Deutsche Kreditwirtschaft Bankenbranche macht sich für digitalen Euro stark

Die EZB will bald über die Einführung eines digitalen Euros entscheiden. Die Deutsche Kreditwirtschaft warnt nun vor den Folgen eines Verzichts auf das Digitalgeld.

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Bald könnte es auch einen digitalen Euro geben. Quelle: dpa

Der Zusammenschluss der deutschen Bankenverbände, die Deutsche Kreditwirtschaft (DK), hat ein Grundsatzpapier vorgelegt, in dem sie sich für die Einführung eines digitalen Euros ausspricht. Die gesamtwirtschaftlichen Nachteile könnten bei einem Verzicht beträchtlich sein.

„Wir sind davon überzeugt, dass ein digitaler Euro von zentraler Bedeutung ist, um die digitale und monetäre Souveränität Europas zu stärken und die mittel- und langfristige Wettbewerbsfähigkeit des Kontinents zu sichern“, so die DK in dem Papier, das der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt.

Nach dem Vorschlag des Verbandes soll das Digitalgeld in drei Elemente aufgeteilt werden: einen digitalen Euro für den Alltagsgebrauch der Bürger als Ergänzung zum Bargeld, eine spezielle Form des digitalen Euro für die Kapitalmärkte und den Interbankenverkehr sowie sogenannte „Giralgeldtoken“ für den Einsatz in der Industrie.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte angekündigt, um die Jahresmitte herum entscheiden zu wollen, ob sie dem Projekt einer digitalen Version der Gemeinschaftswährung grünes Licht geben will. Rund um den Globus prüfen derzeit Währungshüter die Einführung digitaler Zentralbankwährungen (CBDC), um den Zahlungsverkehr zu modernisieren. Unter den großen Ländern ist China am weitesten vorangeschritten.

Für die Verbraucher müsse der digitale Euro so einfach zu händeln sein wie Bargeld, sagte Joachim Schmalzl, geschäftsführender Vorstand des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV). Für Unternehmen müsse er zukunftsfähig einsetzbar sein, etwa bei automatisierten Zahlungen von Maschine zu Maschine. „Und der digitale Euro muss gut eingebettet sein in unser fein austariertes, sorgfältig abgesichertes und hochgradig reguliertes europäisches Finanzsystem“, sagte er.

DK will feste Obergrenze je Bürger

Konkret sieht der Vorschlag der DK vor, dass die Finanzinstitute den Verbrauchern elektronische Geldbörsen, sogenannte „CBDC-Wallets“, zur Verfügung stellen. Jedem Bürger in der Euro-Zone sollte aus ihrer Sicht ein EU-rechtlicher Anspruch auf eine elektronische Geldbörse bei einem Geldhaus seiner Wahl eingeräumt werden, um die Akzeptanz eines digitalen Euro in der Bevölkerung zu stärken. Wie Bargeld sollte der digitale Euro aus Sicht der DK unverzinst bleiben.

Die DK sprach sich zudem für eine feste Obergrenze je Bürger aus, damit durch die Digitalwährung nicht das Geschäftsmodell der Institute untergraben wird. Auch soll so das Problem des digitalen Bankensturms in Krisenzeiten in den Griff bekommen werden.

Eine konkrete Summe pro Bürger nannte die DK allerdings nicht. „Denn wir sind überzeugt, dass deren Höhe von größter politischer, wirtschaftlicher und kommunikativer Bedeutung ist und für den Erfolg eines digitalen Euro möglicherweise entscheidend sein kann“, hieß es in der Studie.

Erwähnt wurden aber die Bargeldmenge von 4000 Euro pro Kopf der Gesamtbevölkerung im Jahr 2020 sowie die Summe von 3000 Euro, die einmal in einer EZB-Untersuchung als mögliche Obergrenze genannt worden war.

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