Coronakrise Minister Le Maire: Frankreichs Wirtschaft schrumpft 2020 um elf Prozent

Das Bruttoinlandsprodukt dürfte dem Politiker zufolge stärker zurückgehen als bislang angenommen. Für einzelne Branchen kündigt er gezielte Hilfen an.

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Frankreichs Finanzminister will den Tourismussektor und die Autoindustrie gezielt unterstützen. Quelle: Reuters

Die französische Wirtschaft leidet Finanzminister Bruno Le Maire zufolge noch stärker unter der Coronakrise als bislang befürchtet. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte in diesem Jahr um elf Prozent fallen, sagte Le Maire am Dienstag dem Radiosender RTL.

Die bisherigen Planungen waren nur von einem Minus von acht Prozent ausgegangen. „Wir wurden von dem Virus schwer getroffen, wir haben wirksame Maßnahmen ergriffen, um die Gesundheit der Franzosen zu schützen, aber die Wirtschaft kam für drei Monate praktisch zum Erliegen“, sagte der Minister. „Wir werden dafür mit Wachstum bezahlen.“

Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone würde damit deutlich stärker schrumpfen als die Nummer eins Deutschland. Für die deutsche Wirtschaft erwartet etwa das Ifo-Institut im laufenden Jahr einen Einbruch von 6,6 Prozent.

Rund 300.000 Cafés, Bars und Restaurants durften am Dienstag erstmals wieder öffnen. Sie können Le Maire zufolge bis Jahresende auf staatliche Hilfen aus dem Solidaritätsfonds rechnen, die zur Deckung der Fixkosten beitragen sollen. „Auch wenn es an einem Tag, an dem die Sonne scheint und die Cafés wieder öffnen, schwer zu hören ist: Der härteste Teil in sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht liegt noch vor uns“, warnte Le Maire.

Hilfe für den Einzelhandel

Bereits im ersten Quartal war das Bruttoinlandsprodukt um 5,3 Prozent gefallen. Im laufenden zweiten Quartal erwartet das Statistikamt Insee sogar ein Minus von 20 Prozent.

Die Regierung versucht, auch dem Einzelhandel zu helfen. So werden Käufer für die großen Bekleidungsketten Camaieu, Conforama und La Halle mit Tausenden Mitarbeitern gesucht, um Pleiten abzuwenden.

Le Maire hat bereits für diesen Monat gezielte Hilfen für die Tourismus- und Autoindustrie angekündigt. Auch Maßnahmen für die Luft- und Raumfahrtindustrie, Start-ups und die Baubranche seien in Vorbereitung.

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