Future Talents Report 2020 Nachwuchskräfte wollen in „grüne“ Unternehmen

Viele junge Menschen waren mit Praktika in Unternehmen mit umweltbewussten Ausrichtungen zufrieden. Quelle: imago images

Wird die Generation Z auch im Job zur Generation Greta? Zumindest erweckt der Future Talents Report den Eindruck. Denn Nachwuchskräfte sind in umweltbewussten Unternehmen deutlich zufriedener als bei anderen.

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Wenn es um den Job geht, hört das Umweltbewusstsein junger Nachwuchskräfte im Zweifel auf? Das stimmt nicht. Zumindest ist das das Ergebnis des „Future Talents Report“, einer Studie von Clevis. Dafür hat die Unternehmensberatung über 4600 Praktikanten und Werkstudenten befragt, die im Schnitt 23 Jahre alt sind. So seien 93 Prozent von ihnen zufrieden in Unternehmen mit umweltbewussten Ausrichtungen. Gerade einmal 48 Prozent der Teilnehmer konnten das über Unternehmen mit gegenteiliger Ausrichtung sagen.

Für Studienleiterin Kristina Bierer ist das keine Überraschung, da für junge Menschen sinnstiftende Arbeitgeber immer wichtiger werden. „Umwelt- und Sozialbewusstsein spielt für die Generation Z eine wichtige Rolle. Aber das Engagement muss authentisch und darf etwa kein Greenwashing sein.“ Besonders zufrieden waren die Nachwuchskräfte der Studie zufolge etwa in den Bereichen Elektronik, IT und Telekommunikation. Am Ende des Rankings landeten Branchen wie die öffentliche Verwaltung sowie Medien & Marketing.

Neben dem grünen Image zählte für die Studienteilnehmer auch die Frage, ob sie für das Unternehmen einen Mehrwert darstellen können. Unter den jungen Talenten können sich 64 Prozent vorstellen, sich nach einem Praktikum bei dem Unternehmen zu bewerben, wenn sie das Gefühl haben, keinen Mehrwert mitzubringen. Ist das aber der Fall, sind es schon 93 Prozent, die mit dem Gedanken spielen, in Zukunft eine Bewerbung zu schreiben. Allerdings hakt es dafür bei der Kontaktpflege. So scheitern etwa 45 Prozent der Unternehmen daran, während der Zusammenarbeit Gespräche über eine mögliche Zukunft im Unternehmen zu führen. Doch auch den Nachwuchskräften fällt es schwer, den Kontakt zu halten. Nur etwas mehr als der Hälfte gelingt das. „Es bringt nichts, einmal im Jahr eine Geburtstags- oder Weihnachts-E-Mail zu schicken. Eine Beziehung mit dem Unternehmen hält man etwa durch Mentoring Programme, Teilnahme an firmeninternen Events und Gespräche über die persönliche Zukunft aufrecht“, sagt Bierer. Dazu ist es bei eher introvertierten Firmen auch schon lohnend, sich auf sozialen Netzwerken wie Linkedin und Twitter zu vernetzen.

Die Zeiten, in denen die Arbeit den Lebensmittelpunkt ausmacht, ist laut der Studie von Clevis jedoch vorbei. Eine ausgeglichene Work-Life-Balance wird für junge Menschen immer wichtiger als nur der berufliche Erfolg. So ist es mittlerweile für viele selbstverständlich, sich eine Auszeit zu nehmen oder die Welt zu entdecken. Das zeigt sich auch daran, dass knapp 90 Prozent der Teilnehmer der Studie sich etwa durch flexible Arbeitszeiten den Tag selbstständiger gestalten können. Ins Home-Office dürfen aber nur 27 Prozent.

Bierer sieht den Grund dafür eher nicht in mangelndem Vertrauen, sondern vielmehr in vernünftiger Kommunikation. Fragen und Probleme können beide Seiten viel einfacher und schneller von Angesicht zu Angesicht lösen. Immerhin: In den Branchen Beratung, Wirtschaft und Recht dürfen 55 Prozent der Befragten auch von zu Hause arbeiten. Auch bei IT- und Telekommunikations-Unternehmen gilt das für mehr als die Hälfte. Wem als Werkstudent oder Praktikant Home-Office wichtig ist, sollte die öffentliche Verwaltung meiden. Dort durften nur drei Prozent von zu Hause arbeiten.

Und noch eine gute Nachricht für alle Praktikanten: Mit durschnittlich 1053 Euro ist der Durchschnittslohn 2020 höher als noch 2019 mit etwa 1027 Euro. Damit sind die Studienteilnehmer sehr zufrieden. Auf einer Skala von 1 (sehr unzufrieden) bis 5 (sehr zufrieden) vergaben sie die Note 4,52.

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