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Frauen in Fondshäusern Managerinnen braucht das Land

Viele Fondsgesellschaften besetzen karriereträchtigen Positionen vor allem mit Männern, zeigt eine aktuelle Studie von KPMG und dem Netzwerk Fondsfrauen.

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Bei Fondsgesellschaften gibt es gerade in Führungspositionen einen eklatanten Mangel an Frauen. Quelle: dpa

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Nach wie vor gibt es viel zu wenige weibliche Mitarbeiter bei den Fondsgesellschaften. "Und in den Führungspositionen ist der Mangel noch eklatanter", sagt Elmar Schobel, Partner beim Wirtschaftsprüfer KPMG, der zusammen mit dem Netzwerk Fondsfrauen eine Studie zu "Gender Diversity" in Fondshäusern erstellt hat.

Es ist die erste ihrer Art zur Lage bei den deutschen Investmenthäusern. Sie nahm 17 Asset-Manager mit einem verwalteten Kapital von über 1,1 Billionen Euro und knapp 5 500 Mitarbeitern unter die Lupe und erfasst damit knapp die Hälfte des hiesigen Marktes für Wertpapierfonds.

Der Studie zufolge gibt es typische Männer- und typische Frauendomänen: "Die karriereträchtigen Kernfunktionen wie Produktentwicklung, Vertrieb und Portfoliomanagement werden nach wie vor in erster Linie von Männern besetzt", sagt Schobel. Frauen seien stärker vor allem in den Unterstützungsabteilungen vertreten. So sind beispielsweise im Bereich Portfoliomanagement 81 Prozent der Mitarbeiter männlich. Im unterstützenden Personalbereich erreicht die Frauenquote dagegen 91 Prozent.

Bei den Führungspositionen gibt es ein ähnliches Ungleichgewicht. "In den Frauendomänen ist deren Anteil auch am höchsten, aber trotzdem noch relativ gering", bemerkt Schobel. In dem von Frauen geprägten Personalbereich sei aber noch nicht einmal die Hälfte der Führungspersonen weiblich besetzt. Bei der IT sind dagegen Frauen in Führungspositionen überhaupt nicht zu finden.

Weniger als die Hälfte der befragten Fondsgesellschaften hat eigene Gender-Diversity-Ziele formuliert. "Und diese Quoten sind nirgendwo höher als jene, die man ohnehin bereits hat", sagt Anne Connelly vom Netzwerk Fondsfrauen. "Da gibt es viel zu tun", ergänzt sie. Ein Anteil von 30 Prozent wäre ihrer Ansicht nach wünschenswert. In Zukunft müsse man sich mehr um Frauen kümmern, schon allein deshalb, weil die Zahl der Hochschulabsolventen in den kommenden Jahren einbrechen werde. Vor diesem Hintergrund hält KPMG ein verstärktes Angebot von Teilzeitarbeit für sinnvoll. "Da geht es um Kultur und die organisatorischen Voraussetzungen dafür", sagt Schobel.

Rein rechtlich sind die Vermögensverwalter jedoch kaum angreifbar. 2015 trat zwar ein Gesetz zur Gleichberechtigung von Mann und Frau bei Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst in Kraft. Doch die 30-Prozent-Quote gilt lediglich für größere Unternehmen, die börsennotiert und mitbestimmungspflichtig sind.

Vermögensverwalter sind oft nicht börsennotiert. Sie müssen also keine Rücksicht auf die Quote nehmen. KPMG-Stratege Schobel rät dennoch zum Nachdenken. Er wirft Argumente wie vielfältige Unternehmenskultur, Gleichberechtigung als gesellschaftliche Aufgabe und nachhaltige Firmenpolitik in die Waagschale. Die Fondshäuser seien auch aus einem anderen Grund gefordert. Investoren schauten genauer auf die Corporate Governance von Firmen und da auch mehr auf Gender Diversity: "Darauf wird immer stärker geachtet."

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