Die zehn stressigsten Büroexemplare So kommen Sie mit jedem Kollegentyp klar

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Rechthaber, Vielredner, Intriganten

Der Choleriker
Spricht man mit ihm gerade noch normal, scheint eine Lappalie ihn auf einmal völlig aus der Fassung zu bringen. Der Choleriker wird gerne laut und greift andere persönlich an. Ein falsches Wort und er bricht das Gespräch ab und schlägt beim Rausgehen die Tür zu.

Die richtige Vorgehensweise: Abstand gewinnen, ruhig und sachlich bleiben. „Auch beim Choleriker muss man sich selber fragen: Was will ich? Und wie erreiche ich es?“, rät Rixgens. Am besten käme man zum Ziel, indem man Sätze wie diesen verwende: „Vielen Dank, dass Sie das Problem so klar ansprechen. Auch ich sehe hier großen Gesprächsbedarf. Mein Vorschlag ist...“ So fühle sich der Choleriker ernstgenommen und angesprochen.

Direkten Widerspruch sollte man vermeiden, denn im Wutanfall sei der Gegenüber unzugänglich für Argumente. Auch dem anderen zu raten, er solle sich doch bitte beruhigen, führe meistens zum Gegenteil, „Choleriker fühlen sich dann nicht ernst genommen“, meint der Experte. Dasselbe gelte für Ironie. Gerade wenn der Choleriker ein Vorgesetzter ist, sei es ein Fehler, sich demütig zu entschuldigen. „Denn das bestätigt ihn nur und gibt ihm das Gefühl, durch den Wutanfall gewonnen zu haben.“

Der kreative Chaot
Er besitzt ein gutes Einfühlungsvermögen, ist offen und kommunikativ. Bei nüchternen Aufgaben, wie dem Verfassen eines Berichts ist er jedoch schnell gelangweilt. Da er schlecht nein sagen kann, ist der Chaot oftmals verplant. Dieses Verhalten, gepaart mit Unpünktlichkeit, führt häufig zu schlechten Arbeitsergebnissen - zumindest in den Augen anderer.

„Im Umgang mit dem Chaoskopf gilt: Die eigene Meinung zurückhalten und nicht versuchen, den Kollegen zu verändern“ erklärt der Rhetorik-Experte. Stattdessen lieber die Kritik konstruktiv formulieren und den kreativen Chaoten für positives Verhalten loben. Das motiviere ihn und stärke die Kommunikationsbereitschaft.

Der Vielredner
Kennt sich aus, ist meist fachlich kompetent und engagiert. Außerdem hört er sich selber gerne sprechen. In seinem Eifer überschüttet er Kollegen mit Informationen, ohne sich auf die Gesprächspartner einzustellen. Er eröffnet immer wieder neue Themen, ohne die alten zu beenden.

Der Pessimist. Quelle: Getty Images

Der Kommunikationsexperte rät zu freundlichen Unterbrechungen während langer Monologe mit teilweiser Zustimmung, um auf eine gemeinsame Gesprächsrichtung hinzuführen. „Vorgetäuschtes Interesse oder passives Zuhören führt zu nichts. Dadurch fühlt sich der Vielredner nicht ausreichend verstanden und erklärt alles noch detaillierter. Wenn das Gespräch einfach kein Ende finden will, sollte es wertschätzend, aber bestimmt beendet werden“, erklärt Rixgens.

Dabei sei es immer gut, den Kollegen beim Namen zu nennen, um sich seine Aufmerksamkeit zu sichern. Ein Beispiel dafür: „Herr Müller, verzeihen Sie mir, das geht mir gerade zu schnell - ich komme nicht mit. Ich möchte Ihre Sicht aber gerne verstehen. Können Sie mir die drei wichtigsten Punkte nochmal zusammenfassen?“

Der Pessimist
Ist nie motiviert und immer schlecht gelaunt. Die geplante Verkaufsstrategie? Wird scheitern. Der neue Kollege? Ist inkompetent. Die Zukunft des Unternehmens? Düster. Pessimisten können andere schnell anstecken.

„Mitarbeiter sollten auf keinen Fall die Bemerkungen des Schwarzsehers persönlich nehmen oder sich aus Höflichkeit vereinnahmen lassen. Es gilt: Wer den Unterschied zwischen Meckern und echter Kritik erkennt und den Pessimist als professionellen Bedenkenträger sieht, nutzt die Eigenart des Kollegen als wertvolles Korrektiv für das Team“, sagt Rixgens. Da der Pessimist meist einzelne Schwachstellen auf das gesamte Projekt übertrage, könne man so gezielt diese Fehler ausmerzen.

Der Intrigant
Ist meist sehr ehrgeizig und hat das Ziel, weit im Unternehmen aufzusteigen. Dafür schreckt er vor nichts zurück. Sein Ehrgeiz bringt ihn dazu, Tratsch und Lügen zu verbreiten und Kollegen mit hinterlistigen Machtspielen in Verlegenheit zu bringen.

Im Umgang mit dem Intrigant ist äußerste Vorsicht geboten, warnt Kommunikationstrainer Rixgens: „Anstatt die Intrige zu ignorieren, oder schlimmer, mit dem Intrigant über die Wahrheit zu diskutieren, sollten Betroffene besser ein Klärungsgespräch suchen.“ Dabei sollten sie die „WWW-Strategie“ anwenden: In der Ich-Form beschreiben, wie man die Situation wahrgenommen haben. Dann beschreiben, wie der Vorfall auf einen gewirkt hat. Und schließlich seinen Wunsch klar und deutlich äußern: „Ich möchte, dass Sie in Zukunft nicht mehr über mich lästern.“

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