Energieversorger EnBW erwägt Klage gegen Senkung der Netz-Renditen

Die Betreiber von Strom- und Gasnetzen sollen für ihre Investitionen künftig mit einem niedrigeren Zinssatz vergütet werden. EnBW will den Beschluss genau prüfen.

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Zu EnBW gehören verschiedene Übertragungs-, Fernleitungs- und Verteilnetzbetreiber. Quelle: Reuters

Die von der Bundesnetzagentur angekündigte Senkung der Renditen für die Strom- und Gasnetze könnte vor Gericht landen. „Wir werden das 53-seitige Beschlussdokument sehr sorgfältig prüfen und behalten uns weitere Schritte vor“, sagte das Vorstandsmitglied des Energiekonzerns EnBW, Dirk Güsewell, am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters.

„Wir akzeptieren und respektieren die Methodik, mit der die Bundesnetzagentur grundsätzlich arbeitet. Wir haben aber zahlreiche Unplausibilitäten identifiziert bei den Ansätzen, mit denen dieses Modell geführt wird“, fügte der Manager hinzu, der das Ressort Systemkritische Infrastruktur leitet. Das Ergebnis sei ernüchternd und problematisch.

Die Betreiber von Strom- und Gasnetzen sollen der Bundesnetzagentur zufolge für ihre Investitionen künftig mit einem niedrigeren Zinssatz vergütet werden. Für Strom- und Gasnetzbetreiber soll es einen Eigenkapitalzinssatz für Investitionen in Neuanlagen von 5,07 Prozent vor Körperschaftsteuer geben nach derzeit 6,91 Prozent. Für Altanlagen gelte ein Zinssatz von 3,51 Prozent vor Körperschaftsteuer. Dies soll für die Gasnetzbetreiber im Jahr 2023 beginnen und für Stromnetzbetreiber im Jahr 2024.

„Wir sehen, dass die Energiewende maßgeblich im Umbau der Netze stattfindet - sowohl bei den Strom- als auch bei den Gasnetzen“, betonte Güsewell. Eigentlich müsse die finanzielle Handlungsfähigkeit der Netzbetreiber verbessert werden. „Wir sehen das komplette Gegenteil.“ Für viele der über 1000 Unternehmen in diesem Bereich, darunter viele kommunale Unternehmen, werde es schwer, die Kapitalkosten zu verdienen. „In Europa sind die Netzrenditen deutlich höher, etwa in Italien, in Frankreich oder Großbritannien. Deutschland reiht sich jetzt ganz hinten ein.“

Zu EnBW gehören verschiedene Übertragungs-, Fernleitungs- und Verteilnetzbetreiber. Der Konzern plant in Deutschland in diesem Bereich in den kommenden Jahren Investitionen in zweistelliger Milliardenhöhe.

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