




Bundesbildungsministerin Johanna Wanka will gegen die schlechten Arbeitsbedingungen vieler Nachwuchswissenschaftler vorgehen. Die Möglichkeit, Forschern befristete Verträge zu geben, werde „teilweise ausgenutzt“, sagte die CDU-Politikerin der „Süddeutschen Zeitung“ (Montag). „Es ist indiskutabel, dass mehr als die Hälfte der Wissenschaftler bei ihrem ersten Vertrag kürzer als ein Jahr beschäftigt werden.“ Bei Doktorarbeiten müsse sich die Vertragsdauer daran orientieren, wie viel Zeit für eine Promotion normalerweise nötig sei. „Das wird selten unter drei Jahren gehen.“ Die Ministerin kündigte an, das Wissenschaftszeitvertragsgesetz zu überarbeiten
Die Bildungsgewerkschaft GEW hatte in der vergangenen Woche Alarm geschlagen. Ihr stellvertretender Vorsitzender Andreas Keller geht davon aus, dass unterhalb der Professoren-Ebene 90 Prozent der Angestellten nur befristete Verträge haben. Dabei habe mehr als die Hälfte der Zeitverträge eine Laufzeit von unter einem Jahr.
Allerdings lehnt es Wanka ab, Hochschulen in Finanznot direkt zu helfen und verweist auf die Verantwortung der Länder für die Hochschulen. Durch die jüngste Bafög-Reform hätten die Länder neuen finanziellen Spielraum von insgesamt 1,17 Milliarden Euro pro Jahr. Den bisherigen Länderanteil von 25 Prozent des Bafög übernimmt seit diesem Jahr die Bundesregierung. "Die Länder hätten durch die Bafög-Entlastung die Möglichkeit, mehr als 10.000 neue Stellen zu schaffen", so Wanka.