
Eine Gehaltserhöhung wird es 2015 nicht geben – so denkt jeder dritte Deutsche laut einer Studie des Anbieters für Sozialleistungen und Incentives, Sodexo. Nur 22 Prozent der Deutschen erhoffen sich eine Gehaltserhöhung von höchstens zwei Prozent. Diese Ergebnisse widersprechen den Aussagen der Bundesregierung, die aktuell für 2015 einen Lohnzuwachs von durchschnittlich 2,7 Prozent prognostiziert.
Die Sodexo-Umfrage stellt auch die optimistischen Befunde einer Studie von WSI-Tarifarchiv der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung in Zweifel. Nach dem ersten Halbjahr 2014 errechnete diese eine durchschnittliche Tariferhöhung von 3,1 Prozent abzüglich der aktuellen Inflationsrate für das Jahr 2014 für deutsche Arbeitnehmer. Die Sodexo-Umfrage unter 1.000 deutschen Arbeitnehmern stellte außerdem fest, dass knapp die Hälfte der Angestellten (44%) letztes Jahr „eine Nullrunde durchliefen“, nur 16 Prozent mehr als drei Prozent mehr Gehalt erhielten und 21 Prozent der Arbeitnehmer mit weniger als zwei Prozent der Gehaltserhöhung zufrieden sein mussten, so Sodexo.





Zusatzleistung vom Arbeitgeber sind ausschlaggebend
Jedoch ist die Tariferhöhung nicht der einzig ausschlaggebende Faktor, der die Zufriedenheit der Deutschen mit ihrem Arbeitgeber beeinflusst. So wird nur jeder Fünfte seinen Arbeitsplatz ausschließlich aufgrund des höheren Gehalts wechseln. Viel mehr erweisen sich als wichtig: positives Arbeitsklima, teamorientiertes Arbeiten, regelmäßiger Lob und Anerkennung von den Vorgesetzten, Work-Life-Balance, familienfreundliches Umfeld und Weiterbildungsmöglichkeiten. Aus diesen Gründen würde knapp eine Hälfte der Angestellten die Arbeit wechseln.
Laut Sodexo-Umfrage verschenken neun von zehn Deutschen ihre Chance auf mehr Netto von Brutto, da sie keine Zusatzleistungen aktiv beanspruchen, obwohl die Zusatzleistungen sowie die Tatsache, dass sie nicht versteuert werden, ihnen bekannt sind. die Bis neun Prozent der Arbeitsnehmer vergeben bares Geld für Tank und Essensgutscheine. Und immerhin haben etwa zehn Prozent der Angestellten klassische Benefits wie betriebliche Altersvorsorge, Gesundheitsmaßnahmen oder flexible Arbeitszeiten angesprochen. Dabei halten 66 Prozent der Befragten flexible Arbeitszeiten für wichtig bis sehr wichtig. Flexible Arbeitszeiten und Work-Life-Balance werden besonders von 35- bis 54-jährigen gefordert. Drei von vier Angestellten bewerten die Familienfreundlichkeit des Arbeitgebers als sehr wichtig.
Weiterbildung gilt als eine Chance für die Gehaltserhöhung. Das verstehen die meisten Befragten. Diese wird jedoch jedem zweiten Deutschen durch den Arbeitgeber gewährt.
Sodexo Unternehmersprecher und HR-Experte, George Wyrwoll sagt: „Diese Situation ist bedenklich! Unsere Umfrage ergab nämlich auch, dass über die Hälfte der Arbeitnehmer 2015 aktiv nach einer neuen Stelle sucht oder wechseln würde, wenn sich ein besseres Angebot ergäbe“.