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Führungskräfte-Umfrage Manager fordern geringere Einstellungshürden für Flüchtlinge

Deutsche Manager sind sich einig: Die Wirtschaft könnte vom Flüchtlingsstrom profitieren. Doch die Einstellungshürden sind zu groß, meinen laut einer aktuellen Befragung 80 Prozent der Führungskräfte.

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Ziel des

Daimler, Siemens und die Telekom machen es vor: Die Dax-Konzerne wollen Flüchtlinge in Arbeit bringen, indem sie ihnen beispielsweise Praktikums- und Ausbildungsplätze anbieten. Auch andere deutsche Unternehmen würden gerne mehr Asylbewerber einstellen, wie die Personalberatung LAB & Company in ihrer aktuellen Umfrage herausgefunden hat.

Demnach wünschen sich 80 Prozent der Führungskräfte, dass die Einstellungshürden für Flüchtlinge gelockert werden. Mehr als die Hälfte ist sogar davon überzeugt, dass sie vom Zuwanderungsstrom profitieren würde. Momentan dürfen Asylbewerber aus Drittstaaten aber erst arbeiten, wenn sie eine Aufenthaltsgestattung haben – egal, wie qualifiziert sie sind, egal, wie groß der Fachekräftemangel in den jeweiligen Branchen ist.

Was Flüchtlinge dürfen

Auch wenn die Zahl der Flüchtlinge täglich steigt, ist die Mehrheit der Manager davon überzeugt, dass die wirtschaftlichen Chancen größer sind als die gesellschaftlichen Risiken. Die Führungskräfte sehen aber auch Handlungsbedarf seitens der Regierung, um die Chancen zu steigern. Deshalb fordern sie:

  • mehr Integrations- und Sprachkurse
  • eine schnellere Prüfung und Anerkennung ausländischer Studien- und Berufsabschlüsse
  • eine mehrjährige Aufenthaltserlaubnis für sozialversicherungspflichtig Angestellte und Auszubildende
  • eine Abschaffung der Vorrangprüfung

Nahezu alle Manager, nämlich 86 Prozent, wünschen sich in Deutschland eine Einwanderungspolitik, wie es sie in Kanada bereits gibt. Dort werden potenzielle Zuwanderer mit Hilfe eines Punktesystems bewertet – die Kriterien sind unter anderem Ausbildung, Arbeitserfahrung, Alter und Sprachkompetenz.

Ein Teilnehmer empfiehlt, in Integrations- und Sprachkursen Stärken- und Schwächenprofile anzulegen, damit die beruflichen Möglichkeiten der Asylbewerber besser ausgewertet werden können. "Wir brauchen dringend erste positive Beispiele für gelungene Integration – auch und gerade auf dem Arbeitsmarkt", sagt Klaus Aden, Geschäftsführer der Personalberatung. Nur so könne man die positive Grundstimmung über den Winter retten.

Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit hat jeder fünfte Asylbewerber einen Hochschulabschluss, jeder Dritte hat eine Ausbildung absolviert, die dem deutschen Fachabitur entspricht. Die Bundesagentur für Arbeit geht momentan davon aus, dass in diesem Jahr 350.000 Asylbewerber einen Job in Deutschland suchen. Allein bis Ende August hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in diesem Jahr mehr als 250.000 Asylanträge bearbeitet, während Unternehmen in einigen Branchen einen Fachkräftemangel beklagen.

Die Engpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit hat ergeben, dass es in Deutschland zwar keinen flächendeckenden Fachkräftemangel gibt, aber dass Stellen in einzelnen technischen Berufsfeldern sowie in Gesundheits- und Pflegeberufen unbesetzt bleiben.

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