Chefs auf Jobsuche „Verkaufen Sie sich wie einen Akkusauger“

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Darum sollten Sie niemals den Entscheider anrufen

Je besonderer der Brief aussieht, desto großer ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass er vom Empfänger geöffnet wird. Quelle: AP

Sind die Unterlagen sortiert und gewissenhaft Zusammengestellt, neigen viele Manager dazu, bei ihren Wunschfirmen anzurufen und salopp gesagt ihr eingeübtes „Sprüchlein“ aufzusagen. Doch es ist keine gute Idee, sagen die Nebels, den jeweiligen Vorstand oder Geschäftsführer mit unverlangt vorgelegten Ausführungen zu ihrer Person zu behelligen.

Häufig ohne jegliche Resonanz sei auch das Versenden ausführlicher Mappen, die „erfahrungsgemäß allenfalls überflogen werden.“ Statt dessen sei es besser, diesen Firmen ein kleines Booklet (bestehend aus dem Anschreiben, den Beiträgen zum Unternehmenserfolg und der Executive-Summary-Version des Lebenslaufs) über den persönlichen Werdegang, geheftet in einer Klemmmappe, zu schicken. Darauf, so versprechen die Autoren, werden meist 70 Prozent der angeschriebenen Unternehmen direkt per Brief oder E-Mail antworten. Aus diesen Rückmeldungen resultierten dann durchschnittlich zehn bis 20 Erstgespräche, „und am Ende können Sie fast immer zwischen mehreren Vertragsangeboten wählen.“

Apropos Brief. Es soll ja Menschen geben, die hier ihre ganze Liebe reinstecken. Menschen, die dem Unternehmen dann auch noch vorschwärmen, wie toll es ist und warum der Bewerber gerne dort arbeiten möchte. „Gefährlich“, sagen Jürgen und Nane Nebel. Denn wenn das kleine Booklet gut gemacht ist, ist die Bedeutung des Anschreibens nicht allzu groß. Außerdem: „Wie toll und attraktiv das Unternehmen ist, weiß es selbst.“

So meistern Chefs das Bewerbungsgespräch

Viel wichtiger sei es, sich auf die erste Hürde zu konzentrieren: Der Empfänger muss den Brief nämlich auch öffnen. Klingt banal, ist aber nicht automatisch der Fall. Ganz wichtig sei es daher, dass die Post nicht standardisiert daherkommt. Im schlimmsten Fall wird er von einem aufgedruckten Info-Post-Stempel geziert. Mit der Verwendung einer echten Briefmarke und dem Vermerk „Persönlich/Vertraulich“ kommt man seinem Ziel hingegen schon deutlich näher.

Thema Betreffzeile: Hier fassen erfolgreiche Jobsucher präzise drei- bis vierzeilig ihre bisherigen Funktionen, ihr Alter und ihre wichtigsten Nutzen zusammen. Ein Beispiel wäre: „Geschäftsführer, General Manager, COO, Führungspersönlichkeit, 47, mit erstklassigen Referenzen und nachhaltigen Erfolgen in Retail-, Service und Multi-Channel-Organisationen.“

Der Inhalt des Textes erinnert dann wieder an die Sache mit dem Akkusauger, denn er muss eindeutig einen Nutzen für den Adressaten darstellen. Daher sollte das Anschreiben mit einem passenden Statement („Profitables Wachstum erfordert mehr als eindimensionales Management“) beginnen, bevor der Bewerber in drei bis vier knappen Sätzen zeigt, wo er andernorts Nutzen gestiftet hat und daher auch dem angeschriebenen Unternehmen Nutzen bringen kann.

Beendet wird das Schreiben mit einer Einladung zum Gespräch („Interessiert Sie ein Gedankenaustausch über eine mögliche Zusammenarbeit - dann würde ich mich über einen Gesprächstermin mit Ihnen sehr freuen“) und abschließend sollte die Unterschrift Vorname und Zuname enthalten und von Hand geschrieben sein – am besten in blau, um sich vom gedruckten Text abzuheben. Denn selbst die beste eingescannte Unterschrift ist als solche erkennbar und signalisiert etwas Unpersönliches.

Handelsblatt Online wünscht Ihnen viel Glück.

Literatur zum Thema

Die CEO-Bewerbung, Karrierebeschleunigung ohne Netzwerk und Headhunter, Jürgen & Nane Nebel, Campus-Verlag

Die Guerilla-Bewerbung - ungewöhnliche Strategien erfolgreicher Jobsucher, Svenja Hofert, Campus-Verlag

Jobsearch: Werden Sie Ihr eigener Headhunter, Hans Rainer Vogel, Daniel Detambel, Gabal-Verlag

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