Preisstabilität gibt es nicht geschenkt. Eindrucksvoll zeigen das die Bankencrashs der vergangenen Woche. Worauf Anleger jetzt achten sollten. Quelle: Imago

BörsenWoche 401: Editorial Worauf es in turbulenten Marktphasen ankommt

In volatilen Börsenphasen ist eine konsistente Strategie unerlässlich. Welche Assets historisch betrachtet von Unsicherheiten profitieren und wie wir in unseren Musterdepots damit umgehen, lesen Sie in der aktuellen BörsenWoche.

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In turbulenten Marktphasen kommt es auf eine konsistente Anlagestrategie an. Ruhige Hände haben die BörsenWoche souverän durch die bisherigen Crashs gebracht. Für ein wöchentliches Format ist das die bessere Strategie als hektisches Traden. Schließlich hätten Sie nichts davon, würden wir unterwöchig Spekulationsgewinne einfahren und Ihnen dann in der Folgewoche davon erzählen. Deshalb suchen wir auch in der zuletzt besonders schnelllebigen Nachrichtenflut nach langen Linien.

Zu den Verwerfungen an der Börse lässt sich schon einiges festhalten. Die Silicon Valley Bank hat die Risiken ihrer Anleihestrategie unterschätzt – und ausgerechnet mit dem Bestreben, die Lage zu entschärfen, ihre Insolvenz besiegelt. Allerdings haben auch die Stresstests der US-Aufsichtsbehörden versagt. Die Auswirkung des Zinsanstiegs auf Anleihekurse hätte sich leicht simulieren lassen.

Glücklicherweise haben europäische Banken seit der Finanzkrise weit höhere Kernkapitalquoten und Liquiditätsreserven. Weitere Pleiten sind trotzdem nicht unwahrscheinlich, auch außerhalb der Finanzbranche. Die Zinswende lässt sich nicht kurzfristig zurücknehmen. Selbst wenn, wäre das ein noch größeres Problem – die Inflation ist schließlich noch nicht unter Kontrolle.

Preisstabilität gibt es nicht geschenkt. Die EZB hat ihren Kurs vergangene Woche weiterverfolgt. Eine gute Entscheidung: Lässt die Zentralbank locker, kommen zu den vielfältigen Preistreibern gesteigerte Inflationserwartungen hinzu, und der Kapitalmarkt verliert das Vertrauen. Wohin das führen kann, zeigte sich im Herbst, als der Euro unter die Parität zum Dollar rutschte.

Diese Woche tagt die US-Notenbank Fed. Vor dem SVB-Zusammenbruch galt ein weiterer Zinsschritt um einen halben Prozentpunkt als höchst wahrscheinlich. Zuletzt leicht rückläufige Inflationsdaten und die Unruhe im Bankensektor befeuern nun Spekulationen, Fed-Chef Jerome Powell könnte weich werden. Ich traue mir keine Einschätzung zu. Meine Strategie steht aber fest: „Never fight the Fed.“

In den BörsenWoche-Musterdepots warten wir, bis die Lage übersichtlicher ist – und freuen uns, dass wir unsere Deutsche-Bank-Aktien vor wenigen Wochen aus Sorge vor Nachwirkungen des Zinsdrucks verkauft haben. Als Anregung für Ihre Anlagestrategie betrachten wir diese Woche in unserer Analyse, welche Anlageklassen von Unsicherheiten profitieren, wie sie sich in früheren Krisen bewährt haben – und was Sie daraus für die nähere Zukunft ableiten können.

Hier kommen Sie zur aktuellen Ausgabe des Finanzbriefs.

Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Woche.

Ihr Lukas Schmitt

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