Einkaufsmanagerindex Deutsche Industrie bleibt bisher von Coronavirus verschont

Das Virus hat laut Einkaufsmanagerindex der deutschen Industrie bislang kaum geschadet. Das könne sich ändern, wenn Beeinträchtigungen in China andauern.

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Trotz unterbrochenen Lieferketten ist der Einkaufsmanagerindex überraschenderweise gestiegen. Quelle: ZB

Der Coronavirus-Ausbruch hat der deutschen Industrie im Februar noch keinen größeren Schaden zugefügt. Der Einkaufsmanagerindex stieg sogar überraschend stark um 2,7 auf 48,0 Punkte und damit auf den höchsten Stand seit mehr als einem Jahr, wie das Markit-Institut am Montag zu seiner Umfrage unter 400 Unternehmen mitteilte.

Allerdings zeigt das Barometer erst ab 50 ein Wachstum an. „Ungeachtet der negativen Auswirkungen der Coronavirus-Epidemie in China auf Exporte und Lieferketten konnte sich Deutschlands Industriesektor im Februar weiter stabilisieren“, sagte Markit-Experte Phil Smith.

„So schwächten sich die Rückgänge bei Produktion und Auftragseingang abermals ab - unterfüttert von ersten Anzeichen einer anziehenden Binnennachfrage.“

Unternehmen berichten zwar von Unterbrechungen der Lieferketten, wodurch es hier und da zu Verzögerungen im Einkauf kam. Die Auswirkungen auf die Produktion blieben aber begrenzt.

„Denn die Probleme kamen zu einer Zeit, in der viele Hersteller ohnehin dabei waren, ihre Bestände an die niedrigeren Produktionsniveaus anzupassen“, sagte Smith. Sollten sich die Beeinträchtigungen in China allerdings fortsetzen und auf andere Volkswirtschaften übergreifen, könnten weitere Störungen auftreten und sich der Produktionsrückgang wieder beschleunigen.

„Insofern besteht die Möglichkeit, dass sich die eigentlich positiven Daten vom Februar als falscher Hoffnungsschimmer herausstellen“, sagte der Experte.

Auch in der Euro-Zone kletterte das Barometer, und zwar um 1,3 auf 49,2 Punkte. „Die Sorge besteht, dass die Coronavirus-bedingten Lieferverzögerungen in den nächsten Monaten die Produktion bremsen könnten„, sagte Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson dazu.

Aktuell verlängerten sich die Lieferzeiten so stark wie zuletzt 2018. „Auch wenn zahlreiche chinesische Unternehmen nach dem verlängerten Neujahrsurlaub die Produktion wieder aufnehmen und sich die weltweiten Lieferengpässe damit wieder abschwächen, droht jegliches Ausufern der Epidemie die Risikoaversion zu erhöhen und eine Einschränkung der Investitionen auf Unternehmens- und Verbraucherseite nach sich zu ziehen“, warnte der Ökonom.

Mehr: Der Corona-Schock und seine Auswirkungen an den Märkten.

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