




Pädagogen leiden häufiger als andere Erwerbstätigen an Burnout. Der Aktionsrat Bildung verlangt deshalb von den Bundesländern und den Schulen deutlich mehr Unterstützung für vom Burnout bedrohte Lehrer. Das geht aus einer Studie hervor. „Bildungspolitik und Bildungseinrichtungen sind aufgefordert, ihren Beitrag zur Prävention und Intervention zu leisten“, erklärte Alfred Gaffal, Präsident der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw). Diese hatte den Aktionsrat 2005 gegründet hatte. Mangelndes Prestige des Lehrerberufs und Mobbing seien Gründe, warum die Diagnosen psychischer Erkrankungen im Bildungswesen anstiegen. Der Aktionsrat drängt darauf, bereits mit Studenten Gespräche zu führen und das Staatsexamen zu reformieren. Lehrer müssten mit flächendeckenden Service-Einrichtungen besser betreut werden. Ansonsten seien sie ihren Aufgaben oft nicht mehr gewachsen und die Leistungen mangelhaft.
Anzeichen für ausgebrannte Lehrer sind etwa, wenn die Pädagogen abgestumpft und gefühllos im Umgang mit den Kindern und Jugendlichen agieren, aber auch dann, wenn sie sich selbst nicht mehr für kompetent genug halten, ihre Schüler und Schülerinnen beim Lernen so zu unterstützen, dass sie auch etwas mitnehmen oder im Klassenzimmer keine entspannte Atmosphäre herrscht. Insbesondere Sonder- und Berufschullehrer sind chronisch erschöpft. Drei Mal höher als bei einem Maschinenbauführer und sechsmal größer als bei einem Rechtsanwalt ist das Burnout-Risiko bei Grundschullehrer und Pädagogen an weiterführenden Schulen. Insgesamt arbeiten 2,1 Millionen Menschen im Bildungssektor, die Hälfte davon sind Lehrer. Andere gefährdete Berufsgruppen sind etwa auch Kindergärtnerinnen.
Die Lehrer sind dabei nicht unreflektiert: Bereits heute gibt jeder dritte Lehrer an, unter einen hohen Arbeitsbelastung zu leiden. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass die durchschnittliche Arbeitszeit bei 31,5 Stunden pro Woche liegt, die meisten Lehrer aber 42,5 Stunden arbeiten. Die Studie stellte auch fest, dass mittlerweile jeder zweite Lehrer schon 50 Jahre alt ist - und manche Pädagogen auch chronisch erschöpft weiterarbeiten, bis sie die gesetzliche Altersgrenze erreicht haben. Besonders oft trifft es Frauen, die zwei Drittel des Lehrpersonals stellen. Die Gründe für die zunehmende Erschöpfung der Menschen im Bildungssektor liegen nicht zuletzt in den ständigen Bildungsreformen durch die auf die Lehrer ein "Übermaß an Organisations- und Verwaltungsaufgaben" zukommt. Dem kann unter anderem nur ein positives Betriebsklima, wie auch Weiterbildungsangebote entgegen wirken. Das mindere das Burnout-Risiko enorm, wie die Wissenschaftler feststellten.
(Mit Material von dpa.)