Wer Geld an der Börse anlegt, kann jetzt mit höherer Verzinsung des Kapitals rechnen. Quelle: dpa

BörsenWoche Es gibt wieder Zinsen!

Die hohe Inflation treibt die Renditen am Kapitalmarkt an – Anleger bekommen damit wieder eine Alternative zum Nullzins auf dem Tagesgeld.

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Es war ein Paukenschlag, als das Statistische Bundesamt in der vergangenen Woche die Schätzung für die Inflationsrate in Deutschland im März bekannt gab. Um sage und schreibe 7,3 Prozent seien die Verbraucherpreise im vergangenen Monat in die Höhe geschossen; der höchste Wert seit 40 Jahren. Ein Treiber der Teuerungsraten sind – klar – die hohen Energiekosten, die um 39,5 Prozent über Vorjahr liegen. Aber es sind eben längst nicht mehr nur Öl, Gas und Kohle, die sich rasant verteuern. Auch die Preise etwa für Lebensmittel legten wieder stark zu, um gut sechs Prozent.

Dass sich dieser Trend schnell umkehrt, halte ich für unwahrscheinlich. Zu viele Preistreiber (Krieg, Entglobalisierung, Klimakrise & -schutz) werden bleiben. Für private Anlegerinnen und Anleger bedeutet das einen Paradigmenwechsel.

In den vergangenen Jahren war es angesichts der extrem niedrigen Marktzinsen unattraktiv, in Anleihen zu investieren. Die selbe nominale Rendite (null) ließ sich bei geringerem Risiko und Aufwand auch auf einem Tagesgeldkonto erzielen.

Die hohe Inflation treibt die Renditen am Kapitalmarkt an – Anleger bekommen damit wieder eine Alternative zum Nullzins auf dem Tagesgeld.

Dieses Kalkül ändert sich jetzt. Denn während der Tagesgeldzins fast überall weiterhin bei null verharrt, sind die Marktzinsen deutlich gestiegen: Selbst über relativ kurze Laufzeiten bringen die Bonds von Dax-Konzernen wieder gut 1,5 Prozent Rendite.

Wie Anlegerinnen und Anleger das nutzen können, um die Effekte der Inflation zumindest ein wenig abzufedern, habe ich im Editorial aufgeschrieben.

Echten Schutz vor Inflation können dauerhaft aber am ehesten Sachwerte wie Aktien bieten. Für „Premium-Aktien“ sollte das erst recht gelten. Allerdings: Der Fonds gleichen Namens, der zudem mit dem Namen des ehemaligen Börsenhändlers Dirk Müller wirbt, liegt seit Auflage 2015 zehn Prozent im Minus.

Hier haben die zahlreichen Privatanlegerinnen und -Anleger also schon vor Abzug der Teuerungsrate ordentlich Geld verloren. Aktuell läuft es für den Promi-Fonds mal wieder ganz passabel, und auch der 2017 mit viel Tamtam gestartete „Zukunftsfonds“ um den ehemaligen „Bild“-Chef Kai Diekmann kann derzeit reüssieren.

Wir nehmen das in dieser Woche zum Anlass, einige dieser Promi-Fonds genau zu beleuchten: Wie schlagen sie sich in der aktuell extrem volatilen Marktphase? Und vor allem: Was versprechen sie langfristig? Zur Analyse geht es hier.

Die Promi-Fonds sind in dieser Woche auch Thema im BörsenWoche-Podcast. Mit Fondsexperte Ali Marsarwah spricht der Kollege Philipp Frohn über die Entwicklungen in der Szene.

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre und viel Erfolg an der Börse.

Ihr

Georg Buschmann

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