Coronakrise DIHK erwartet Wirtschaftseinbruch von mindestens zehn Prozent

Besonders die Industrie leidet unter den Auswirkungen der Coronakrise. Nun fordert der Deutsche Industrie und Handelskammertag kurzfristig weitere Hilfen.

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Mehr als jedes zweite Industrieunternehmen meldet einen Rückgang des Eigenkapitals. Quelle: dpa

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) rechnet in diesem Jahr mit einem historischen Einbruch der Wirtschaftsleistung und ist dabei noch deutlich pessimistischer als die Bundesregierung. „Auf Basis unserer Umfrage-Ergebnisse müssen wir aktuell von einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts im zweistelligen Prozentbereich ausgehen“, sagte DIHK-Präsident Eric Schweitzer am Dienstag.

Die Regierung geht von einem Minus von 6,3 Prozent aus. Schon das wäre der größte Rückgang der Nachkriegszeit. Hauptgrund dafür sind die Einschränkungen des öffentlichen Lebens im Zuge der Coronavirus-Pandemie.

Der DIHK hat gerade Tausende Mitgliedsunternehmen befragt und macht vor allem in der Industrie düstere Perspektiven aus. Drei Viertel der dortigen Betriebe berichten von einer sinkenden Nachfrage, 80 Prozent rechnen mit teils erheblichen Umsatzrückgängen. „Wenn wir uns in der Welt umsehen, spüren wir mittlerweile alle Anzeichen einer Weltwirtschaftskrise“, sagte Schweitzer. „Bei uns hängt jeder vierte Arbeitsplatz direkt vom Export ab, in der Industrie sogar jeder zweite.“

Um die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen, plant die Bundesregierung ein Konjunkturpaket. Schweitzer forderte aber schon kurzfristig weitere Hilfen. Besonders für kleinere und mittlere Betriebe gebe es steuerliche Entlastungen. „Das reicht aber für viele Unternehmen bis zum Jahresende nicht aus. Sie müssen alles, was sie in diesem Jahr an Verlusten realisieren, auch sofort mit Gewinnen aus den Vorjahren verrechnen können. Das bringt schnell Geld in die Kasse.“ Das Geld über eine verbesserte Verlustverrechnung vorzeitig vom Finanzamt zurückzubekommen, sei besser, als es sich selbst leihen zu müssen.

Das könnte laut DIHK vielen Betrieben helfen. Denn die Liquiditätssorgen nehmen zu. Mehr als jedes zweite Industrieunternehmen meldet einen Rückgang des Eigenkapitals, etwa vier von zehn berichten von Liquiditätsengpässen. In der Not werden geplante Investitionen auf Eis gelegt oder die entsprechenden Budgets zusammengestrichen. Das gilt für zwei von drei großen Industriekonzernen. Arbeitsplätze werden immer öfter abgebaut.

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