Energie, Holz und Stahl massiv verteuert Inflationsvorbote: Erzeugerpreise in der Euro-Zone steigen in Rekordtempo

Im Juni legten die Erzeugerpreise in der Euro-Zone um 10,2 Prozent zu. Das ist der höchste Wert seit dem Start der Währungsunion 1999.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Energie wurde um ein Viertel teurer. Quelle: dpa

Ein viel beachteter Inflationsvorbote für die Euro-Zone schlägt so stark nach oben aus wie noch nie: Die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte sind im Juni in Rekordtempo gestiegen. Sie legten um 10,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zu, wie das Statistikamt Eurostat am Dienstag mitteilte. Das ist der höchste Wert seit dem Start der Währungsunion 1999.

Im Mai hatte es noch ein Plus von 9,6 Prozent gegeben. Energie wurde um mehr als ein Viertel teurer. Vorprodukte kosteten 10,6 Prozent mehr als vor Jahresfrist, da es weltweite Engpässe gibt – etwa für Holz und Stahl.

Die Produzentenpreise gelten als Frühindikator für die Entwicklung der Inflation. In der Statistik werden die Preise ab Fabrik geführt – also bevor die Produkte weiterverarbeitet werden oder in den Handel kommen. Sie können damit einen frühen Hinweis auf die Entwicklung der Verbraucherpreise geben. Offen ist, wie stark die höheren Preise an die Konsumenten weitergegeben werden.

Die Inflation im Euro-Raum gewinnt derzeit an Fahrt und übertrifft die Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Verbraucherpreise stiegen im Juli binnen Jahresfrist um 2,2 Prozent. Das ist die höchste Rate seit Herbst 2018. Die EZB strebt mittelfristig zwei Prozent Inflation als Idealwert für die Wirtschaft an.

Die Erzeugerpreise in der Industrie stiegen in allen Mitgliedstaaten. In Irland fiel das Plus mit 42,5 Prozent besonders hoch aus, gefolgt von Belgien mit 20,7 Prozent und Dänemark mit 19,1 Prozent. In Deutschland legten die Erzeugerpreise um 7,6 Prozent zu.

Experten wie Commerzbank-Ökonom Ralph Solveen gehen davon aus, dass die starke Inflation auf Erzeugerebene bei den Konsumenten in Deutschland ankommen wird. „Zunehmend schlägt dies auf die Preise der Endprodukte durch, was sich in den kommenden Monaten auch auf der Verbraucherebene bemerkbar machen dürfte“, sagte der Analyst.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%