Bevor es losgeht mit unserem kleinen Erste-Hilfe-Guide, geben uns die Autoren noch diesen Tipp zum Thema Vergeltung mit auf den Weg: „Wer uns angreift oder beleidigt, dem können wir unterstellen, dass er auch einstecken kann. Je schlimmer und gemeiner ein Angriff ist, desto deutlicher darf die Abwehr sein. Vergelten wir also Gleiches mit fast Gleichen – stets mit ein paar Prozenten unter (!) dem Angebot, damit wir keine Spirale der Aufrüstung provozieren.” Word.
Und noch eine gute Nachricht haben Schächtele-Philipp und Kensok parat: Auch wenn sich viele von uns so schwer tun mit der Schlagfertigkeit, sind die beiden Kommunikations- und Rhetoriktrainer überzeugt, dass wir das alles lernen und trainieren können. „Schlagfertigkeit ist keine genetische Disposition“, schreiben sie und man will es ihnen gerne glauben. „Schlagfertigkeit ist Frage von Übung und Erfahrung.” Das Gehirn ist ja wie ein Muskel: Je öfter wir ihn benutzen, desto stärker und ausdauernder wird er. Das gilt auch für das Thema Schlagfertigkeit.
Tipps für den gelungenen Smalltalk
Zum Smalltalk gehört auch eine entsprechende Körperhaltung: Es geht um eine nette, harmlose Plauderei, also beginnen Sie diese mit einem netten Lächeln. Und verschränken Sie die Arme nicht vor der Brust und verstecken Sie Ihre Hände nicht hinter dem Rücken oder in den Hosentaschen.
Smalltalk betreiben wir meist mit Menschen, die wir nicht besonders gut kennen. Deshalb ist es wichtig, einen angenehmen Gesprächsabstand einzuhalten. Wer seinem Gegenüber zu dicht auf die Pelle rückt, darf sich nicht wundern, wenn er sich unbeliebt macht.
Am liebsten smalltalken die Deutschen über ihren Urlaub, Ärger mit Handwerkern, ihre Hobbies, Berufliches oder die Gesundheit.
Vermeiden Sie die Themen Politik, Religion, Geld und private Probleme: Solche Themen sind nur für den Freundes- oder Verwandtenkreis bestimmt. Für eine unverbindliche Plauderei mit Fremden eignen sie sich nicht.
Auch wenn es sich um Ihren absoluten Lieblingswitz handelt, beginnen Sie ein Gespräch bitte nicht mit: „Kennen Sie den?...“ Niemand hat etwas gegen humorvolle Bemerkungen und Schlagfertigkeit, aber Sprücheklopfer und Witzbolde kommen einfach nicht gut an.
Bringen Sie Ihr Gegenüber dazu, etwas zu erzählen. Wer geschlossene Fragen stellt, auf die der Gesprächspartner nur mit „Ja“ oder „Nein“ antworten kann, schafft keine angenehme Gesprächsatmosphäre. Versuchen Sie es lieber mit einer Frage wie „Woher kennen Sie den Gastgeber?“
Achten Sie darauf, neutrale Fragen zu stellen und freundlich zu bleiben. Wer fragt: „Finden Sie Fußball auch so doof?“ wird es sich mit einem eingefleischten Fan verscherzen. Dann lieber fragen, was das Gegenüber beruflich macht. Zur Not reden Sie über das Wetter, das geht immer.
Damit sich wirklich ein nettes Gespräch ergibt, müssen Sie natürlich nicht nur Fragen stellen, sondern auch zuhören. Schenken Sie Ihrem Gegenüber also die volle Aufmerksamkeit, auch wenn Sie sich über belanglose Themen unterhalten. Sonst verliert er schnell die Lust am Gespräch mit Ihnen.
Auch wenn Lästern im Freundeskreis Spaß macht, beim Smalltalk sollten Sie es sich sparen. Es fällt nur negativ auf Sie zurück. Zuhörer übertragen jene Eigenschaften, die Person A einer Person B andichtet, unbewusst und automatisch auf Person A. Ebenfalls verzichten sollten Sie auf prahlerische Redebeiträge nach dem Motto „Mein Haus, mein Auto, meine Yacht“.
Am Anfang, wenn wir noch nicht so geübt sind, fallen uns viele gute Antworten auf gezielte Bosheiten erst hinterher ein. Das ist doppelt ärgerlich: Wir haben es doch gewusst! Warum wir etwas erst ein paar Stunden später wissen, erklären die Autoren mit dem Treppenwitz. Das ist ein Witz, der uns erst hinterher einfällt, auf der Treppe, auf dem Nachhauseweg oder Tage danach, auf jeden Fall weit weg von zeitnah und aktuell.
„Sich darüber zu ärgern, ist lästig und steigert sogar noch den Verdruss”, schreiben Schächtele-Philipp und Kensok. Stattdessen empfehlen Sie uns zu üben und sich über jede noch so späte Idee zu freuen. Das trainiert das Unterbewusstsein und unsere Reflexe fürs nächste Mal. „Je mehr Situationen wir nachbereiten, desto größer wird unser Repertoire.“
Zehn typische Anwendungsszenarien und Methoden, die fast immer funktionieren...