Ausgerechnet daran versucht sich jetzt die Hotellerie, zumindest an Angeboten, dem Stress als Vorläufer entgegenzutreten. Die Tourismusindustrie, die stets auf der Suche nach Trends ist, um sie in lukrative Produkte zu pressen, hat sich schon vor Jahren dem Wohlergehen der Menschen zugewandt. Wellness lautete das Gebot der Stunde. Seither ist ein Spa Pflicht als säkularer Tempel für den Gast, der kaum noch ohne fremde Hilfe entspannen kann. Der Schritt zur Medizin ist nur ein kleiner, denn was dem Körper guttut, kann nur der Gesundheit förderlich sein. Und auch die Seele lässt sich im Geiste von „Mens sana in corpore sano“, umgeben von Bambusarrangements und ätherischen Düften, viel schöner pflegen.
Manch einer verspricht sich sogar noch mehr, auch wenn es ein Grenzgang bleibt, mit negativen Begriffen für ein Ferienhotel zu werben. Sie versuchen es dennoch. Mit Heilung, wie sie die „Healing Hotels of the World“, eine Vereinigung von Wellnesshotels, im Namen führt. Wer mag, kann sich in Hotels in Kältekammern setzen oder seelisch beraten lassen. Der Schwarzwälder Hotelier Meinrad Schmiederer hat die Zeichen der Zeit erkannt: „Gesundheit ist das Thema. Schon der demografische Wandel begünstigt das. Darauf müssen wir uns einstellen.“ Im Dollenberg in Bad Peterstal-Griesbach bekommt der Gast im Restaurant nicht nur Kochkunst serviert, die mit zwei Michelin-Sternen dekoriert ist. Er hat, von einer bläulich schimmernden Grotte bis zu diversen Saunen, auch die Möglichkeit, in der hauseigenen, wohlig eingerichteten Praxis Termine mit Schulmedizinern zu vereinbaren. Sei es, um Zipperlein zu besprechen, eine Zweitmeinung einzuholen oder einfach das Botox unter der Stirn aufzufrischen. Burn-out – dagegen offeriert das Dollenberg Wohlfühlmomente in aller Ruhe. Schmiederer mag den Begriff nicht verwenden. Er klingt nach Krankheit.
Hubertus Real vom Park Hotel Sonnenhof hat da weniger Berührungsängste. Auch weil er meint, dass Wellness allein nicht ausreicht. Real suchte das Besondere, das Außergewöhnliche. Dazu gehört nun neben einem spektakulären Außenrestaurant und einem bemerkenswerten Garten auch das Angebot, mit Walther durch die Wälder zu streifen.
Fünf Wege aus der Depression
Die Therapeutin und Autorin Ursula Nuber zeigt in ihrem Buch "Wer bin ich ohne dich?" fünf Wege aus der Depression. Die 1. Strategie lautet: Den Sinn der Depression erkennen. Dabei ist es für betroffene Frauen wichtig herauszubekommen, welcher Sinn, welche Botschaft für sie in der Krankheit enthalten ist. Dazu gehört auch, dass sie nicht ausschließlich auf hormonelle Veränderungen, biochemische Ungleichgewichte im Gehirn oder Erbfaktoren zurückgeführt und damit zu einem rein medizinischen Problem reduziert werden sollte. Wenn es gelingt, die Botschaft zu entschlüsseln, kann sich die Depression als grundlegende Veränderung zum Positiven nutzen lassen.
So wie Angst ein Signal für Gefahr ist, so ist die Depression häufig ein Signal, dass eine Frau sich vor vergeblichen Anstrengungen schützen sollte.
In dieser Phase können Frauen viel Neues über sich lernen. Sie bekommen eine Ahnung, was genau ihnen nicht gut tut, wo sie die Weichen anders stellen müssen. Sie achten nicht nur darauf, wann sie sich besonders niedergeschlagen und ungeliebt fühlen, sie achten ebenso darauf, wer und was ihnen dabei hilft, damit die Depression weniger intensiv spürbar ist. Sie erkennen, dass sie kein passives Opfer der Krankheit sein müssen, sondern durchaus Einfluss auf sie nehmen können - zum Beispiel indem sie sich in Bewegung setzen.
Die Erfahrung, nicht auf sich allein gestellt zu sein, kann auf dem Weg aus der Depression so etwas wie ein Leitstern werden. Vor allem Freundinnen können hilfreich im Prozess der Selbstfindung sein. Es ist eine weibliche Anti-Stress-Strategie, sich in schwierigen Zeiten mit Geschlechtsgenossinnen zu verbünden und gemeinsam mit ihnen den Stürmen zu trotzen.
Nachhaltig helfen kann auch eine rechtzeitige psychotherapeutische Behandlung, die das Risiko, an weiteren Depressionen zu erkranken, deutlich senkt. Der richtige Therapeut kann also ein äußerst wichtiger Begleiter bei der Depressionsarbeit sein. Ausschlaggebend für den Erfolg ist nicht in erster Linie die Methode, sondern die Beziehung, die zwischen dem Therapeuten und der Klientin entsteht.
Niemanden behandeln Frauen, ganz besonders depressive Frauen, so schlecht wie sich selbst. Depressionsgefährdete Frauen neigen dazu, mit sich selbst ungeduldig zu sein und sich selbst zu kritisieren, sie beschuldigen sich für ihr Versagen und werfen sich vor, anderen Menschen Probleme zu bereiten.
Doch wichtig ist vor allem die Selbstfürsorge und das Mitgefühl für sich selbst. Kommt die Selbstfürsorge dauerhaft zu kurz, dann kann das auch zu einem Stressfaktor werden, der in die Depression führen kann. Frauen müssen erkennen, dass ihr Leben nicht dadurch lebenswert wird, indem sie möglichst viel für andere leisten, sondern dass es vielmehr darauf ankomme, dass sie sich möglichst viel ersparen.
Die reife Form der Aggressionsverarbeitung kann man nur dadurch erwerben, dass man Erfahrungen mit seiner Aggression macht. Wir alle haben das Recht auf alles, was wir fühlen. Das geringe Selbstwertgefühl Depressiver hat eine wichtige Wurzel in ihrer nicht gewagten, nicht gekonnten Aggressivität. Depressive Frauen müssen lernen, den Ton lauter zu stellen. Frauen, die ihre Depression überwinden wollen, müssen ihre Rolle als nettes Mädchen aufgeben. Denn Nettsein ist eine Einbahnstraße. Wer nett ist, ist beliebt, aber er wird ausgenutzt und bekommt nicht, was er sich wünscht, nämlich Anerkennung und eine Gegenleistung für das Nettsein.
(Quelle: Ursula Nuber, "Wer bin ich ohne dich?", Campus-Verlag)
Schlagende Hilfe
Der hält immer wieder an. Kein Detail ist ihm zu gering, um es nicht zu würdigen, zu loben und dazu einzuladen, es mit der geschundenen Seele zu umarmen. Und wer so langsam, so bedächtig geht wie Walther, entdeckt tatsächlich mehr. Was er täte, wenn ein Gast seine Mails unterwegs checken würde? „Das darf er gerne tun.“ Walther verachtet die moderne Kommunikation nicht. Er findet, sie sei ein Segen, wenn man maßvoll von ihr Gebrauch macht. So geht es durch das künstliche Bett eines Flusses, der die dicken Brocken, die sich in den Bergen lösen, kanalisiert und sicher an Vaduz vorbeischleust. Riesige Steine, die von Gewalt der Natur zeugen.
Raus damit. Das ist der Baustein, auf den in einer Berliner Altbauwohnung die Heilpraktikerin Astrid Preuss ihr Konzept gründet, das sie mit ihrem „Institut für Vitalität und Prävention“ in deutschen Hotels wie dem Jasmar Resort auf Rügen anbietet. Aggression, die Körperlichkeit des Kickboxens, gepaart mit den Entspannungsübungen der Yogalehre. Yobox ist der Name dafür, den sich Preuss hat schützen lassen. Ein paar Übungseinheiten mit dem Kickbox-Weltmeister Florian Pavic oder der Boxerin Ramona Kühne, Gespräche mit Preuss sowie Yogaübungen sollen das Gemisch an Spannung und Entspannung bieten, das den Teilnehmern hilft, im Alltag mit Stresssituationen umzugehen. Umgeben von der frischen Luft auf der Insel Rügen, sollen die Teilnehmer dann im Jasmar Resort mit dieser Methode Ballast abwerfen lernen.