Arbeitsleben Zehn kurze Wege zum Burn-Out
Vom Burn-Out ist derzeit viel die Rede. Psychologen attestieren immer mehr Arbeitnehmern, vollkommen ausgebrannt zu sein. Wenn man weiß, wie es dazu kommt, kann man das vielleicht verhindern.

6. Das Veränderungsmodell
Das besagt diese Theorie: Auftauen, verändern, wieder einfrieren - das ist das Motto dieser Theorie. Kurt Lewin vergleicht sein Modell mit einem Eiswürfel, den man in einen Eiskegel verwandelt. Nach seiner Argumentation motiviert man durch den dreistufigen Prozess die Menschen dazu, dass sie den Wandel wollen.
So wenden Sie diese Theorie an: Seien Sie sich darüber im Klaren, welche Veränderungen Sie vornehmen wollen und warum sie nötig sind. Danach steht die Gewinnung von Unterstützung im Mittelpunkt. Dabei heißt es geschickt sein: Diejenigen, die für das Geld zuständig sind, wollen finanzielle Gewinne sehen. Die Personalabteilung dagegen fordert positive Auswirkungen auf die Mitarbeiter. Aber unterschätzen Sie nicht die Macht der Kollegen: Sie müssen die Vorteile der Veränderung verstehen - das ist entscheidend für den Erfolg.
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Umfangreiche Aufgaben ganz klein machen
Ein riesiger Berg ungeliebter Aufgaben liegt vor Ihnen? Nutzen Sie die Salamitaktik: Gliedern Sie im Geiste die umfangreiche Aufgabe in mehrere kleine Arbeitsschritte. So scheinen sie leichter zu bewältigen und nach jedem Arbeitsschritt haben Sie ein kleines Erfolgserlebnis.
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Ausbeuterischer Arbeitgeber
Es gibt Firmen, in denen jede Krankheit außer einem gebrochenen Bein als eine inakzeptable Schwäche gewertet wird. Wer zum Mittagessen den Schreibtisch verlässt, wird schon scheel angesehen. In einem solchen Umfeld ist es besonders schwer, sich gegen Überforderung abzugrenzen. Wer sich einem solchen System unterwirft, kommt dem Burn-Out mit großen Schritten näher.
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Konkurrenzkultur
Konkurrenz kann krank machen. Wenn keiner als Erster gehen zu dürfen glaubt, wenn keiner sich traut, zusätzliche Arbeit abzulehnen, um den anderen zu übertrumpfen. Als Sieger fühlen sich diejenigen, die den Stress am längsten aushalten und sehen, wie ihre "schwächeren" Kollegen zusammenbrechen. Dabei übersehen sie, dass sie die Nächsten sind. Solche Konkurrenzexzesse sollten Sie nicht zulassen. Sprechen Sie mit den Kollegen. Solidarisieren Sie sich.
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Mythos 6: Stress ist ein modernes Phänomen
Die Gesellschaft wird schnelllebiger, permanent müssen wir erreichbar sein, die Zeit wird knapper – und der Stress immer größer? Könnte man meinen, doch eigentlich ist Stress ein uralter Überlebensmechanismus: Der Puls beschleunigt sich, der Blutdruck steigt, Muskeln spannen sich an. Bei Stress schüttet unser Körper große Mengen der Hormone Adrenalin und Kortisol aus – alles ist auf Angriff oder Flucht gepolt. Auch wenn wir uns heute nicht mehr vor dem Säbelzahntiger retten müssen, läuft die körperliche Reaktion auf Stress ab wie bei den Steinzeitmenschen. Das Thema „Stress“ ist also keine Erfindung des 20. Jahrhunderts. Als erster hat Walter Cannon die sogenannte Notfallreaktion durch Stress beschrieben. Demnach reagiert der Körper auf Bedrohung blitzartig durch die Herstellung einer „Flucht oder Angriffsbereitschaft“ (Fight or Flight) oder den sogenannten Todstellreflex - wie zu Zeiten der Neandertaler.
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Zu wenig Freizeitaktivität
Wer für einen Marathon trainiert, Romane liest oder angelt, wird nicht so schnell ausbrennen. Hobbies und persönliche Interessen sind ein Schutz vor Stress. Wer dagegen seine langjährigen Hobbys immer mehr verkümmern lässt, wer auch in seiner Freizeit mit Arbeit befasst ist, der öffnet dem Burn-out die Tür.
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Grenzenlose Arbeit
Gerade weil die Neuen Medien eine Allgegenwärtigkeit der Arbeit zulassen, ist es wichtig, sie nur dosiert zu nutzen - und sich arbeitsfreie Räume zu schaffen. Wer immer und überall erreichbar und arbeitsbereit ist, kann auch außerhalb des Büros nie richtig entspannen. Ziehen Sie eindeutige Grenzen, der Gesundheit zuliebe.
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Antreibender Chef
Ein übler Chef erhöht das Burn-out-Risiko. Wer seine Mitarbeiter immer antreiben und unter Druck setzen zu müssen glaubt, macht seine Mitarbeiter auf Dauer krank. Machen Sie Ihrem Chef klar, was zu leisten Sie in der Lage sind. Und sagen Sie ihm, wenn Sie Unterstützung oder mehr Zeit brauchen.
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Zu voller Kalender
Wenn jeder Arbeitstag nur noch aus Terminen besteht, läuft was falsch. Denn Termindruck belastet uns. Spätestens wenn Sie von versäumten Terminen träumen, sollten Sie handeln: Weisen Sie Termine zurück, die überhaupt nicht oder nur unter unzumutbarem Einsatz zu halten sind.
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Denkblockade
Auf gutem Weg zum Burn-Out sind Sie wahrscheinlich, wenn Sie keinen anderen Gedanken mehr fassen können als den an die Arbeit und die Probleme dort. Wenn Sie schon vor dem Urlaub daran denken, was nach der Rückkehr zu tun ist. Man kann seine Gedanken aber durchaus aktiv auf andere Themen lenken. Und dabei können Freunde und Angehörige helfen.
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10. Das Eisenhower-Prinzip
Das besagt diese Theorie: Aufgaben müssen priorisiert werden! Das erkannte schon der ehemalige US-Präsident Dwight Eisenhower. Er teilte seine Aufgaben in vier Gruppen auf: Sofort erledigen! Später machen! Delegieren! Vergessen!
So wenden Sie diese Theorie an: Legen Sie sich eine Liste an, in der Sie Ihre Aufgaben in diese vier Kategorien einteilen. Müssen Sie das selbst tun? Oder können Sie es einem Mitarbeiter geben? Wenn nicht, in die Tonne damit. Meiden Sie Zeitfresser. Merken Sie sich Zeit vor, um gewisse Aufgaben zu erledigen. Das Haus wird nicht einstürzen, wenn Sie Dinge nicht sofort erledigen – aber schieben Sie es trotzdem nicht ewig auf. Manche Dinge können nicht warten, sie sollten Sie sofort erledigen.
Weitere Theorien beschreiben James McGrath und Bob Bates in ihrem Buch "Der 5-Minuten-Manager" (Börsenmedien, 2014).
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