Fast jeder fünfte Angestellte macht nie Mittagspause – oder nur eine Mini-Mittagspause von weniger als 15 Minuten. Das ergab eine Umfrage des Lunch-Lieferdienstes Smunch.
Dabei ist die richtige Balance aus Arbeit und Freizeit gerade in schwierigen Zeiten wie der Coronakrise wichtig. Und da diese vertraute Abläufe ohnehin auf den Kopf gestellt hat, könnte dies auch der perfekte Anlass sein, um sich einen gesunden Umgang mit der Mittagspause anzugewöhnen. Egal, ob im Büro oder (neuerdings) im Homeoffice: Erholung beginnt nicht erst im Feierabend. Wer Pausen einlegt, ist anschließend umso produktiver.
Sechs Tipps für eine erholsame Mittagspause:
1. Weg vom Schreibtisch
Die Mittagspause ist für viele Menschen lediglich die Zeit, in der sie während der Arbeit eine Mahlzeit zu sich nehmen. Auch das zeigte die Smunch-Umfrage, die vor Corona entstand: Dort gab von den 5000 befragten Angestellten fast jeder Zweite zu, während der Pause sehr häufig oder eher häufig Tätigkeiten nachzugehen, die im Grunde als Arbeit gelten.
Wer beim Mittagessen regelmäßig berufliche E-Mails beantwortet oder ein Briefing liest, könnte meinen, dass das nicht besonders anstrengend ist. Aber erholsam ist es eben auch nicht. Klingt einfach, muss aber häufig erst einmal verinnerlicht werden: In der Mittagspause sollte auch das Diensthandy ausgeschaltet und vom Büro in die Kaffeeküche oder die Kantine gewechselt werden. Erholung setzt einen Tapetenwechsel voraus, vor allem bei Menschen, die ansonsten kaum vom Schreibtisch wegkommen. Wer die Pause an seinem Arbeitsplatz verbringt, signalisiert Kollegen außerdem, dass man für Fragen ansprechbar ist.
2. Den Wert der Mittagspause erkennen
Für viele Menschen ist die Mittagspause eine eher lästige Unterbrechung, mit der der Gesetzgeber den Feierabend hinauszögert. Dabei erfüllt die Auszeit im Arbeitsschutz in kleinerem Maßstab dieselbe Funktion wie das Wochenende. Der Betroffene wird vom weisungsgebundenen Arbeitnehmer wieder zum selbstbestimmten Privatmenschen. Die Pause unterbricht den Arbeitsfluss und kann damit entscheidend dazu beitragen, dass sich Stress nicht den ganzen Tag über aufbaut und irgendwann dazu führt, dass Produktivität und Zufriedenheit sinken. Wer hingegen die Ruhe zulässt, investiert in die Zukunft. Insbesondere Frauen sollten sich das zu Herzen nehmen: In der Smunch-Umfrage gab jede siebte Frau zu, die Mittagspause grundsätzlich ausfallen zu lassen. Bei den Männern tat das nur jeder elfte.
3. Feste Zeiten anpeilen
Bei der Mittagspause geht Flexibilität schnell in Unverbindlichkeit über. Grundsätzlich ist es hilfreich, feste Zeiten für die Mittagspause festzulegen, selbst wenn die von Tag zu Tag anders aussehen. Das gilt insbesondere für das Homeoffice. Hier klopft schließlich keiner der Kollegen an, um zu fragen, ob man mit in die Kantine komme. Ohne Deadline wächst die Gefahr, dass die Mittagspause schlicht untergeht.
Spätestens nach der gesetzlich vorgeschriebenen Frist von sechs Stunden muss die Auszeit genommen werden. Die Mittagspause zu festen Zeiten einzulegen und sich daran womöglich vom Smartphone erinnern zu lassen, hilft gerade im Homeoffice. Es ist aber durchaus auch einen Versuch wert, mal mit einer früheren oder einer späteren Mittagspause zu experimentieren und zu schauen, ob es Unterschiede beim Erholungseffekt gibt. Zur pünktlichen Pause gehört es, dass alles Störende beseitigt wird: Besprechungen mit offenem Ende zur Mittagszeit anzusetzen, ist deshalb tabu.
4. Einen Menüplan skizzieren
Wer zu Beginn der Mittagspause überlegt, was es zu essen geben soll, hat eigentlich schon verloren. Selbst ohne lange Schlangen im Supermarkt oder beim Bäcker wird ein Großteil der knappen Freizeit mit Einkaufen vergeudet. Es muss ja nicht gleich ein detaillierter Menüplan sein. Aber es ist sinnvoll, sich beim Großeinkauf am Wochenende immer mit einigen Pausenmahlzeiten für die nächsten Tage einzudecken – oder rechtzeitig mit Kollegen einen Tag für den gemeinsamen Besuch in der Kantine zu vereinbaren.
Ein leichtes Mittagessen hilft dabei, dass das gefürchtete Leistungstief am frühen Nachmittag ausbleibt. Nur mit Salat sollte man sich aber nicht unbedingt eindecken.
Wer dem Heißhunger mal nachgibt, hält vermutlich länger an der gesunden Mittagspause fest. Eine frische Suppe etwa hält sich noch eine Weile im Kühlschrank des Büros und erlaubt es, sich auch spontan umzuentscheiden und die Einladung eines Kollegen auf einen Snack um die Ecke nicht ausschlagen zu müssen. Wenn Kollegen regelmäßig gemeinsam mittagessen, könnte man vereinbaren, dass jeder im Wechsel dafür zuständig ist.
5. Nur nicht über die Arbeit reden
Die Mittagspause bietet eine gute Gelegenheit für Unterhaltungen mit Kollegen. Wer aber doch nur wieder über den Job redet, degradiert die Mittagspause zum inoffiziellen Meeting. Zwar gelingt es nicht immer, den Plausch mit Kollegen rein privat zu halten. Und es ist ja auch befreiend, sich Frust über Chefs von der Seele zu reden. Als Faustregel für den Alltag sollte jedoch gelten: Alles, was man in einem Meeting besprechen kann, sollte auch dort besprochen werden – und eben nicht in der Mittagspause.
6. Ideen für die Mittagspause ohne Mittag
Manche Menschen erholen sich in der Mittagspause am besten mit der immer gleichen Routine. Andere brauchen Flexibilität und Abwechslung, damit die Pause ihrerseits nicht zum Zwang wird. Je nach Persönlichkeitstyp, Firma, Wetterlage und Tagesform kann die Mittagspause zum Beispiel so aussehen:
- Spazierengehen, und zwar auf wechselnden Routen durch die Nachbarschaft
- Telefon-Date mit Verwandten oder Freunden, die ihrerseits in der Mittagspause sind und die man sonst im hektischen Alltag zu selten an die Strippe bekommt
- Neue oder vernachlässigte Hobbys, beispielsweise das Erlernen einer Fremdsprache per Gratis-App
- Blind Date in der Kantine: Nutzen Sie das Angebot, wenn Ihre Firma solche Get-together-Lunches in kleiner Runde organisiert. Auf diese Weise lernt man neue Mitarbeiter kennen, das Ganze ist aber unverbindlicher als ein Feierabendbier
- Mittagsschlaf: Einige Minuten die Augen zu schließen (beispielsweise im leeren Konferenzraum), kann helfen, die Energiereserven aufzuladen
- Mittagspause ohne Mittagessen: Wenn die Chefin oder der Chef nichts dagegen hat, kann man die Mahlzeit gelegentlich während der Arbeit einnehmen und sich in der Pause dann voll auf andere Dinge konzentrieren. Dann ließe sich die Auszeit auch für eine kleine Sporteinheit nutzen. Schon Treppensteigen, statt den Aufzug zu nehmen, hilft.
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