Aufschieberitis Überwinden Sie Ihren inneren Schweinehund

Seite 2/2

Aufgaben aufteilen und visualisieren


Wer genau weiß, was zu tun ist, fängt leichter damit an. Darum ist es sinnvoll, eine komplexe Aufgabe in kleine Teilaufgaben aufzuteilen. Den Punkt „Bewerbung schreiben“ auf eine To Do-Liste zu setzen, kann einschüchternd wirken. Besser ist es, erst den Lebenslauf zu aktualisieren, dann die wichtigsten Anforderungen mit dem eigenen Profil abzugleichen, weitere Berührungspunkte zu sammeln, das Anschreiben auszuformulieren und am Ende gegenzulesen. So lassen sich Etappenziele einzeln abarbeiten. Alle Aktivitäten müssen außerdem richtig priorisiert werden, falls die Zeit knapp wird und man nicht alles schafft. Wichtig: Für die einzelnen Arbeitspakete sollten realistische Deadlines gesetzt werden.

Wer zu Perfektionismus neigt, sollte sich kritisch damit auseinandersetzen, wie viel Feinschliff die Arbeit wirklich noch nötig hat und in welchem Verhältnis Aufwand und Ergebnis stehen. Oft sind 80 Prozent genug und lassen sich in deutlich weniger Zeit erreichen als 100 Prozent.


Auf die persönliche Arbeitsweise eingehen

Es gibt Lerchen und Eulen, die jeweils früher oder später am Tag zu Hochform auflaufen. Manche schaffen ungeliebte Dinge schnell aus dem Weg, andere benötigen etwas Vorlauf, um sich auf Herausforderungen einzustellen. Welches die richtige Organisationstaktik für To Dos ist, hängt davon ab, wie man arbeitet. Nachtmenschen sollten sich nicht zwingen, am Tag an Projekten zu feilen, sondern entsprechend ihrer Leistungskurve Hausarbeit, Privatleben und Schreibtischzeiten über den Tag verteilen. Egal ob die produktivsten Phasen morgens, mittags oder abends sind, sollte immer Zeit für eine Regeneration eingeplant werden, um frisch und wach weiterzuarbeiten.

Wenn ein klingelndes Telefon oder spielende Kinder stören, fällt es schwer, sich zu konzentrieren. Besonders schlimm ist es, wenn man sich heimlich über Ablenkung freut – oder sie selbst sucht. Diesem Problem kommt man bei, indem man gesonderte Zeitfenster einplant, in denen Social Media und andere Zerstreuungen ausdrücklich erlaubt ist. Der Rest der Zeit ist Offline-Time und für die Arbeit reserviert. Manchmal bietet sich auch ein Wechsel der Örtlichkeit an, etwa in der Bibliothek zu arbeiten, wo man den strengen Blicken der anderen ausgesetzt ist und sich so weniger leicht um die Arbeit herumdrücken kann.


Rituale und positives Feedback schaffen

Gerade wenn man sich mit einer Aufgabe plagt, die einem schwerfällt, sollte man versuchen, auch positive Erlebnisse einzubauen. Dazu gehören eine angehnehme Arbeitsumgebung und Pausen, in denen man sich etwas gönnt. Außerdem sollte man sich für die erzielten Erfolge loben.

Gerade für Selbständige ohne feste Arbeitszeiten ist es wichtig, nach einer produktiven Phase gar nicht erst wieder in alte Muster zu verfallen. Dafür lohnt es sich, Rituale in den Alltag einzubauen und beizubehalten. Wer jeden Tag zeitig aufsteht, auch wenn kein Projekt ansteht, und sich zwei Stunden an den Schreibtisch setzt, schafft es eher, auch ungeliebte Aufgaben in dem Zeitfenster zu erledigen. Eine weitere Möglichkeit sind Warm-up-Rituale wie drei Lieblingssongs hören, einen Kaffee holen und dann mit der Arbeit beginnen. Nach einer Weile erwartet das Gehirn nach dieser Abfolge, dass jetzt konzentriertes Arbeiten folgt.

Was gegen Motivationsmangel im Studium hilft
Ein gutes Frühstück bringt Energie für den Tag. Versuchen Sie, sich nicht nur von Döner und Pizza zu ernähren, sondern gesünder zu essen. Sorgen Sie bewusst für genug Bewegung und damit einen aktiven Ausgleich zum Studium. Quelle: Karrierebibel.de
Vielleicht sind Sie einfach übermüdet. Statt beim Lernen (fast) einzuschlafen, sollten Sie sich die Zeit für mindestens sieben, besser acht Stunden Schlaf nehmen. Das kann Wunder wirken.
Machen Sie sich To-Do-Listen mit einfachen Aufgaben, die Sie schnell und problemlos bewältigen können. Haken Sie diese auf einer Liste ab. Nutzen Sie den schnellen Erfolg als Motivationsschub.  
Machen Sie sich klar, welche Ziele Sie konkret mit Ihrem Studium verfolgen und was Ihnen diese wert sind. Suchen Sie bewusst nach praktischen Anwendungsmöglichkeiten Ihres Studienwissens und machen Sie sich klar, wie es sie weiterbringen kann. So wird Ihnen Nützlichkeit und Wert bewusst.
Arbeiten Sie nebenbei? Versuchen Sie, sich weniger Stress auszusetzen und machen Sie so Energie fürs Studium frei. Manchmal reicht Entlastung schon als Motivationsschub.
Suchen Sie nach neuen Lernorten und Methoden. Abwechslung kann neue Reize setzen und Ihre Interesse am Studium wiederbeleben.
Können Sie benennen, was Sie gerade konkret am Studium stört? Versuchen Sie, mit kurzfristig umsetzbaren Veränderungen Ihre Motivation zu steigern oder wiederzubeleben. Werden Sie aktiv! Quelle: obs

Je unangenehmer die Aufgabe, desto schwieriger ist es, am Ball zu bleiben. Was helfen kann, ist sich seine Ziele in Erinnerung zu rufen. Wie bringt die gegenwärtige Aufgabe mich diesen näher? Das kann neue Motivation wecken.

Das Umfeld kann dabei helfen. Verabredungen mit Freunden oder Kommilitonen zum gemeinsamen Arbeiten und Kaffee trinken lassen die Arbeit weniger schlimm erscheinen. Auch Termine mit Kollegen oder Mentoren, um über aktuelle Projekte zu sprechen, können hilfreich sein: Damit setzt man sich einen Termin, bis zu dem Ergebnisse vorliegen müssen. Solche Deadlines sorgen für einen Motivationsschub, besonders wenn man keinen externen Zeitdruck hat.

Zugegeben: Die Steuererklärung macht keinen Spaß und wird auch mit einer ausgeklügelten Planung kaum attraktiver. Mit etwas Übung wird es allerdings leichter, sich zu überwinden. Mehr noch, die eigenen Arbeitsergebnisse werden davon profitieren. Und weil unangenehme Aufgaben ein Leben lang auf einen zukommen, trägt ein Abschied von der Aufschieberitis auch langfristig zum persönlichen Erfolg bei.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%