
Finanzberater der größten australischen Bank haben Gebühren von Toten verlangt. Das sei „sehr verstörend“ und „verachtenswert“, sagte Schatzmeister Scott Morrison über die Ergebnisse einer von der Regierung veranlassten Untersuchung der Commonwealth Bank.
Demnach erhielt die Bank bereits seit 2002 Kundenbeschwerden über unrechtmäßig geforderte Gebühren, schritt aber nicht ein. In einem Fall hatte ein Finanzberater nach dem Tod seines Klienten weiterhin jährlich 1000 australische Dollar (umgerechnet 630 Euro) Dienstleistungsgebühren berechnet – über zehn Jahre hinweg.
Ein Mitarbeiter einer Tochtergesellschaft der Commonwealth Bank entdeckte den Fall. Er habe versucht, den Treuhänder zu kontaktieren, aber nichts von ihm gehört, sagte er. Eine interne Untersuchung der Tochterfirma ergab, dass weitere Finanzberater Gebühren für niemals getätigte Dienstleistungen berechneten.
Die Bank habe seit Jahren von dem Problem gewusst, sagte eine leitende Angestellte der Bank. Man habe bis 2014 allerdings nicht realisiert, dass es sich um ein systematisches Problem handele.
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Im August 2014 meldete die Bank das illegale Verhalten der australischen Börsenaufsicht ASIC. Seitdem hat sie Gebühren in Höhe von 118,5 Millionen australischen Dollar an betroffene Kunden zurückgezahlt.
Australiens Regierung hatte im November eine umfassende Untersuchung des Finanzsektors anberaumt, nachdem eine Reihe von Skandalen ans Licht gekommen war.