Eine lächerliche Figur?
Nein, eine komische. Der Kontrast zwischen Anspruch und Wirklichkeit hat immer etwas Komisches, genauer: etwas Tragikomisches.
Und weckt die Schadenfreude des Lesers?
Sicher. Wenn sich zwei über einen dritten in der Herrentoilette des Ferienhotels lustig machen, und der sitzt direkt daneben, dann zielt das natürlich auch auf die Schadenfreude des Lesers. Aber ich habe immer versucht, meine Figuren nicht zu denunzieren, sie mit einem kleinen Anteil von Sympathie durch den Kakao zu ziehen. Schon deshalb, weil ich der Theorie anhänge, dass der Schriftsteller sich nicht in andere Figuren hineinversetzen kann, sondern sie in sich selber finden muss. In jeder meiner Figuren steckt ein Stück von mir selbst – in hoffentlich sehr kleiner Größe. Daher dieser Rest an Beißhemmung.
Es fällt auf, dass Frauen bei Ihnen allenfalls in der Rolle von Sekretärinnen oder Gattinnen auftauchen, aber kaum als Managerinnen. Könnte es sein, dass die besser mit der Urlaubssituation umgehen würden?
Ehrlich gesagt, habe ich in meiner Zeit als Werber kaum Unterschiede zwischen Managerinnen und Managern feststellen können, außer dass die Managerinnen Lippenstift benutzten und Röcke trugen. Ansonsten funktionierten sie wie die Männer. Dass in meinen Kolumnen mehr Männer als Frauen auftreten, hat aber sicher auch damit zu tun, dass es für den Satiriker einfacher ist, sich männerfeindlich statt frauenfeindlich zu geben.
Haben Sie es erlebt, dass sich Manager wiedererkannt haben in Ihren Porträts?
Eigentlich fast nie. Ganz selten sagte mir einer: Manchmal ist mir das Lachen im Hals steckengeblieben. Die meisten lachen wie in jeder Satire von Herzen über andere Leute und merken nicht, dass sie selbst gemeint sind.