Überraschungsgewinner: Die Aktie von Gamestop liegt in Euro gerechnet seit Jahresbeginn trotz hoher Bewertung leicht im Plus. Quelle: REUTERS

Exotische Investments Trotz Baisse: Diese Anlagen lieferten 2022 Gewinne

Das Börsenjahr läuft bisher miserabel, Aktien und Anleihen notieren seit Jahresbeginn tief im Minus. Wer trotzdem Rendite machen wollte, musste kreativ werden. Mit diesen Anlagen gelang es.

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Turbulente Marktphasen führen manchmal zu kuriosen Kursentwicklungen. Erinnern Sie sich an Gamestop, den Videospielhändler mit dem verstaubten Geschäftsmodell? Nach dem Coronacrash verabredeten sich Kleinanleger in einem Internetforum und katapultierten die Aktie in irrsinnige Höhen.

Ich habe damals zum Kursstand von gut 300 Dollar geschrieben, dass der echte Wert der Aktie nach üblichen Bewertungsmaßstäben etwa 10 bis 20 Dollar beträgt. Aber Fundamentales ist bei solchen Werten irrelevant. Der Spekulationsblase ist inzwischen zwar ordentlich Luft entwichen, dennoch notiert die Gamestop-Aktie bei immerhin noch 136 Dollar. Auf Jahressicht hat sie nur sieben Prozent verloren und lief damit weit besser als die Aktien der meisten Top-Konzerne. Hiesige Anlegerinnen und Anleger landeten mit der Aktie wegen des schwachen Euros sogar leicht im Plus.

Exoten-Märkte liefen dieses Jahr gut

Trotz utopischer Bewertung hielt sich Gamestop an der Börse also erstaunlich wacker. Bei anderen, die lange in der Gunst der Anleger gestanden hatten, wurden die Bewertungen dagegen rasiert. Der Streaminganbieter Netflix und die strauchelnde Immobiliengesellschaft TAG etwa haben seit Jahresbeginn zwei Drittel ihres Börsenwerts verloren.

Die BörsenWoche im Überblick

Gute Renditen ließen sich hingegen mit Zertifikaten einfahren. Zum einen natürlich mit Wetten auf fallende Kurse. Aber auch Optimisten konnten satte Kursgewinne verbuchen, besonders abseits der klassischen Werte.

Einige Länder-Indizes etwa entwickeln sich durchaus gut. Der chilenische Leitindex IGPA liegt auf Jahressicht 26 Prozent im Plus und auch der argentinische Leitindex Merval konnte um 21 Prozent zulegen. Mit Staatsanleihen des südamerikanischen Landes mit einer Laufzeit von zehn Jahren winken derzeit gar Renditen von 50 Prozent.

Wenn, ja wenn Argentinien nicht wieder pleitegeht. Zuletzt war es 2001 so weit, die nächste Pleite ist längst überfällig. Ein wirrer Wirtschaftskurs, minimales Wachstum und schwindelerregende Inflationsraten, die zum Jahresende bei 70 bis 80 Prozent liegen dürften, sprechen für sich – und gegen ein Investment in argentinische Staatsbonds.

Besser wäre da zu Jahresbeginn eine Investition in den Dax gewesen. Oder eher: in den VDax (ISIN: DE000A0DMX99). Der Index spiegelt die erwartete Schwankungsbreite des deutschen Leitindex wider und legte im Jahresverlauf 80 Prozent zu. Überzeugte Anleger können auch jetzt noch mit Zertifikaten auf dessen weiteren Anstieg setzen.

Ginge es allein um klassische Chartmuster, könnte der Dax schließlich nach einer möglichen Erholung im Spätsommer erneut abrutschten. Historisch betrachtet gibt es bei großen Krisen stets einen panischen Ausverkauf am Markt. Sollte sich das Muster fortsetzen, stünde dieser noch an und der VDax könnte noch einmal kräftig zulegen.

In der BörsenWoche bleiben wir bei klassischeren Basiswerten, wie dem jüngst gewinnbringend abgestoßenen Bonus-Reverse-Zertifikat auf den Dax. Bisher hat uns diese Strategie solide durch den Crash gebracht und uns vor größeren Verlusten bewahrt.

Haben Sie dieses Jahr mit außergewöhnlichen Werten hohe Gewinne oder vielleicht auch Verluste erzielt? Schreiben Sie mir gerne, was dieses Jahr bisher Ihre Tops und Flops waren – ich freue mich auf Post von Ihnen: jan-lukas.schmitt@wiwo.de

Ihr Lukas Schmitt

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