Exklusives Ranking Diese Arbeitgeber tun am meisten für das Gemeinwohl

Operationsaal von Dräger: Das Unternehmen baut nicht nur überlebenswichtige Technik und Geräte, sondern hat offenbar auch bei den Bürgern am Hauptsitz in Lübeck einen guten Ruf. Quelle: dpa

Was Arbeitgeber in ihrer Region wertvoll macht, wissen die dort lebenden Menschen am besten. Eine Umfrage im Auftrag der WirtschaftsWoche hat ermittelt, welche Unternehmen als Bereicherung in ihren Landkreisen gelten.

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Die Produkte von Dräger beleben die Menschen seit vielen Jahrzehnten. Man kann sich damit etwa betrinken oder beatmen lassen – beides mehr oder weniger elementare Prozesse. Ende des 19. Jahrhunderts patentierte Johann Heinrich Dräger ein Ventil zum Bierzapfen. 1907 brachte die Lübecker Familie den „Pulmotor“ auf den Markt. Das war ein früher Vorläufer der Beatmungsgeräte, die dem Unternehmen heute, während der Coronapandemie, hohe Gewinne bescheren.

Dräger, dessen Geschichte als Handlanger der Nazis im Zweiten Weltkrieg auch ein sehr düsteres Kapitel beinhaltet, hat viel für das allgemeine Wohl getan, könnte man sagen.

Geht es nach den Menschen in Lübeck, ist Dräger eine tatsächlich auch vor Ort sozial gut verankerte Firma. Das ist das Ergebnis einer exklusiven Studie über die 1000 wertvollsten Arbeitgeber für das Gemeinwohl Deutschlands, die das Analyseinstitut ServiceValue in Kooperation mit der WirtschaftsWoche erstellt. Dräger belegt wie schon im vergangenen Jahr Platz eins. Volkswagen springt vom achten Rang 2020 auf den zweiten. Die Allianz ist Dritte.



Die Studie untersucht nicht Umsatzzahlen, Gewinne und Dividendenausschüttungen, sondern wie ein Unternehmen im Ort, also etwa Lübeck, Wolfsburg oder München, wahrgenommen wird. Die höchste Auszeichnung im Ranking ist ein „sehr hoher Gemeinwohlbeitrag“. Wie funktioniert die Auswertung genau? Auf Mikroebene, nämlich Landkreis für Landkreis, fragt ServiceValue die Bürgerinnen, welches Unternehmen vor Ort für sie einen Wert darstellt. Entscheidend ist unterm Strich, als wie relevant die im jeweiligen Landkreis beziehungsweise in der kreisfreien Stadt ansässigen Unternehmen für das Gemeinwohl eingeschätzt werden. Dies drücken die Befragten über die Vergabe von Noten auf einer Skala von 1 (sehr gut) bis 5 (sehr schlecht) aus.

Dabei nehmen diejenigen, die die Noten vergeben, nicht unbedingt die Mitarbeiterperspektive ein – dies nur dann, wenn sie zufällig Mitarbeiter sind. Das ist bei sehr großen Unternehmen in bevölkerungsarmen Landstrichen wahrscheinlicher als in einer Stadt wie München. Weil es für jeden Kreis eine in sich geschlossene Befragung zu konkreten Unternehmen vor Ort gibt, sind die Noten immer nur innerhalb eines Landkreises vergleichbar.

Insgesamt stehen 2130 Unternehmen in der Rangliste. Aus Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg landen jeweils mehr als ein halbes Dutzend unter den Top 30. Dies liegt aber zum Teil zumindest auch daran, dass nirgendwo mehr Firmen sitzen und Menschen leben als in NRW. Mehr als in Baden-Württemberg gibt es nur in Bayern.

Weil es weniger um Wirtschaftskraft oder Mitarbeiterbenefits geht als um den Wert für die Allgemeinheit, den Ort, die Region, schneiden nicht nur Global Player wie Volkswagen, Allianz oder Daimler (Platz 6) sehr gut ab. Nicht selten schlagen außerhalb ihres Wirkungskreises unbekannte Kliniken oder Bildungseinrichtungen die bekannten Marken. Mit Hello Fresh gehört sogar ein Dax-Unternehmen zu den schlechtesten 60 der Liste – obwohl auch dessen Produkte so manch einen beglücken dürften.

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