Gehaltserhöhung Für Juristen zahlt sich ein Doktortitel aus

Kommt mit dem Doktortitel auch das große Geld? Und mit welchem Studium verdient man anschließend am meisten? Eine aktuelle Vergütungsstudie kommt zu dem Ergebnis: Ja, der Doktor lohnt. Wo das meiste Geld winkt.

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Ein Doktorand setzt sich bei der Titelverleihung den Doktorhut auf Quelle: dpa

Der Weg zum Doktortitel ist nicht leicht. Vorausgesetzt natürlich man ist kein Plagiator und erringt seine Promotion ehrlich, mit viel Ausdauer und Leidenschaft. Das allerdings kostet Nerven und jahrelange harte Arbeit. Aber lohnt sich der Aufwand auch finanziell?

„Ja“, heißt es in einer aktuellen Vergütungsstudie des Vergleichsportals Gehalt.de, dass sich mit dieser Frage im Auftrag der Wochenzeitung „Die Zeit“ beschäftigt hat. Insgesamt, so heißt es, wird die Schufterei sogar mit 27 Prozent mehr Lohn honoriert – und das ganz unabhängig davon, in welchem Fach man promoviert. Für dieses Ergebnis wurden 61.676 Vergütungsdaten von Akademikern ohne Personalverantwortung aus den vergangenen zwölf Monaten untersucht. Im Fokus standen dabei Akademiker aus den Fachrichtungen Naturwissenschaften, Jura, Medizin, Ingenieurwesen, Psychologie sowie Sprach- und Kulturwissenschaften.

Bei Juristen macht sich der Titel bezahlt

Und wo winkt nun das meiste Geld? Laut Studie zahlt sich der Doktortitel besonders bei den Juristen aus. Sie haben rund 40 Prozent mehr Gehalt in der Tasche als ihre Kollegen ohne Titel – die allerdings schon viel früher mit dem Geldverdienen anfangen können. So kommen Juristen ohne Titel im Durchschnitt auf 54.868 Euro, während für Juristen mit Promotion 76.282 Euro drin sind.

Nicht ganz so extrem wirkt sich die Promotion in einigen anderen Fächern aus. So konnten die Gehaltsexperten bei Psychologen nur einen Anstieg von 47.503 Euro (ohne Doktor) auf 52.716 Euro (mit Doktor) ermitteln – das sind elf Prozent.

Besser ergeht es da schon den Sprach- und Kulturwissenschaftlern mit Promotion. Sie kommen auf 46.745 Euro, während die Kollegen ohne Titel bei 38.544 Euro liegen. Hier beträgt der Unterschied 21 Prozent.


Nicht nur der Titel ist entscheidend

Im Bereich der Naturwissenschaften oder der Medizin gehört ein Doktortitel fast schon zur Tradition. Hier liegt das Gehaltsplus für Promovierte bei 23 Prozent. In absoluten Werten steigen die Gehälter für Mediziner von 65.586 Euro auf 80.454 Euro. „Wer als Naturwissenschaftler eine große Karriere anstrebt, kommt um die Promotion nicht herum“, sagt Philip Bierbach, Geschäftsführer von Gehalt.de.

Zu diesem Urteil kommt auch Sörge Drosten, Geschäftsführer bei der auf Top-Management-Positionen spezialisierten Personalberatung Kienbaum. Er sagt: Speziell „dort, wo die Funktion mit Wissenschaftlichkeit in Verbindung gebracht wird, also etwa in der Forschung, wirkt der Doktortitel als Nachweis für die Fähigkeit, wissenschaftlich arbeiten zu können“.

Es ist aber nicht nur der Titel alleine, der zu höheren Gehältern führt. „In Großkonzernen ist der Doktortitel nicht selten erst die Eintrittskarte in sehr hohe Positionen“, erklärt Bierbach. Je größer das Unternehmen und je höher die Hierarchieebene, desto größer auch die Verantwortung und desto höher das Gehalt.

Glauben Sie also jetzt bitte nicht, dass ein Doktortitel alleine schon die Voraussetzung für eine steile Karriere ist. Eine Promotion macht einen Menschen weder zu einem besseren Chef, noch zum erfolgreichen Strategen – zwei Eigenschaften, die für angehende Führungskräfte wohl mindestens genauso wichtig sein dürften, wie akademische Titel. Und auch das Alter ist ein Einflussfaktor. „Unabhängig von der Berufserfahrung erhalten ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mehr Lohn. Promovierte sind in der Regel älter als ihre Kommilitonen, die direkt nach der Uni in den Beruf einsteigen“, erklärt Bierbach.

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