Deutsche Bank Ex-Vorstandschef Hilmar Kopper ist gestorben

Der ehemalige Deutsche-Bank-Chef ist am Donnerstag nach kurzer schwerer Krankheit im Kreise seiner Familie verstorben.

Der langjährige Vorstandschef der Deutschen Bank hat den Ausbau des Geldhauses zur globalen Investmentbank maßgeblich vorangetrieben. Kopper führte die Bank von 1989 bis 1997. Jetzt ist er verstorben.

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Der ehemalige Deutsche-Bank-Chef Hilmar Kopper ist tot. Kopper sei am Donnerstag dieser Woche nach kurzer schwerer Krankheit im Kreise seiner Familie verstorben, teilte Deutschlands größtes Geldhaus am Freitag in Frankfurt mit. Kopper wurde 86 Jahre alt.

„Mit Hilmar Kopper verliert die Deutsche Bank eine ihrer prägendsten Persönlichkeiten“, würdigte Aufsichtsratschef Paul Achleitner. Der amtierende Vorstandsvorsitzende Christian Sewing sagte: „Hilmar Kopper war unserer Bank sein gesamtes Berufsleben und darüber hinaus eng verbunden. Er war ein Vorbild für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“

In seiner aktiven Zeit zog Kopper, Sohn eines Landwirts aus dem westpreußischen Oslanin, über Jahrzehnte die Strippen an wichtigen Schaltstellen der deutschen Wirtschaft: Er war Chef der Deutschen Bank (1989-1997) und Chefaufseher des Autobauers Daimler (1990-2007).

Die Führung der Deutschen Bank hatte Kopper nach dem RAF-Attentat auf Alfred Herrhausen am 30. November 1989 übernommen und führte den Konzern bis Mai 1997. Kopper richtete das Geldhaus internationaler aus und trieb durch diverse Übernahmen den Ausbau des Investmentbankings voran.

In der Finanzkrise 2007/2008 entpuppte sich die einstige Gewinnmaschine Investmentbanking als teures Risiko. Boni-Exzesse und Milliardenstrafen brachten ein ganzes Geschäftsfeld in Misskredit. Inzwischen hat die Deutsche Bank die Sparte eingedampft. Zum Investmentbanking zählen der Handel mit Wertpapieren und Devisen sowie die Betreuung von Firmenübernahmen, Fusionen und Börsengängen.

Über die Bank hinaus bekannt wurde Kopper durch eine flapsige Bemerkung: Der Banker bezeichnete offene Handwerkerrechnungen über 50 Millionen D-Mark als Folge des Crashs des Immobilien-Imperiums von Jürgen Schneider als „Peanuts“. Kritiker werteten dies als Arroganz, „Peanuts“ wurde zum „Unwort des Jahres“ 1994.

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Kopper nahm es mit Humor, wie er der Deutschen Presse-Agentur anlässlich seines 85. Geburtstages am 13. März 2020 geschildert hatte: Für die „FAZ“-Werbekampagne „Dahinter steckt immer ein kluger Kopf“ hatte sich der Manager auf einem Berg Erdnüsse ablichten lassen. „Natürlich saß ich selbst auf dem Erdnuss-Lastwagen“, betonte Kopper rückblickend. „Wir haben wahnsinnig viel gelacht bei den Aufnahmen in Georgia.“

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