Chancen nutzen So machen Sie auch im Homeoffice Karriere

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Tipps für Beförderung und mehr Gehalt

Bei der Chefin Eindruck zu hinterlassen, bildet allerdings erst die Basis für einen Karrieresprung. Wie aber nutzt man diese, um aus der Ferne eine Beförderung oder eine Gehaltserhöhung zu verhandeln? Gibt es keinen klaren Anlass wie etwa das regelmäßige Mitarbeitergespräch ist laut Weinand erneut Eigeninitiative gefragt. Sie empfiehlt, den richtigen Zeitpunkt abzupassen und den Vorgesetzten nicht gleich mit konkreten Forderungen zu überrumpeln.

„Ein guter Anlass kann ein abgeschlossenes Projekt sein“, sagt Weinand. Beschäftigte sollten in einem Gespräch oder per E-Mail die Gelegenheit nutzen, um eine Verhandlung anzustoßen – beispielsweise mit dieser Formulierung: „Nachdem wir vergangene Woche das Projekt erfolgreich abgeschlossen haben und insbesondere meine Rolle als Projektleitung einen wichtigen Beitrag zum Erfolg geleistet hat, würde ich gern über meine weiteren Entwicklungsmöglichkeiten im Unternehmen sprechen. Wann hätten Sie in der nächsten Woche Zeit dafür?“

Für die Vorbereitung auf das Gespräch gelten laut Weinand dieselben Regeln wie für die Gehaltsverhandlung jenseits des Homeoffice. Interessierte sollten diese Fragen klären: Warum habe ich die Gehaltserhöhung verdient? Was sind meine Minimal- und Maximalvorstellungen? Die Beraterin empfiehlt: „Die Zielvorstellungen sollten sich nicht in 'mehr Geld' oder einem neuen Titel erschöpfen. Vom Unternehmen bezahlte Weiterbildungen, betriebliche Zusatzleistungen oder zusätzliche freie Tage können auch eine Anerkennung von außergewöhnlicher Leistung sein.“

Auch für Manager ist das Homeoffice Neuland. Worauf sie achten sollten, um ihr Team auch aus der Distanz zu motivieren – und die erwarteten Ergebnisse zu liefern.
von Saskia Eversloh

Hier bietet sich ein guter Ansatzpunkt, um spezielle Homeoffice-Vergünstigungen zu verhandeln. Dazu könnte Vertrauensarbeitszeit gehören, bei der es auf die Leistung und nicht auf die Arbeitszeit ankommt. Das könnte zudem beim weiteren Vorankommen helfen, weil der Nachteil gegenüber den Kollegen im Büro ausgeglichen wird. „In Unternehmenskulturen, in denen Anwesenheit, das ‚Sitzfleisch‘ belohnt wird, werden Beschäftigte im Homeoffice und ihre Leistung häufig nicht im gleichen Maße sichtbar und gewürdigt, wie die 'Bürobewohner'“, stellt Weinand fest. Unternehmen, denen es vorrangig um das Erreichen vereinbarter Ziele gehe, würden hingegen allen Beschäftigten unabhängig vom Arbeitsort die gleichen Chancen bieten.

Nur nicht unter Druck setzen

Dieses Umdenken kann im Umkehrschluss Firmen dabei helfen, wertvolle Beschäftigte zu halten. Denn Aufstiegschancen zu bieten ist angesichts des Fachkräftemangels im ureigenen Interesse eines Arbeitgebers. „Für den Fall, dass es keine Möglichkeit innerhalb des Unternehmens gibt, ist auch ein Jobwechsel in Zeiten von Homeoffice kein Problem mehr“, hat Weinand festgestellt. Viele Firmen hätten sich auf die virtuelle Einarbeitung eingestellt und seien auf der Suche nach geeignetem Personal. Viel Homeoffice-Erfahrung sei derzeit gerade ein besonderer Pluspunkt für Bewerber, meint die Beraterin.


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Doch wer derzeit über die eigene Karriere ins Grübeln gekommen ist, der sollte sich nicht von scheinbar allgemeingültigen Regeln unter Druck setzen. Erfolgskriterien wie die Höhe des Gehalts oder die Zahl der einem unterstellten Mitarbeiter seien letztlich zweitrangig, betont Biemann: „Wichtiger für den Beschäftigten sollte letztlich die eigene Zufriedenheit mit der beruflichen Karriere sein.“ Für Führungscoach Weinand ist die Einschätzung, wie erfolgreich die eigene Karriere ist, ebenfalls eine höchst persönliche Angelegenheit: „In meiner Beratung erlebe ich Menschen dann zufrieden mit ihrer Karriere, wenn sie die Schnittmenge aus ihrer Persönlichkeit („Wer bin ich?“), ihren Stärken („Was kann ich?“) sowie ihren Zielen für Leben und Arbeit („Was will ich?“) finden.“

Mehr zum Thema: So gelingt das Homeoffice – acht Kapitel über die erfolgreiche Arbeit zu Hause.

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