
Wer Teilzeit arbeitet, verdient weniger als die Vollzeit-Kollegen. Aber wie groß ist der Unterschied, im Fachjargon: „part-time pay penalty“, wirklich?
Einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung zufolge gibt es hier deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern – nur dass diesmal die Männer schlechter dran sind als die Frauen. In der Studie werden Stundenlöhne von Teilzeit- und vollbeschäftigten Arbeitnehmern verglichen. Die Studie beruht auf den Daten des Deutschen Sozioökonomischen Panels und untersucht die Einkommensverhältnisse von mehr als 7000 Beschäftigten aus den Jahren 1984 bis 2010.
Resultat: Männer verlieren deutlich mehr als Frauen, wenn sie auf eine Teilzeitstelle umsteigen. Sie büßen im Durchschnitt rund zehn Prozent ihres Lohns ein. Für Frauen ist dagegen kein Unterschied feststellbar. Ziehe man alle Hintergrundinformationen wie Berufserfahrung in Betracht, verschwinden die beobachteten Lohnunterschiede zwischen vollzeit- und teilzeitbeschäftigten Frauen, schreibt Studienautorin Elke Wolf von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften München. Einen kleinen Unterschied gibt es in Ostdeutschland – dort verdienen Frauen in Teilzeitstellen allerdings pro Stunde durchschnittlich sogar etwas mehr als ihre Vollzeit-Kolleginnen.
Auch bei den Männern gibt es regionale Unterschiede: Während der Teilzeit-Malus im Westen bei 10,6 Prozent liegt, beträgt er in den neuen Bundesländern nur 9,5 Prozent.
In den letzten Jahren ist der Unterschied zwischen Teilzeit- und Vollzeitstundenlohn sogar noch größer geworden. Gleichzeitig hat sich die Zahl der Teilzeitbeschäftigten in den vergangenen 30 Jahren vervierfacht. Im Jahr 2010, dem Jahr der Studie waren etwa fast die Hälfte aller Frauen hierzulande in Teilzeitanstellung. Längere Teilzeitarbeit wirke sich aber negativ auf die zukünftigen Verdienstchancen von Männern wie Frauen aus, weil sie im Vergleich weniger Berufserfahrung sammeln, heißt es in der Studie.
Ihre Erkenntnisse, schreibt Studienautorin Wolf, sollten auch Familienpolitikern zu denken geben: Das Elterngeld Plus etwa, bei dem Teilzeitbeschäftigung beider Eltern subventioniert werden soll, macht im Licht der Studie wenig Sinn. Schließlich sind die zu erwartenden Einbußen für den Mann deutlich größer als für seine Partnerin. Solange die starke Diskriminierung gegenüber teilzeitbeschäftigten Männern anhält, wird das traditionelle Familienkonzept mit dem Mann als Alleinverdiener attraktiv bleiben, resümiert Wolf.