Börse Athen wieder offen Minus 30 Prozent für griechische Bankaktien

In Athen läuft der Aktienhandel wieder – das erste Mal seit ende Juni. Investoren nutzen die Möglichkeit und trennen sich allen voran von Bankenaktien. Dabei dürften Handelsbeschränkungen das Schlimmste verhindern.

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Quelle: dpa

Athen Die Börse Athen ist nach fünf Wochen wieder geöffnet – und bricht zunächst deutlich ein. Die größten Kursverluste verzeichneten dabei die Bankentitel. Bei der Piraeus Bank und der National Bank of Greece sackte der Kurs jeweils mit 30 Prozent bis zum erlaubtem Maximum ab. Der Athener Leitindex ASE lag gegen 11 Uhr noch 19,5 Prozent im Minus, nachdem die Kurse gleich nach Eröffnung um fast 23 Prozent verloren hatten. Von den 58 Werten im Athener Leitindex sind nunmehr fast 40 Prozent unter einem Euro Wert und damit sogenannte Pennystocks. Der Bankenindex notiert am Vormittag ebenfalls mit 30 Prozent im Minus.

„Die Lage am griechische Aktienmarkt wird noch viel schlechter werden, bevor sie sich bessert“, sagte Luca Paolini, Chefstratege bei Pictet Asset Management in London. „Es müssen noch kritische Risiken beseitigt werden.” Bis es soweit ist, bleibt die Möglichkeit Aktien und andere Wertpapiere zu kaufen und zu verkaufen für inländische Händler fürs Erste beschränkt.

Transaktionen können sie nur mit „frischem“ Geld durchführen – damit ist vor allem Geld gemeint, das auch dem Ausland kommt, aber auch reine Bargeld-Einlagen, Geld aus dem künftige Verkauf von Aktien oder aus bestehenden Anlagekonten bei griechischen Brokern, wie das Finanzministerium am Freitag per Dekret verkündete.

Für ausländische Investoren gelten solche Einschränkungen nicht – vorausgesetzt, sie waren bereits vor der Einführung der Kapitalverkehrskontrollen im Markt aktiv. So lange die Börse geschlossen war, nutzten Investoren einen in den USA börsennotierten Fonds stellvertretend für griechische Aktien.

Der Global X FTSE Greece 20 ETF verlor vom 26. Juni bis vergangenen Freitag 17 Prozent und machte damit die Verluste, die er direkt Ende Juni eingefahren hatte, kaum wett. Am Freitag hatte der ETF 2,6 Prozent zugelegt. Zudem behielten die Investoren die US-Aktienzertifikate (ADR) von National Bank of Greece im Blick, die während der Handelsaussetzung um 29 Prozent fielen.

Am Bondmarkt gab es während der Börsenschließung weiterhin gewisse Handelsaktivitäten. So kaufte Black Rock, der weltgrößte Vermögensverwalter, in den Tagen nach der Einigung mit den Gläubigern griechische Staatsanleihen, wie Michael Krautzberger, Leiter Euro-Festverzinsliche in London, berichtete.


Handel von Staatsanleihen so dünn wie nie

Jedoch war der Handel in griechischen Staatspapieren bereits vor der Börsenschließung dünn. Daten des von der Bank von Griechenland betriebenen elektronischen Sekundärmarkt- Handelssystems HDAT zufolge lag das Volumen im Mai über alle Laufzeiten hinweg bei insgesamt zwei Millionen Euro, ebenso wie im April. Das war so wenig wie zuletzt im Februar 2012. Nach einem Höchstvolumen im September 2004 bei 136 Milliarden Euro war der Handelsumsatz im Oktober 2011 völlig ausgetrocknet.

An der Luxemburger Börse sind in der vergangenen Woche Hellas-Bonds im Volumen von 102.000 Euro umgesetzt worden. Das entspricht dem Umsatz vor der Handelsaussetzung im Juni, wie Guy Weymeschkirch, Leiter Märkte und Überwachung bei der Börse, sagte. Allerdings habe keinerlei Handel in nicht staatlichen Anleihen stattgefunden.

Die Schließung der Athener Börse Ende Juni kam zu einem Zeitpunkt, als griechische Aktien gerade wieder begonnen hatten, sich einer gewissen Beliebtheit zu erfreuen. Seit 2007 war das Börsenbarometer um 85 Prozent abgesackt.

Im Juni setze dann eine Erholung ein, die dem Index ein Plus von 17 Prozent gegenüber dem tiefsten Stand seit fast drei Jahren verschaffte. Damit verringerte sich der Verlust für dieses Jahr bis zum 26. Juni, dem letzten Tag vor der Handelsaussetzung, auf 3,5 Prozent.

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