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Arbeiten ab 55 Ältere können sich im Job kaum entwickeln

Die Potenziale der älteren Arbeitnehmer beschäftigten Wirtschaft, Politik und Medien. Schließlich sollen wir immer länger arbeiten. Das Problem: Wer über 55 ist, ist zwar motiviert, Entwicklungschancen hat er aber kaum.

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Ein älterer Herr mit grauen Haaren weißt eine Wand Quelle: dpa

Bis 67 sollen wir mindestens arbeiten, vielleicht sogar bis 70. Und viele Studien zeigen, dass Arbeitnehmer jenseits der 60 auch Lust darauf haben, länger zu arbeiten. Selbst dann, wenn es finanziell nicht nötig wäre. Dass das gesundheitlich nicht jedem möglich ist und der Künstler eher bis 80 durchhält, als der Maschinenschlosser, ist klar. Doch grundsätzlich gilt: Wer seinen Job mag, hält auch länger durch. Und: Wenn der Körper mitspielt, sind ältere Arbeitnehmer mit Feuereifer bei ihrem Job.

Während nur 26 Prozent der unter 20-Jährigen und 32 Prozent der 21- bis 30-Jährigen angaben, „hochmotiviert“ bei der Arbeit zu sein, lag der Anteil der 61-Jährigen oder älteren Arbeitnehmer bei 40 Prozent. So das Ergebnis der „EY Jobstudie 2015“. Für die Analyse befragte das Marktforschungsinstitut Valid Research 2212 Arbeitnehmer in Deutschland. Im Schnitt waren 34 Prozent der Befragten über 60-Jahren „hochmotiviert“ und immer noch 50 Prozent „motiviert“.

Das zeigt auch das aktuelle Edenred-Ipsos-Barometer 2015: Das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Ipsos hat dafür 13.600 Mitarbeiter aus 14 Ländern befragt, wie es ihnen an ihrem Arbeitsplatz geht, wie glücklich und motiviert sie sind und ob sie den Respekt bekommen, den sie sich wünschen. Das Ergebnis in Kürze: Deutsche Arbeitnehmer über 55 sind motiviert, sehen aber weniger Entwicklungschancen in ihrem Job.

Was Unternehmen tun können, um ihre Mitarbeiter zu motivieren

Während 55 Prozent der 45- bis 55-Jährigen angaben, sich in ihrem Unternehmen oder auch außerhalb weiterentwickeln zu können, sind es bei den älteren Kollegen nur noch 38 Prozent. Die restlichen 62 Prozent dürfen noch so lange Dienst nach Vorschrift machen, bis sie nebst Blumenstrauß und goldener Uhr in den Ruhestand geschickt werden. Mit Blick auf die anderen europäischen Länder liegt Deutschland damit im hinteren Mittelfeld. An der Spitze steht Polen mit 78 Prozent, an letzter Stelle Frankreich mit 23 Prozent.

"Schade ist, dass die Arbeitnehmer mit der meisten Erfahrung und dem besten Schulungsgrad am wenigsten Entwicklungschancen sehen. Das ist in einem Land, das über den Fach- und Führungskräftemangel klagt, nur schwer nachvollziehbar", kommentiert Christian Aubry, Geschäftsführer von Edenred Deutschland.

Immerhin: Was den Respekt anbelangt, sind 77 Prozent der deutschen Arbeitnehmer über 55 zufrieden und führen damit im europäischen Vergleich vor Schweden und Italien mit jeweils 75 Prozent. Am wenigsten Respekt wird älteren Arbeitnehmern in Frankreich entgegengebracht. Auch bei der Anerkennung ihrer Arbeit können sich die über 55-Jährigen in Deutschland nicht beschweren. Während 68 Prozent der älteren Arbeitnehmer in Österreich sagen, dass ihre Leistungen entsprechend gewürdigt werden, sind es in Schweden 67 Prozent und Deutschland und die Niederlande belegen mit jeweils 64 Prozent den dritten Platz.

Befragt man die Arbeitnehmer jedoch, wie glücklich sie sind, landen die Deutschen jenseits der 55 auf einem abgeschlagenen Platz: Am glücklichsten sind die 45- bis 54-Jährigen (50 Prozent) und die unter 35-Jährigen (49 Prozent), gefolgt von der Gruppe 55plus (44 Prozent). Kein Wunder, wenn man zwar noch zwölf Jahre arbeiten muss, für den Chef jedoch längst zum alten Eisen gehört.

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