Debatte um Impfstatus Falsch verstandener Datenschutz

Sollten Arbeitgeber den Impfstatus ihrer Mitarbeiter erfragen dürfen? Quelle: imago images

Unternehmen sollten die Möglichkeit haben, den Impfstatus ihrer Belegschaft zu erfragen. Es ist der einzige Weg aus dieser Pandemie. Ein Kommentar.

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Im Hotel, beim Friseur, im Restaurant – an vielen Orten unseres Alltags ist es inzwischen selbstverständlich, seinen Impfnachweis vorzuzeigen. Außer im Büro – so lautet die bislang strenge Auslegung des Datenschutzes. Das ist absurd. Ausgerechnet dort, wo wir uns, außer in Homeoffice-Zeiten, so viel aufhalten wie nirgendwo sonst? Ausgerechnet dort, wo wir uns nun besonders engagieren sollen, um die Wirtschaft nach dem coronabedingten Einbruch neu in Schwung zu bringen?

Deshalb ist es längst überfällig, dass Arbeitgeber den Impfstatus ihrer Belegschaft erfragen dürfen. Doch Arbeitsminister Hubertus Heil blockiert den entsprechenden Vorstoß von Jens Spahn. Das ist ein Fehler. Gerade in einer Arbeitswelt, die auf kreativen Austausch und Großraumbüros setzt, muss eine unbeschwerte Begegnung wieder möglich sein. Wer weiß, welche Kollegen bereits geimpft sind und welche womöglich nicht, tut sich dabei nicht nur leichter, sondern kann auch, wo nötig, rücksichtsvoller agieren. Wer hingegen darauf beharrt, dass der Impfstatus den Arbeitgeber nichts angeht, der verweigert sich einer Verantwortung, ohne die es keinen Weg aus dieser Pandemie gibt. Und er verbirgt seinen Egoismus hinter einem falsch verstandenen Datenschutz.

Mehr zum Thema: Welche Rechte haben Impfskeptiker eigentlich im Büro? Darf der Chef sie ins Homeoffice verbannen? Thomas Gennert, Fachanwalt für Arbeitsrecht und Partner bei der Kanzlei McDermott Will & Emery, klärt über die wichtigsten Fragen im Interview auf.

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