Erfolg Schöne Menschen machen häufiger Karriere

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Karriere dank richtiger Kleidung

Je höher die Position, desto formaler die Kleidung. Quelle: dpa

Dieser Trend hat sich aber längst nicht überall herumgesprochen. Immer noch gibt es Führungskräfte, die äußerlich nicht ihrer beruflichen Position entsprechen. Dabei gelten vor allem in Top-Etagen schon lange ungeschriebene Modegesetze, weiß Stiltrainer Uwe Fenner. "Topmanager tragen im internationalen Geschäftsleben am besten einen durchgehenden dunklen Business-Anzug, meist dreiteilig, dunkelgrau oder dunkelblau, vielfach sogar schwarz, was ein bisschen einfallslos ist." Als No-Go gelten hingegen dunkle Jacketts, die mit hellen Hosen kombiniert werden.

"Die Damen tragen ein entsprechendes Outfit mit Kostüm oder Hosenanzug. Sie können aber genau so gut Kleider tragen. Für sie gibt es eigentlich keine genauen Muss-Vorschriften, eher Don'ts, wie zum Beispiel mit Spaghettiträgern und Sandalen zur Arbeit zu erscheinen. Sandalen sind für Herren übrigens genauso Tabu."

Attraktivität kann Frauen schaden
Allerdings kann Schönheit der Karriere auch abträglich sein. Denn wo Männer profitieren, haben es die weiblichen Kolleginnen deutlich schwerer. Zwar verbindet man mit Wallemähne und High-Heels so einiges, am wenigsten aber Kompetenz. Bewerberinnern werden deswegen häufig in eine Schublade gesteckt. Vor allem Frauen, die sich für traditionelle Männerberufe bewerben, könnte es nutzen, wenn sie sich auf ihren Bewerbungsfotos "hässlicher" machen. Das rät zumindest eine US-Studie des Fachblatts "Journal of Social Psychology".

Auch der Mannheimer Soziologe Anke von Rennekampff fand heraus, dass besonders weibliche wirkende Bewerberinnen von Personalchefs häufiger ins Kreuzverhör genommen werden, als weniger attraktive Bewerberinnen. Anwärterinnen mit spitzem Kinn und Pferdeschwanz dürften hingegen länger über ihre beruflichen Erfolge berichten.

Dass es auch anders geht, bewies kürzlich Umweltminister Peter Altmaier. In einem Streitgespräch des "Spiegels" berichtet er, dass er trotz seines "markanten" Aussehens oft genug erfahren habe, dass man vom Äußeren nicht auf die Inhalte schließen kann. Schließlich habe auch Altbundeskanzler Helmut Kohl während seiner Amtszeit nicht gerade dem deutschen Schönheitsideal entsprochen.

Von Zweifeln, sagt Altmaier, sei aber auch er nicht verschont geblieben: "Als ich Parlamentarischer Geschäftsführer wurde, habe ich mich tatsächlich gefragt: Musst du jetzt etwas an dir ändern? Denn in dem Job steht man auch in der Öffentlichkeit, und ich hatte die Befürchtung, dass ich dort kaum vermittelbar sei mit meiner, sagen wir mal, vollschlanken Figur. Bisher war das aber kein Problem, und ich finde, das zeigt auch, wie seriös die deutsche Gesellschaft ist.

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