Arbeitnehmer-Studie Deutsche fürchten den Jobverlust

Deutsche Mitarbeiter sehnen sich nach Sicherheit. Auch dem Nachwuchs geht die Arbeitsplatzsicherheit beim Arbeitgeberwechsel über alles. Was Unternehmen tun müssen um Mitarbeiter zu gewinnen oder zu halten.

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Den deutschen Arbeitnehmern ist die Arbeitsplatzsicherheit besonders wichtig. Quelle: dpa

Düsseldorf Die Sicherheit des Arbeitsplatzes ist für deutsche Arbeitnehmer wichtiger denn je. Das ist ein Ergebnis der „Global Workforce Studie 2012“. Für die Studie befragte die Unternehmensberatung Towers Watson mehr als 32.000 Arbeitnehmer in 28 Ländern, darunter mehr als 1000 in Deutschland. Unter den Kriterien für die Wahl des richtigen Arbeitgebers wurde die Arbeitsplatzsicherheit am häufigsten genannt.

Im Ländervergleich sei das Sicherheitsbedürfnis in Deutschland ohnehin stärker ausgeprägt als im europäischen und internationalen Durchschnitt, so die Autoren. Um Leistungsträger und Nachwuchstalente für sich zu gewinnen, müssen die Unternehmen daher eine langfristige Perspektive bieten. Insbesondere in diesen auf dem Arbeitsmarkt gefragten Profilgruppen, die knapp ein Fünftel aller Befragten ausmachen, ist der Wunsch nach Sicherheit hoch.

Bei den Leistungsträgern ist sie der zweitwichtigste Grund für die Wahl des Arbeitgebers. Noch wichtiger ist dieser Gruppe nur eine herausfordernde Arbeit. Bei den Nachwuchstalenten in Deutschland ist die Arbeitsplatzsicherheit sogar der wichtigste Grund, um sich für einen Arbeitgeber zu entscheiden. „Die Sicherheit des Arbeitsplatzes ist für deutsche Arbeitnehmer aller Altersklassen das zentrale Motiv bei der Wahl ihres Arbeitgebers und sogar noch bedeutender als das Gehalt“, heißt es in der Studie.

Unternehmen, die neue Mitarbeiter gewinnen und vorhandene halten wollen, sollten sich darum am neuen Sicherheitsbedürfnis der Mitarbeiter orientieren, empfehlen die Macher der Studie. Die dauerhafte Bindung der wichtigsten Mitarbeiter sei wesentlich für ein erfolgreiches Personalmanagement, sagte Studienautor Bernd Süßmuth von Tower Watson Deutschland. „Somit können die Fluktuationsrate gesenkt und damit hohe direkte und indirekte Kosten, beispielsweise für die Neueinstellung die Einarbeitung von Mitarbeitern vermieden werden.“

Aber auch das Geld bleibt ein wichtiges Kriterium bei der Jobwahl: Nach der Sicherheit des Arbeitsplatzes landet das Grundgehalt bei deutschen Arbeitnehmern auf dem zweiten Platz. Das drittwichtigste Argument bei der Mitarbeitergewinnung ist ein hohes Maß an Eigenständigkeit.

Damit Mitarbeiter ihrem Unternehmen treu bleiben, sind das Grundgehalt, die Karrierechancen und ebenfalls die Sicherheit des Arbeitsplatzes den Angestellten am wichtigsten. Auch hier gibt es Unterschiede zwischen Nachwuchstalenten und Leistungsträgern in Deutschland. Während bei den jungen Mitarbeiter die Karrierechance für den Verbleib im Unternehmen im Vordergrund steht, ist den Leistungsträgern das Vertrauen in die Unternehmensleitung besonders wichtig.

Haben Nachwuchstalente ihre Arbeitgeberwahl einmal getroffen, verliert die Arbeitsplatzsicherheit an Bedeutung. Der Punkt landete bei ihnen dann nicht einmal mehr unter den zehn wichtigsten genannten Themen.

Damit die Arbeitnehmer sich für ihr Unternehmen nachhaltig engagieren, ist ihnen besonders die Arbeit des Top-Managements wichtig. Als zweitwichtigstes Kriterium für Nachhaltigkeit folgt bei den deutschen Teilnehmern das Maß an Stress, die gute Balance zwischen Arbeits- und Privatleben sowie die Arbeitsbelastung. Das Ziel- und Strategieverständnis des Unternehmens landet auf dem dritten Platz. Die Ergebnisse in Sachen Unternehmensführung in Deutschland gleichen sich mit den internationalen Ergebnissen der Studie.

Insgesamt sind die Mitarbeiter in Deutschland laut der Towers-Watson-Studie die engagiertesten in Europa. 29 Prozent der Mitarbeiter in Deutschland sind überdurchschnittlich engagiert. Im europäischen Durchschnitt liegt dieser Wert nur bei 26 Prozent. Im weltweiten Vergleich sind aber 35 Prozent überdurchschnittlich engagiert. Dienst nach Vorschrift machen in Deutschland 22 Prozent der Befragten, international sind es lediglich 17 Prozent.

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