Energiekonzern Nun hat auch der Versorger EWE Wasserstoff für sich entdeckt

Mit Dutzenden Partnern treibt der Energiekonzern bereits ein Pilotprojekt im Bereich Transport voran. Daraus soll ein neues Geschäftsfeld entstehen.

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EWE will durch Wasserstoff einen neuen Geschäftsbereich etablieren. Quelle: dpa

Der norddeutsche Energiekonzern EWE will aus dem Trend zum verstärkten Einsatz klimaneutralen Wasserstoffs ein neues Geschäft entwickeln. „Wir wollen ein Anbieter für grünen Wasserstoff werden, der für den Transport oder die Industrie genutzt werden kann“, sagte Vorstandschef Stefan Dohler am Montag in einem Interview der Nachrichtenagentur Reuters.

Der Konzern treibt mit rund 90 Partnern derzeit ein Pilotprojekt im Bereich Transport voran. „Bis 2025 wird man damit wohl noch kein Geld verdienen. Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, kann man das ab Mitte der 20er Jahre sehr schnell skalieren.“

Wasserstoff spielt eine immer größere Rolle bei der Umsetzung der Klimaziele. Die Bundesregierung feilt derzeit an einer Strategie für den Einsatz des Brennstoffs, der wohl zu großen Teilen importiert werden muss. Auch in der Industrie werden Projekte vorangetrieben, so etwa in der Stahlbranche mit Branchengrößen wie Thyssen-Krupp, Salzgitter oder Arcelor-Mittal.

EWE sieht sich gut gewappnet. „Wir haben Speicher. Wir haben Gasnetze, die wir umrüsten können“, betont Dohler. „Wir könnten Wasserstoff aus Elektrolyse bereitstellen oder aus der Kooperation mit Stahlwerken wie Arcelor-Mittal in Bremen.“ Deutschland werde immer ein großer Importeur sein, saubere Gase kämen über Schiffe oder Pipelines an der Küste an, so dass der Versorger mit Sitz in Oldenburg einen guten Standort habe.

Das Pilotprojekt werde vom Verkehrsministerium mit 20 Millionen Euro gefördert, erläuterte Dohler. Die 90 Partner, darunter neben einigen Kommunen der Stahlriese Arcelor-Mittal, der Fahrzeughersteller Faun und die Verkehrsbetriebe aus Oldenburg und Bremen, investierten insgesamt bis zu 70 Millionen Euro.

Es sollen 100 PkW, 100 LkW und 15 Wasserstoffbusse mit langfristig regenerativ erzeugtem Wasserstoff in Städten wie Bremen, Oldenburg, Cuxhaven oder Wilhelmshaven fahren. „Wir wollen zeigen, wenn der Bedarf für Wasserstoff über die angeschafften Fahrzeuge da ist, dass dann die Bereitstellung von Wasserstoff funktioniert.“ Die Infrastruktur, die man dafür aufbauen müsse, sei relativ zügig bezahlbar und skalierbar. „In der Mobilität ist der Preisabstand von Wasserstoff nicht weit von Benzin und Diesel.“

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