Gehaltsreport So viel verdienen Beschäftigte im Maschinenbau

Viele Maschinenbauer wollen im kommenden Jahr Personal aufbauen. Quelle: imago images

Die Maschinenbauer wollen im kommenden Jahr Stellen aufbauen – allen Krisen zum Trotz. Der große Gehaltsreport zeigt: Beschäftigte können mit einer sehr guten Bezahlung rechnen, wenn sie im richtigen Bereich arbeiten.

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Als der Verband des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus (VDMA) kürzlich zum großen Maschinenbau Gipfel geladen hatte, gesellte sich auch die politische Führungsriege zu dem Treffen von Chefs und Inhaberinnen diverser Mittelständler und Konzerne: Kanzler Olaf Scholz hielt die Eröffnungsrede in einem Konferenzhotel im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg. Für den zweiten Tag hatte sich Wirtschaftsminister Robert Habeck angekündigt. Und VDMA-Präsident Karl Haeusgen konnte der Regierung eine frohe Botschaft verkünden: Der Maschinenbau stockt auf. Die Hälfte der Unternehmen will im nächsten Jahr Stellen aufbauen, zeigt eine Umfrage unter mehreren hundert Mitgliedsunternehmen des VDMA. „Wir gehen davon aus, dass die Maschinen- und Anlagenbauer wieder einmal alles daran setzen, qualifizierte Fachkräfte zu halten und auch neue einzustellen, denn gute Leute sind knapp und werden es bleiben“, sagte Haeusgen.

Ein Stellenaufbau trotz der horrenden Preise für Energie. Trotz der brüchigen Lieferketten. Und trotz des Fachkräftemangels, der das Geschäft vieler Maschinenbauer auszuhebeln droht. 43 Prozent der Unternehmen leiden nach einer Umfrage des ifo Instituts unter dem knappen Angebot an Arbeitskräften in der Branche. Da drängt sich eine Frage unweigerlich auf: Wie wollen die Maschinenbauer im kommenden Jahr neues Personal anlocken? 

Das wohl effektivste Mittel wäre eine gute Bezahlung. Schließlich zeigt eine Umfrage der Beratung Willis Tower Watson (WTW), dass Gehalt und Boni bei der Gewinnung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Sicht der Unternehmen die wichtigsten Faktoren sind. Und das für sämtliche Generationen.

Tatsächlich zahlen die Unternehmen im Maschinenbau jungen Akademikern oder Facharbeitern in leitender Funktion deutlich bessere Löhne als etwa in der Autoindustrie, der Chemie- und der Pharmabranche. Doch die Gehälter im Maschinenbau haben sich im Vergleich zum Vorjahr nur um wenige Prozent erhöht. In manchen Positionen erhielten die Beschäftigten sogar zuletzt trotz der anziehenden Verbraucherpreise gar keine Gehaltserhöhung. 

All das zeigt der große Gehaltsreport, den die Personalberatung Korn Ferry exklusiv für die WirtschaftsWoche erstellt hat. Dafür hat das Unternehmen mehr als 360.000 Gehaltsdatensätze aus 764 Unternehmen analysiert. Die Zahlen stammen aus den Branchen Chemie, Konsumgüter, Pharma und Gesundheit, Automobil, Öl und Gas, Industrie und Maschinenbau – und sind nach Abteilungen untergliedert, also etwa Personal, Produktion oder IT. Korn Ferry sammelte die Daten bis Ende August. Hier finden Sie die Daten zu sämtlichen Jobpositionen und Branchen.

Über alle Jobpositionen hinweg verdienen Berufseinsteiger mit einem Hochschulabschluss sowie Facharbeiter in leitenden Funktionen in der Branche 83.593 Euro – zwei Prozent mehr als im Vorjahr. Führungskräfte im mittleren Management und Experten mit langjähriger Berufserfahrung erhalten im Mittel 120.438 Euro. Das sind ebenfalls zwei Prozent mehr als im Vorjahr.

Ingenieure und ITler profitieren

Innerhalb der Branche gibt es einige Unterschiede zwischen den verschiedenen Berufsgruppen. So konnten sich Beschäftigte in der Finanzabteilung über drei Prozent mehr Gehalt freuen, Ingenieure und ITler über zwei Prozent. Junge Akademiker in der Marketingabteilung verdienten im Mittel nicht mehr als im Vorjahr. Diese Werte beziehen sich auf das Zielgehalt, das aus einem fixen Grundgehalt besteht und aus einem variablen Anteil, der gezahlt wird, wenn vereinbarte Ziele erreicht werden.

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Bei den Berufsgruppen zeigen sich seit Jahren einige Trends, wie Christine Seibel, Vergütungsexpertin bei Korn Ferry, beobachtet: „Die Linienfunktionen“, sagt Seibel, „sind bei den Gehaltsniveaus normalerweise am stabilsten“. Linienfunktionen meint Berufe in der Produktion, dem Vertrieb oder dem Ingenieurwesen. „Also alles, was direkt mit dem Geschäft zu tun hat“, sagt Seibel. Ihre Erklärung für diese Entwicklung: „Läuft es im Unternehmen gut, erhalten sie einen kleinen Bonus. Läuft es schlecht, wird an diesen Stellen selten gespart, da diese Mitarbeitenden kritisch für den weiteren Erfolg sind.“

Lesen Sie mehr: Der große Gehaltsreport 2022 zeigt, wo es die besten Löhne gibt

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