Wo liegen die Defizite des E-Learning? Wo die echten Vorteile?
Man könnte eine lange Liste von Vor- und Nachteilen aufführen. Ein ganz entscheidender Vorteil ist der Ressourcen-Aspekt: Im Präsenzunterricht können immer nur eine begrenzte Anzahl von Schülern erreicht werden. Es gibt hohe Kosten bei der Entwicklung des Materials, nur wenigen kommt es zu Gute. E-Learning-Angebote sind - in vielen Fällen - nicht an Teilnehmerzahlen gebunden oder lassen sich relativ leicht vervielfältigen.
Fakten zur Weiterbildung
Da Bildung Ländersache ist, wird der Bildungsurlaub in den Bundesländern unterschiedlich gehandhabt. Welches Recht gilt, entscheidet sich nach dem Ort des Arbeitsplatzes. Während für Baden-Württemberg, Bayern, Sachsen und Thüringen keine gesetzlichen Regelungen über den Bildungsurlaub haben, sind die Gesetze in den übrigen Ländern recht ähnlich geregelt.
In den Bundesländern, die eine gesetzliche Regelung haben, hat ein Arbeitnehmer nach sechs Monaten in einem Unternehmen Anspruch auf Bildungsurlaub. Einzige Ausnahme: Rheinland-Pfalz. Dort sind es zwei Jahre. Zudem hat Nordrhein-Westfalen für Auszubildende und Beamte sowie Mitarbeiter in Kleinbetrieben mit weniger als zehn Beschäftigten getroffen. Ihnen steht gesetzlich kein Bildungsurlaub zu.
Wer fünf Tage die Woche arbeiten geht, hat üblicherweise Anspruch auf fünf Tage Bildungsurlaub im Jahr. Wer weniger arbeitet, bekommt auch entsprechend weniger Bildungsurlaubstage. Möchte man längere Weiterbildungen besuchen als die jährlichen fünf Tage, kann der Bildungsurlaub auch verlängert werden. Dann gelten zehn Tage für zwei Jahre, die dann am Stück genommen werden können.
Wer eine Fortbildung besuchen möchte, muss seinen Arbeitgeber mindestens sechs Wochen im Voraus informieren – im Saarland sind es acht, in Niedersachsen und Bremen vier Wochen im Voraus. Der Arbeitgeber muss seine Zustimmung generell geben. Ablehnen kann er ihn nur, wenn es wichtige betriebliche Gründe gibt, die gegen einen Weiterbildungsurlaub zu diesem Zeitpunkt sprechen.
Generell fallen unter den Begriff der Weiterbildung, die einen Bildungsurlaub rechtfertigt, berufliche und politische Fortbildungsmaßnahmen. In Brandenburg, Bremen, Niedersachsen, dem Saarland und Schleswig-Holstein ist der Arbeitnehmer noch freier in seiner Wahl: Hier spricht der Gesetzgeber von Weiterbildung allgemeiner Art. In Brandenburg wird darüber hinaus auch die kulturelle Weiterbildung noch eingeschlossen.
Obwohl die Arten der Weiterbildung zunächst sehr schwammig klingen und viel Auswahl bieten, müssen Weiterbildungsgewillte doch die eine oder andere Einschränkung beachten. So gibt es verschiedene Ausschlusskriterien, die die Bundesländer festgelegt haben. Veranstaltungen, die in erster Linie der Erholung oder Unterhaltung dienen – also eher allgemeine Freizeitveranstaltungen sind – können nicht als Weiterbildungsmaßnahmen genutzt werden. Auch Angebote, die nur dadurch zugänglich werden, dass man beispielsweise einer bestimmten Gewerkschaft, Partei oder Religionsgemeinschaft angehört, werden vom Gesetzgeber zumeist ausgeschlossen. Ein weiterer wichtiger Punkt: Die Weiterbildungseinrichtung muss vom jeweiligen Bundesland anerkannt werden. Das gilt etwa für Volkshochschulen oder verschiedene Fortbildungswerke.
Wer Bildungsurlaub macht, bekommt zunächst auf jeden Fall seinen Lohn in voller Höhe weitergezahlt. Handelt es sich um eine betriebliche Weiterbildung trägt der Arbeitgeber zudem die Seminarkosten. Handelt es sich allerdings um eine andersartige Weiterbildung, muss der Arbeitnehmer selbst dafür aufkommen. Trotzdem lohnt es sich mit dem Arbeitgeber zu sprechen. Auch wenn dieser gesetzlich nicht dazu verpflichtet ist, übernehmen viele Chefs trotzdem die Kosten, wenn es sich für die Firma lohnt. Außerdem gibt es verschiedene Förderungen, die Arbeitnehmer für ihre Weiterbildung beantragen können. So gibt es bei der Agentur für Arbeit sogenannte „Bildungsgutscheine“, die für Fortbildungen verwendet werden können. Wer in Hessen arbeitet, kann zudem auf einen Qualifizierungsscheck vom hessischen Wirtschaftsministerium hoffen.
Und die Nachteile?
Wir haben das Problem, dass zu wenig Leute etwas von "beiden" Seiten des Unterfangens verstehen: Auf der einen Seite gibt es gute "Techniker", die tolle Lernplattformen, Multimediainhalte und so weiter produzieren, aber nicht über mediendidaktisches Wissen verfügen. Auf der anderen Seite haben wir beispielsweise an den Hochschulen exzellente Didaktiker, die nicht wissen, was technisch möglich ist.
E-Learning stellt in vielen Fällen hohe Anforderung an die Selbststeuerung und Selbstdisziplin und überfordert damit auch viele Teilnehmer. Kursleiter müssen Strategien kennen und anwenden, um die Lernenden zu unterstützen, regelmäßig am Ball zu bleiben, etwa durch geeignete Aufgabenstellungen.
Je mehr Lernende gleichzeitig an einem E-Learning-Kurs teilnehmen, desto schwieriger wird der Kontakt zu den Teilnehmern, das Beantworten von Fragen, das Moderieren von Diskussionen, das Anbieten von Feedback auf Lernerleistungen. Prinzipiell kann davon ausgegangen werden, dass, wenn die Strukturen gut vorbereitet sind, die Lernenden diese Aufgaben auch selbstgesteuert wahrnehmen können.
Das Potenzial, das in der Zusammenarbeit mit den Mitlernenden steckt, wird aber teils nicht wahrgenommen, unter anderem auch deshalb, weil wir in der traditionellen Lehre gewöhnt sind, unsere Aufmerksamkeit auf den "allwissenden" Lehrenden zu richten.
Sind E-Learning und Phänomene wie MOOCs wirklich eine sinnvolle Entwicklung oder eher ein lukratives Geschäftsmodell wie manche Kritiker meinen?
Na ja, der Begriff "Geschäftsmodell" sagt nichts über den Sinn oder Unsinn einer Sache aus und zählt aus meiner Sicht nicht als Argument. Viel entscheidender halte ich die Überlegung, dass auf diese Weise interessierte Menschen viel leichter Zugang zum Wissen erhalten, egal, aus welchen Gründen sie nun an diesem Wissen interessiert sind.
Manche Kritiker sagen, MOOCs seien nur bessere Volkshochschul-Kurse…
Das ist größtenteils Unsinn. Für einführende Vorlesungen, die in der Regel fast alle den gleichen Inhalt haben, verschwenden wir bei der Präsenzlehre Tausende von Köpfen, die alle das gleiche machen, alle immer wieder das Rad neu erfinden, alle einen guten oder mittelmäßigen oder schlechten Unterricht machen. Warum sollte ich nicht - weltweit oder von mir aus auch nur bundesweit - die Vorlesung "Einführung in die Chemie für Studienanfänger" in ein, zwei oder fünf Varianten multimedial und mediendidaktisch von den besten Leuten mit den besten Mitteln umsetzen lassen und dann allen zur Verfügung stellen? Die frei gewordene Zeit könnten die Anbieter für Betreuung, Aktualisierung und so weiter verwenden.