Quelle: Imago

BörsenWoche 411: Editorial Wie Sie jetzt am besten in Gold investieren

Viele Indikatoren sprechen für einen steigenden Goldpreis. Wie Anleger das passende Investment für ihr Depot finden und wofür wir uns in den BörsenWoche Musterdepots entscheiden. Ein Kommentar.

  • Teilen per:
  • Teilen per:


Die Zinserhöhungen der westlichen Notenbanken wirken: Deutschland ist in die technische Rezession gerutscht, maßgeblich wegen des schwachen Konsums. In den USA sieht es ähnlich aus. Dort stieg das BIP im ersten Quartal zwar leicht an, lag aber trotzdem unter den Erwartungen. Und die Aussichten für das Gesamtjahr hier wie dort sind nicht besonders erbaulich – nach der Rally eine schwierige Gemengelage für die Börse.

Für Gold hingegen sind die Vorzeichen glänzend. Indizien, dass der Zinsgipfel in den USA erreicht sein dürfte, mehren sich. Gold würde davon als nicht zinstragendes Asset profitieren. Sollte die Wirtschaft in eine tiefere Rezession rutschen, könnte das zudem einen historischen Reflex an der Börse auslösen: Seit Ende des Bretton Woods Systems ist Gold in Rezessionen zuverlässig stärker als der Aktienmarkt.

Mit dem Angriffskrieg auf die Ukraine hat sich auch ein struktureller Preistreiber entwickelt. Viele Staaten halten US-Anleihen als Währungsreserve. Mit dem Einfrieren russischer Devisenreserven haben die USA das Vertrauen in diese Papiere beschädigt. Nicht zuletzt wegen der nötigen Markttiefe ist die aktuell einzig gangbare Alternative Gold. China kauft bereits in großem Stil, andere Schwellenländer ziehen mit.

Langfristig könnte das auch den Dollar schwächen. Aktuell hält sich der Greenback als Krisenwährung glänzend. Allerdings ist unsicher, wie lange noch. Die Wachstumsprämie der USA gegenüber dem Rest der Welt könnte in den kommenden Monaten zurückgehen. Außerdem ist die US-Notenbank Fed mit ihrem Zinszyklus den meisten Zentralbanken voraus und dürfte mit Zinssenkungen deshalb früher starten.

Die Golfstaaten machen außerdem ihre Ölgeschäfte mit China künftig in Remnibi und nicht mehr in Dollar. Der Petro-Dollar ist damit Geschichte. Gold ist mit dem US-Dollar-Preis negativ korreliert: Da das Metall in Dollar gehandelt wird fördert ein schwacher Greenback die Nachfrage ausländischer Investoren.



Schon vergangenes Jahr erreichten die Goldkäufe Rekordwerte. Demgegenüber steht der Rückgang der Fördermenge. Frische Vorkommen haben häufig einen geringen Goldanteil, neue Regularien machen die Erschließung mühsam und erhöhen die Förderkosten. Dabei sind rund drei Viertel des jährlich angebotenen Goldes neu gewonnen. Gut möglich, dass das meiste Gold bereits gefördert wurde.

Viele Indikatoren sprechen für einen steigenden Goldpreis. Wie Anleger das passende Investment für ihr Depot finden und wofür wir uns in den BörsenWoche Musterdepots entscheiden. Ein Kommentar.

Wer seinen Goldanteil im Portfolio ausbauen will, kann verschiedene Anlagevehikel nutzen. Für langfristig orientierte Investoren sind börsengehandelte Rohstoffzertifikate (ETCs) ideal. Sie sind sicher, einfach strukturiert und günstig. Bei Euwax Gold II von der Börse Stuttgart (ISIN: DE000EWG2LD7) zahlen Anleger zahlen keine laufenden Gebühren. Zugleich ist der ETC mit physischem Gold besichert, verbrieft einen Auslieferungsanspruch und wir deshalb steuerlich wie echtes Gold behandelt: Nach einem Jahr Haltedauer fällt beim Verkauf keine Kapitalertragssteuer an.

Kurzfristig orientierte Investoren können auch mit klassischen Zertifikaten an der Goldpreisentwicklung partizipieren. Die bieten zwar nicht die Steuervorteile von ETCs. Dafür können Anleger sich für eine kleine Gebühr gegen Währungsschwankungen absichern. Sollte der Dollar stark fallen, dürfte das zwar den Goldpreis treiben, zugleich aber an der Performance bei ausländischen Anlegern nagen. Lohnend ist eine Währungsabsicherung jedoch vor allem für Goldinteressenten mit ohnehin hohem Währungsrisiko im Depot.

Schneller schlau: Diese Bilanzbegriffe sollten Sie kennen

Risikoaversere Händler können sich nach Bonuszertifikaten umsehen. Dabei legen sie eine Laufzeit und eine Kurs-Barriere fest, die Gold währenddessen nicht berühren oder unterschreiten darf. Geht die Wette auf, bekommen sie einen Bonusbetrag, der sich an der Wahrscheinlichkeit des skizzierten Szenarios bemisst. Fällt der Goldpreis unter die Barriere, wird das Papier in der Regel zum Partizipationsprodukt. Der Vorteil dieser Anlageart ist, dass selbst bei leicht fallendem Goldpreis gute Renditen möglich sind.

Risikofreudige Anleger können auch gehebelt auf Gold wetten. Klassische Faktorzertifikate eignen sich dafür kaum. Sie sind so konstruiert, dass sich negative Entwicklungen besonders stark bemerkbar machen. In unserem spekulativen Depot kaufen wir deshalb einen Optionsschein auf Gold, der trotz eines moderaten Hebels Chancen auf Extrarenditen bei Marktschwankungen bietet.

Hier kommen Sie zur aktuellen Ausgabe des Finanzbriefs.

Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Woche an der Börse.

Ihr Lukas Schmitt

In der WiWo BörsenWoche bekommen Sie jeden Montag konkrete Anlagetipps, profunde Analysen und Einschätzungen von Trends sowie einen aktuellen Podcast. Herzstück der BörsenWoche sind zwei Musterdepots, bei denen die Geldanlage auf eigene Faust im Vordergrund steht. Hier finden Sie alle Inhalte der BörsenWoche im Überblick.

Teilen:
  • Teilen per:
  • Teilen per:
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%