Chefs auf Jobsuche „Verkaufen Sie sich wie einen Akkusauger“

Ganz hoch auf das oberste Treppchen der Karriereleiter – und zwar ohne Headhunter und Karriereberater. Wir zeigen Ihnen ungewöhnliche Bewerbungsstrategien, die Managern und Vorstandschefs würdig sind.

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Die eigene Performance sollte genauso detailgetreu dargestellt werden wie die Werbung für einen Staubsauger. Quelle: ZEFA

Düsseldorf „Akkusauger: besonders flexibel einsetzbar als Hand- oder Bodenstaubsauger. Für alle Böden geeignet. Funktioniert ohne Staubbeutel. Ausziehbares, in 19 Positionen arretierbares Teleskoprohr. Mit Fugendüse, Möbelbürste und abnehmbarer Teppich-Turbobürste mit Kippgelenk. Staubbehälter und Luftfilter abnehmbar und auswaschbar. Mit bodenschonenden Gummirollen. Inklusive Akkuladegerät und Rohrhalterung zur Wandbefestigung.“

Diese detailgenaue Produktbeschreibung könnte der Schlüssel sein für Manager, die sich gerade auf dem direkten Weg in die obere Führungsetage befinden (Details zum Thema Akkusauger dann auf Seite 3). Das klingt im ersten Moment vielleicht etwas absurd. Aber mit dem Karriereratgeber „Die CEO-Bewerbung“ von Jürgen und Nana Nebel wird alles anders. Schließlich gelten für CEOs und alle anderen Manager besondere Bewerbungsregeln. „Wer die obere Managementebene anstrebt oder bereits erreicht hat, bewirbt sich nicht mehr im klassischen Sinne“, sagen die beiden Autoren.

Das hat seinen guten Grund: Rund 80 Prozent der freien Managementpositionen werden nicht ausgeschrieben. Viele Firmen vergeben die Jobs unter der Hand und nicht über eine Ausschreibung in der Wochenendausgabe der Tageszeitung. „Diese Zahl steigt und wird noch weiter steigen“, heißt es auch bei Svenja Hofert („Die Guerilla-Bewerbung“). Hofert: „Gute Jobs verschwinden mehr und mehr aus dem offenen Angebot. Sie gehen in den Untergrund.“

Die Dos and Don'ts bei der CEO-Bewerbung

Das gilt im Besonderen für die oberen Gehaltsklassen. Im Umkehrschluss bedeutet dass, dass sich der Großteil der Bewerber um die 20 Prozent aller tatsächlich verfügbaren Jobs prügelt. Bei den absoluten Topführungspositionen, sprich bei den Vorstandsjobs der 30 Dax-Unternehmen, dürfte der Anteil der verdeckt gehandelten Positionen am Gesamtmarkt bei 100 Prozent liegen. Zu dieser Einschätzung kommen die Autoren Hans Rainer Vogel und Daniel Detambel („Job-Search: Werden Sie Ihr eigener Headhunter“).

Wie das kommt, dass so große Teile des Stellenmarkts nicht allen zugänglich sind? Einen Grund kennen Vogel und Detambel, beide erfahrene Headhunter: „Der Stelleninhaber soll ersetzt werden, aber er darf von seinem "Glück" noch nichts wissen.“ Im Führungskräftebereich passiere das sehr häufig, weil die „chemistry“ nicht stimmt, auch wenn die Arbeitsleistung nichts oder nur wenig zu wünschen übrig lässt. Kommt es zur Trennung, wird das oft äußerst diskret und neutral gehandhabt. „Würde in einem solchen Fall eine Anzeige geschaltet, um den Nachfolger zu suchen, würde man den Schaden vermutlich maximieren.“

Gerade für Top-Manager stellt sich daher die Frage, wie man diesen verdeckten Stellenmarkt knacken kann.

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