Falls es den Merck-Angestellten ein Trost ist: Laut den Branchenprognosen wird in der Chemie- und Pharmabranche die Gehaltserhöhung für einfache Angestellte im nächsten Jahr prozentual höher ausfallen als die der Führungskräfte. Hinzu kommt, dass die Fachkräfte die einzigen im Unternehmen sind, deren Gehalt deutlich über dem Durchschnitt liegt: Das Senior Management in der Chemie- und Pharmabranche bekommt in der Regel das marktübliche Durchschnittsgehalt, das mittlere Management verdient nur leicht überdurchschnittlich.
Einstiegsgehälter nach Fachrichtung
Das durchschnittliche Einstiegsgehalt eines Naturwissenschaftlers liegt – unabhängig vom Studienabschluss, der Region oder der Unternehmensgröße – bei 52.300 Euro brutto. Im Median verdienen Berufseinsteiger dieser Fachrichtung 50.400 Euro brutto.
Quelle: „Gehaltsentwicklungen in Deutschland“ von Korn Ferry HayGroup
Das durchschnittliche Einstiegsgehalt eines Juristen liegt bei 50.400 Euro brutto. Im Median verdienen Berufseinsteiger dieser Fachrichtung 49.900 Euro brutto.
Das durchschnittliche Einstiegsgehalt eines Ökonomen Naturwissenschaftlers liegt – unabhängig vom Studienabschluss, der Fachrichtung, Region oder der Unternehmensgröße – bei 49.900 Euro brutto. Im Median verdienen Berufseinsteiger dieser Fachrichtung 49.320 Euro brutto.
Das durchschnittliche Einstiegsgehalt eines Ingenieurs beträgt 49.700 Euro brutto. Im Median verdienen Berufseinsteiger dieser Fachrichtung 48.660 Euro brutto.
Das durchschnittliche Einstiegsgehalt eines BWLers mit Schwerpunkt Marketing beträgt 48.200 Euro brutto. Im Median verdienen Marketing-Berufseinsteiger 46.200 Euro brutto.
Das durchschnittliche Einstiegsgehalt eines Informatikers liegt – unabhängig vom Studienabschluss, der Fachrichtung, Region oder der Unternehmensgröße – bei 51.000 Euro brutto. Im Median verdienen Berufseinsteiger dieser Fachrichtung 50.000 Euro brutto.
Finanzexperten verdienen im Schnitt im ersten Berufsjahr 48.500 Euro brutto. Das Mediangehalt liegt für Berufseinsteiger bei 47.700 Euro brutto.
Logistikexperten verdienen im Schnitt im ersten Berufsjahr 47.500 Euro brutto. Das Mediangehalt liegt für Berufseinsteiger bei 49.000 Euro brutto.
Die Ausnahmen von der Regel
Branchen, in denen Tarifangestellte die prozentual höhere Gehaltserhöhung als der Vorstand bekommen, gibt es natürlich auch: In der Baubranche beispielsweise steigen die Gehälter der Tarifmitarbeiter nächstes Jahr um 2,5 Prozent. Bei den Mitarbeitern, die außertariflich vergütet werden, steigen die Bezüge schon nur noch um 2,4 Prozent. Und auch leitende Angestellte und Mitglieder der Geschäftsleitung bekommen 2,4 Prozent mehr Geld und damit eine geringeres Plus als die Angestellten, die nach Tarif bezahlt werden.
Und auch in der Energiebranche steigt das Tarifgehalt im kommenden Jahr um 2,4 Prozent, wogegen leitende Angestellte und Mitglieder der Geschäftsleitung sich mit einem Lohnplus von 2,2 Prozent zufrieden geben müssen.
Zum Schluss noch ein kleiner Wermutstropfen: Während Mitarbeiter die letzten zwei Jahre nach Gehaltserhöhungen auch real mehr in der Tasche hatten, wird die Inflation 2017 für ein eher mickriges Plus sorgen. Je nach dem, wessen Prognose eintrifft: Die Europäische Kommission geht von einer Inflationsrate von 1,5 Prozent aus, die Experten von The Economist Intelligence Unit rechnen mit 1,7 Prozent.
Zum Vergleich: 2016 liegt die Inflationsrate in Deutschland bei 0,4 Prozent. 2015 und 2016 sind die Reallöhne also stärker gestiegen, als sie es nächstes Jahr tun werden - so die Prognosen eintreten. Oder, wie Gruhles Kollege Thomas Haussmann sagt: "Die Reallöhne steigen deutlich weniger, aber noch geht die Party weiter."