Gehaltstest So viel ist Ihre Arbeit wert

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Flexible Arbeitnehmer punkten

Ein hohes Gehalt stand auch bei Saskia Kley nie an erster Stelle. Die 41-Jährige wollte immer schon in die Wissenschaft und Karriere an der Universität machen. An ihren Doktor der Veterinärmedizin an der Universität Bern hängte sie deshalb noch einen Doktor in Pharmakologie an der University of Georgia an, der ältesten staatlichen Universität der USA. Doch am Ziel ihrer beruflichen Träume angelangt – einer Juniorprofessur am Royal Veterinary College der Universität London –, beschlich sie ein Gefühl der Unzufriedenheit.

Saskia Kley

„An der Uni ist man stark auf sich selbst getrimmt, organisiert alles in Eigenregie und arbeitet meistens alleine“, sagt Kley. Irgendwann habe sie gemerkt, dass sie lieber im Team arbeite statt abgekapselt in ihrem Büro. Der Ausblick, über viele Jahre in dem Dreiklang aus Forschung, Studentenbetreuung sowie Verwaltungsaufgaben an Lehrstuhl, Institut und Fakultät festzustecken, animierte Kley schließlich, etwas Neues zu wagen. Die Veterinärmedizinerin wechselte in die Privatwirtschaft. Zuerst zu einem amerikanischen Biotech-Unternehmen, dann zu Boehringer Ingelheim.

Seit fünf Jahren arbeitet Kley nun bei Deutschlands zweitgrößtem Arzneimittelhersteller. Mittlerweile leitet sie bei Boehringer Ingelheim eine Forschungsgruppe, bestehend aus sechs Mitarbeitern für Tierpharmazeutika. Am Stammsitz in Ingelheim bei Mainz überprüft Kley mit ihrem Team, ob die Medikamente für Hunde, Katzen und andere Haustiere, die das Familienunternehmen entwickelt, wirklich sicher sind und effektiv wirken.

Die WirtschaftsWoche hat mehr als 500 Berufe und Einkommen miteinander verglichen. Das Fazit: Ob Einsteiger, Fach- oder Führungskraft: 2015 dürfen sich Arbeitnehmer über ein ordentliches Plus auf dem Lohnzettel freuen.

Der Markt für Tiergesundheitsprodukte wächst. Und Kley ist dank ihrer Expertise gut im Geschäft. Angestellte in ihrer Position verdienen bei Boehringer Ingelheim bis zu 145.000 Euro jährlich. Im Schnitt verdienen Angestellte mit Personalverantwortung wie Kley allein im Medizinbereich um 24 Prozent mehr als Kollegen, denen nicht direkt Mitarbeiter unterstellt sind. Das geht aus dem Gehaltsreport 2015 der Stellenbörse Stepstone hervor.

Kley profitiert aber nicht nur von ihren Führungsqualitäten. Auch ihre Bereitschaft, öfter mal den Arbeitgeber zu wechseln, hat sich ausgezahlt. Denn mit jedem neuen Job stieg schlagartig auch ihr Salär.

„Wer häufiger das Unternehmen wechselt, verdient besser als jene, die jahrelang loyal bei ein und derselben Firma bleiben“, sagt Vergütungsberater Böger von Gehaltsvergleich.com. Dass Flexibilität prämiert wird, weiß auch DZ-Bank-Trainee Daniel Gustav Kronsbein. Doch seine weiteren Karriereschritte plant der 25-Jährige erst einmal bei dem Genossenschaftsinstitut. Und schlecht sind seine Gehaltsaussichten dort beileibe nicht:

Wechselt er in zwei, drei Jahren in den außertariflichen Gehaltsbereich bei der DZ Bank, kann er – abhängig von seiner Leistung – bereits mehr als 90.000 Euro im Jahr verdienen. Schafft er es eines Tages bis auf den Chefsessel des Instituts, würde er sogar mehr als anderthalb Millionen Euro pro Jahr kassieren. Aber bis dahin hat er noch ein paar Jahre Zeit.

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