Wer weiß heute noch, was er früher gern werden wollte? So sicher man sich als Kleinkind vielleicht war, Feuerwehrmann, Ballerina, Kinderkrankenschwester oder Pilot werden zu wollen, so selten ist man tatsächlich genau das geworden. Wie sehen die Berufswünsche von Kinder heute aus?
Die Vorstellung kleiner Kindergartenkinder vom Beruf sind noch recht diffus - von Prinzessin bis hin zum Actionheld. Mit Beginn der Schulzeit wird es schon deutlich konkreter. Die Grenzen zwischen rein kindlichen Vorstellungen und denen Erwachsener verschwimmen. Kinder machen sich zunehmend Gedanken, die Vorstellungen vom Traumberuf werden vielfältiger. Eine Umfrage des Jugendforscher-Teams iconKIDS&Youth im Auftrag von LEGO City hat die Berufswünsche von rund 500 Kindern im Alter von fünf bis neun Jahren sowie deren Eltern untersucht. Fazit: 73 Prozent der Kinder wissen schon ganz genau, welchen Beruf sie einmal ergreifen wollen.
Models und Fußballprofis immer beliebter
Tierarzt ist die unangefochtene Nummer eins unter den Berufswünschen. Auch das Steuern von Flugzeugen und das Bereisen ferner Länder scheint eine große Faszination auszuüben. Für 4,6 Prozent (Platz drei) ist Pilot der Traumberuf schlechthin. Auch Vorbilder aus den Medien spielen eine Rolle. Berufe reizen Kinder zusehends, mit denen Prestige und gesellschaftlicher Einfluss einhergeht. Die Fußball-Karrieren eines Schweinsteigers oder Götzes sind insbesondere für Jungen immer erstrebenswerter. So landet der Fußballspieler, ganz neu auf der Hitliste der beliebtesten Berufe, neben dem Polizist auf Rang zwei.
Die Traumberufe von Jungs und Mädchen unterscheiden sich getrennt voneinander betrachtet erheblich. Wo bei den Jungen öffentlichkeits- und mit Risiko und Abenteuer verbundene Wunschberufe dominieren – angefangen beim Fußballspieler über Polizist bis hin zum Piloten oder Rennfahrer – sind es bei den Mädchen mehrheitlich helfende Tätigkeiten und der Wunsch etwas Gutes zu tun. Unter den beliebtesten Berufen sticht neben der Tierärztin, Krankenschwester und Tierpflegerin lediglich das Model hervor.
„Die Berufswünsche der Kinder stammen vor allem aus den Erlebniswelten, die die Kinder auch beim Spielen faszinieren. Aus diesen Welten greifen sie sich dann besonders oft die ‚Helden‘ heraus, also die Personen, die anderen helfen – eben den Polizisten oder die Tierärztin“, erklärt Axel Dammler, Geschäftsführer des Marktforschungsunternehmens iconKIDS&Youth.
Daraus ergibt sich auch die zweite Erkenntnis der Umfrage: Die Wunschberufe haben sich im Vergleich zu denen der Eltern nämlich kaum verändert. Konstanter Beliebtheit erfreuen sich demnach besonders medizinische Berufe. Kinderkrankenschwester, Arzt bzw. Tierarzt, Polizist und Lehrer wollte die heutige Elterngeneration in Kindertagen am liebsten werden.
Mit zunehmenden Alter, bereits ab der 7. Klasse, sinkt laut LBS Kinderbarometer die Zuversicht, einmal im Wunschberuf zu arbeiten. Zwar lassen sich die „Traumjobs“ von damals nicht in die Gegenwart übertragen und Ausschreibungen für Profifußballer oder Geheimagenten sucht man in den Jobbörsen wie dem WiWo-Jobturbo wohl vergebens. Wer mit seiner aktuellen Tätigkeit hadert, für den lohnt der Blick in die Vergangenheit dennoch. Nach Karriere- und Outplacementberaterin Dr. Cornelia Riechers sollte die ideale Tätigkeit mit der eigenen Persönlichkeit harmonieren. Denn ob man gern mit schnellen oder langsamen Arbeitsabläufen zu tun hat, ob man sich zurückgezogen oder im Rampenlicht wohler fühlt, Veränderungen liebt oder doch eher Beständigkeit, all das ist bereits seit der Kindheit in uns angelegt.