Die Zinserhöhungen der westlichen Notenbanken wirken: Deutschland ist in die technische Rezession gerutscht, maßgeblich wegen des schwachen Konsums. In den USA sieht es ähnlich aus. Dort stieg das BIP im ersten Quartal zwar leicht an, lag aber trotzdem unter den Erwartungen. Und die Aussichten für das Gesamtjahr hier wie dort sind nicht besonders erbaulich – nach der Rally eine schwierige Gemengelage für die Börse.
Für Gold hingegen sind die Vorzeichen glänzend. Indizien, dass der Zinsgipfel in den USA erreicht sein dürfte, mehren sich. Gold würde davon als nicht zinstragendes Asset profitieren. Sollte die Wirtschaft in eine tiefere Rezession rutschen, könnte das zudem einen historischen Reflex an der Börse auslösen: Seit Ende des Bretton Woods Systems ist Gold in Rezessionen zuverlässig stärker als der Aktienmarkt.
Mit dem Angriffskrieg auf die Ukraine hat sich auch ein struktureller Preistreiber entwickelt. Viele Staaten halten US-Anleihen als Währungsreserve. Mit dem Einfrieren russischer Devisenreserven haben die USA das Vertrauen in diese Papiere beschädigt. Nicht zuletzt wegen der nötigen Markttiefe ist die aktuell einzig gangbare Alternative Gold. China kauft bereits in großem Stil, andere Schwellenländer ziehen mit.
Langfristig könnte das auch den Dollar schwächen. Aktuell hält sich der Greenback als Krisenwährung glänzend. Allerdings ist unsicher, wie lange noch. Die Wachstumsprämie der USA gegenüber dem Rest der Welt könnte in den kommenden Monaten zurückgehen. Außerdem ist die US-Notenbank Fed mit ihrem Zinszyklus den meisten Zentralbanken voraus und dürfte mit Zinssenkungen deshalb früher starten.
Die Golfstaaten machen außerdem ihre Ölgeschäfte mit China künftig in Remnibi und nicht mehr in Dollar. Der Petro-Dollar ist damit Geschichte. Gold ist mit dem US-Dollar-Preis negativ korreliert: Da das Metall in Dollar gehandelt wird fördert ein schwacher Greenback die Nachfrage ausländischer Investoren.
Schon vergangenes Jahr erreichten die Goldkäufe Rekordwerte. Demgegenüber steht der Rückgang der Fördermenge. Frische Vorkommen haben häufig einen geringen Goldanteil, neue Regularien machen die Erschließung mühsam und erhöhen die Förderkosten. Dabei sind rund drei Viertel des jährlich angebotenen Goldes neu gewonnen. Gut möglich, dass das meiste Gold bereits gefördert wurde.
Wer seinen Goldanteil im Portfolio ausbauen will, kann verschiedene Anlagevehikel nutzen. Für langfristig orientierte Investoren sind börsengehandelte Rohstoffzertifikate (ETCs) ideal. Sie sind sicher, einfach strukturiert und günstig. Bei Euwax Gold II von der Börse Stuttgart (ISIN: DE000EWG2LD7) zahlen Anleger zahlen keine laufenden Gebühren. Zugleich ist der ETC mit physischem Gold besichert, verbrieft einen Auslieferungsanspruch und wir deshalb steuerlich wie echtes Gold behandelt: Nach einem Jahr Haltedauer fällt beim Verkauf keine Kapitalertragssteuer an.
Kurzfristig orientierte Investoren können auch mit klassischen Zertifikaten an der Goldpreisentwicklung partizipieren. Die bieten zwar nicht die Steuervorteile von ETCs. Dafür können Anleger sich für eine kleine Gebühr gegen Währungsschwankungen absichern. Sollte der Dollar stark fallen, dürfte das zwar den Goldpreis treiben, zugleich aber an der Performance bei ausländischen Anlegern nagen. Lohnend ist eine Währungsabsicherung jedoch vor allem für Goldinteressenten mit ohnehin hohem Währungsrisiko im Depot.
Schneller schlau: Diese Bilanzbegriffe sollten Sie kennen
HGB steht für Handelsgesetzbuch. Nach dessen Vorschriften müssen Unternehmen in Deutschland ihren Jahresabschluss vorlegen. Der Abschluss nach HGB ist für die auszuschüttenden Dividenden und die Steuerrechnung maßgeblich.
Die internationalen Rechnungslegungsstandards nach IFRS, nach denen große Kapitalgesellschaften ihre Konzernbilanz aufstellen müssen, orientieren sich eher an den amerikanischen Rechnungslegungsvorschriften nach US-GAAP. Die internationalen Regeln machen Konzernabschlüsse grundsätzlich besser vergleichbar, folgen aber anderen Grundsätzen, zum Beispiel bei der Bewertung von Unternehmenskäufen oder anderen Vermögenswerten.
Leider werden die IFRS-Regeln deutlich häufiger vom International Accounting Standards Board (IASB) geändert, als dies bei den HGB-Vorschriften im deutschen Rechtssystem der Fall ist.
Die in eine Unternehmung eingebrachten (investierten), auf der Aktivseite der Bilanz ausgewiesenen Vermögenswerte, vor allem Grundstücke, Gebäude, Maschinen und maschinelle Anlagen, Beteiligungen, Vorräte, Forderungen etc. Grundsätzlich sind die Unternehmen verpflichtet, entgeltlich erworbene Vermögenswerte zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten zu aktivieren. Der Wertminderung unterliegende Vermögensteile müssen während ihrer Nutzungsdauer abgeschrieben werden. Die Aktivseite informiert über die Mittelverwendung, also in welchen Werten das beschaffte Kapital investiert ist. Aus der Zusammensetzung der Aktivseite können – begrenzt – Schlüsse auf die Leistungsfähigkeit der Unternehmung gezogen werden, bei Gegenüberstellung zur Passivseite gegebenenfalls auch auf die Zahlungsbereitschaft.
Die auf der rechten Seite der Bilanz stehenden Bilanzpositionen, im Wesentlichen Eigenkapital und Verbindlichkeiten. Die Passivseite der Bilanz zeigt die Quellen, aus denen ein Unternehmen finanziert wird.
Die Umsatzrendite beschreibt das Verhältnis von Gewinn und Umsatz eines Unternehmens. Sie beschreibt, welchen Teil des Umsatzes das Unternehmen als Gewinn verbuchen kann. Der Gewinn eines Unternehmens ist jedoch Schwankungen unterworfen (z.B. Branchenabhängigkeit, Produktabhängigkeit), die eine genaue Bestimmung der Rentabilität erschweren können. Die Umsatzrendite eignet sich vor allem für unternehmensinterne Vergleiche. Sie gibt Aufschluss darüber, welche Rendite die verschiedenen Geschäftsbereiche eines Konzerns erwirtschaftet haben.
Der Bestand an Kapital einer Unternehmung kann aus zwei Quellen zugeführt worden sein: Vermögen der Eigentümer durch: Einzahlung der Unternehmer, Einbehaltung angefallener Gewinne, also Selbstfinanzierung; Vermögen Dritter. Eigenkapital in weitester Deutung sind sämtliche den Gläubigern einer Unternehmung haftenden Mittel, also auch z.B. das Privatvermögen eines voll haftenden Gesellschafters. In engerer Fassung wird unter Eigenkapital das bilanzielle Eigenkapital verstanden, das als Residualgröße aus den übrigen Positionen der Bilanz ermittelt werden kann, wodurch sich die Abhängigkeit des Kapitalausweises von den Bewertungen der Bilanzposten erklärt. Rechnerisch ergibt sich seine Höhe aus der Gleichung: Eigenkapital = Vermögen (Aktivseite der Bilanz) – Schulden – Einlageneinbehaltene Gewinne – Entnahmen – eingetretene Verluste
Die Eigenkapitalquote beschreibt die Beziehung zwischen Eigen- und Gesamtkapital. Dazu wird das auf der Passiva-Seite einer Bilanz ausgewiesene Kapital ins Verhältnis zur Bilanzsumme gesetzt. Je mehr Eigenkapital ein Unternehmen zur Verfügung hat, desto besser ist in der Regel die Bonität eines Unternehmens, desto höher ist die finanzielle Stabilität und desto unabhängiger ist das Unternehmen von Fremdkapitalgebern. Da Eigenkapital jedoch teurer ist als Fremdkapital belastet eine hohe Eigenkapitalquote die Rendite auf das eingesetzte Kapital.
Als Dividende bezeichnet man den Anteil am Gewinn, der je Aktie vom Unternehmen ausgeschüttet wird. Die Hauptversammlung beschließt nach dem Vorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat über die Höhe. Die Dividende ist immer vom Bilanzgewinn abhängig und kann daher schwanken oder auch ganz ausfallen, etwa wenn die Ertragslage schlecht ist. Sie kann sogar aus den Rücklagen finanziert werden, wenn die Unternehmensgewinne nicht ausreichen.
Die Equity-Methode kommt bei der Bilanzierung von Unternehmensbeteiligungen zum Einsatz, an denen der Konzern weniger als 50 Prozent der Anteile hält. Dabei wird der Umfang der Beteiligung am Eigenkapital der Beteiligungsgesellschaft als Grundlage genommen, um den bilanziellen Anteil an Vermögenswerten in der Konzernbilanz abzubilden. Die wesentliche Größe ist dabei der anteilige Anspruch auf den Gewinn, der dem Konzern aus der Beteiligung zusteht. 100-prozentige Tochterunternehmen sind in einer Konzernbilanz hingegen unsichtbar, weil sie in den regulären Bilanzposten enthalten sind.
Während nach HGB in vielen Fällen die Anschaffungskosten von Finanz- und Sachanlagen in die Bilanz einflossen, fordert die Bilanzierung nach IFRS vorrangig eine Bewertung, die sich an den Marktpreisen orientiert. Existiert für diese Vermögenswerte kein Markt, wird der Bar- oder Zeitwert einer Vermögensposition durch die abgezinsten, monetären Vorteile, die dem Konzern bis weit in die Zukunft daraus erwachsen, durch finanzmathematische Verfahren und aufgrund von Schätzungen im Finanzplan ermittelt. Diese Bewertung nach Fair Value soll ein realistischeres Bild von Vermögenswerten liefern, als die puren Anschaffungspreise.
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt: Latente Steuern sind noch nicht entstandene Steuervor- und nachteile. Zumeist sind sie in nennenswerter Höhe unter den Aktiva einer Bilanz zu finden. Dabei handelt es sich überwiegend um sogenannte Verlustvorträge, die einer Steuerersparnis entsprechen. Macht ein Unternehmen Verlust, erwartet aber in Zukunft wieder Gewinne, können die bereits entstandenen Verluste die Steuerlast in den kommenden Jahren mindern. Die dann zu erwartende Steuerersparnis können Konzerne laut IFRS als Vermögenswert in der Bilanz ansetzen. Diese verbessern das Konzernergebnis, obwohl sie davon abhängen, dass ein Unternehmen den Weg in geplantem Umfang zurück in die Gewinnzone schafft. Passive latente Steuern sind entsprechend Steuerschulden, die erst in der Zukunft entstehen. Macht ein Konzern Verlust, bilanziert aber keine aktiven latenten Steuern, bedeutet das im Umkehrschluss, dass der Wirtschaftsprüfer nicht an einen Rückkehr in die Gewinnzone glaubt.
Im Zuge einer Unternehmenssanierung trennen sich Konzerne oftmals von ganzen Geschäftsbereichen. Um dem Leser einer Bilanz möglichst große Transparenz zu bieten, werden zum Verkauf stehende Geschäftsbereiche gesondert in der Bilanz aufgeführt. Damit wird die Bilanz um Unternehmensteile bereinigt, die in Zukunft wegfallen sollen. Gelingt der Verkauf jedoch nicht, kann das aber auch revidiert werden. Dann fließen die Bilanzgrößen der nicht fortgeführten Geschäftsbereiche zurück in die Bilanz.
Kapital- und Gewinnrücklage unterscheiden sich in der Art ihrer Entstehung. Die Gewinnrücklage speist sich aus den Jahresüberschüssen der Vorjahre und sind quasi das Sparschwein eines Unternehmens. Die Kapitalrücklage hingegen speist sich aus Einzahlungen der Gesellschafter. Insbesondere für Mittelständler sind Kapitalrücklagen ein Steuersparmodell für die Eigentümer. Wie eine Schenkung an das Unternehmen lassen sich Gelder in der Bilanz parken, auf Beschluss der Eigentümer und er Geschäftsführung jedoch auch wieder auflösen. Aktienrückkäufe, wie sie zur Kurspflege derzeit bei vielen Börsenunternehmen beliebt sind, speisen sich zumeist aus Gewinn- und Kapitalrücklagen. Werden sie aus dem Handel genommen, senken sie in Höhe ihres Nominalwertes das gezeichnete Kapital, dass unter den Passiva zum Eigenkapital des Konzerns zählt.
Hinter den sperrigen Begriffen verbirgt sich nichts anderes, als das flüssige Geld in der Unternehmenskasse. Hierzu zählen insbesondere die jederzeit verfügbaren liquiden Mittel auf Firmenkonten, aber auch andere Zahlungsmittel breiter Akzeptanz, zum Beispiel Goldmünzen, oder Wertpapiere.
Risikoaversere Händler können sich nach Bonuszertifikaten umsehen. Dabei legen sie eine Laufzeit und eine Kurs-Barriere fest, die Gold währenddessen nicht berühren oder unterschreiten darf. Geht die Wette auf, bekommen sie einen Bonusbetrag, der sich an der Wahrscheinlichkeit des skizzierten Szenarios bemisst. Fällt der Goldpreis unter die Barriere, wird das Papier in der Regel zum Partizipationsprodukt. Der Vorteil dieser Anlageart ist, dass selbst bei leicht fallendem Goldpreis gute Renditen möglich sind.
Risikofreudige Anleger können auch gehebelt auf Gold wetten. Klassische Faktorzertifikate eignen sich dafür kaum. Sie sind so konstruiert, dass sich negative Entwicklungen besonders stark bemerkbar machen. In unserem spekulativen Depot kaufen wir deshalb einen Optionsschein auf Gold, der trotz eines moderaten Hebels Chancen auf Extrarenditen bei Marktschwankungen bietet.
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Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Woche an der Börse.
Ihr Lukas Schmitt
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