Geld, Erfüllung, Kollegen Die 5 Vor- und Nachteile der Selbstständigkeit

New Work, Freelance, Selbstständigkeit Quelle: Getty Images

Selbstständigkeit ist die ultimative Freiheit – kommt aber mit ihren ganz eigenen Herausforderungen. Der Gang in die Selbstständigkeit muss gut überlegt sein. Das sollten Freiberufler beachten.

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Selbstständigkeit klingt immer noch ein wenig, als hätte man es geschafft. Sie krönt eine Karriere, sorgt für ultimative Unabhängigkeit, Anerkennung und einen angenehmen Lebensstil. All das kann wahr sein, auch jenseits der Unicorn-Schiene. Der vermeintliche Glanz der Ich-AG ist für Solo-Selbstständige aber längst verflogen. Für sie wird der Alltag zum ständigen Balanceakt aus Anspruch und Realitätssinn. Denn wenn nur eine Person die ganze Arbeit erledigen muss, sind dem Wachstum natürliche Grenzen gesetzt.

Rund jeder zehnte Erwerbstätige in Deutschland ist heute selbstständig. Eine Untersuchung im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales zählte für das Jahr 2014 bundesweit 2,344 Millionen Solo-Selbstständige und 1,848 Millionen Selbstständige mit Beschäftigten.

38 Prozent der Solo-Selbstständigen waren Frauen. Bei den Selbstständigen mit Arbeitnehmern sank ihr Anteil auf ein Viertel. Die Untersuchung stellte ferner fest: „Selbständige sind im Schnitt beruflich deutlich besser qualifiziert als Arbeitnehmer.“ Das schützt jedoch noch lange nicht vor prekären Arbeitsverhältnissen.

Idealerweise sollte der Gang in die Selbstständigkeit gut überlegt sein. Manchmal ist sie aber schlicht der Ausweg aus Arbeitslosigkeit. Unabhängig davon, wie das Dasein als Freiberufler begonnen hat, wird jeder Betroffene früher oder später die Vor- und Nachteile der neuen Arbeitswelt zu spüren bekommen. Dabei zeigt sich, dass wirklich jede Medaille zwei Seiten hat. Ob jeweils das Pro oder das Contra überwiegt, hängt stark von der Persönlichkeit, aber auch der Einstellung ab.

Die fünf Vorteile und Nachteile der Selbstständigkeit

1. Freiheit

Vorteile:
Freiheit ist einschüchternd. Nach einer jahrelangen Festanstellung kann man sich zu Beginn der Selbstständigkeit wie eine im Dschungel ausgesetzte Hauskatze fühlen. Anstatt jeden Monat den Lohnzettel auf den Schreibtisch gelegt zu bekommen, heißt es plötzlich: Rechnungsvorlage – Vorsteuerpauschale – Umsatzsteuer-Voranmeldung. Selbstständigkeit kommt mit ihrer eigenen Fremdsprache und offenbart ganz neue Seiten der Arbeitswelt. Nach und nach aber lichtet sich das Dickicht. Dahinter wartet die große Freiheit. Natürlich unterliegt auch der Freelancer Zwängen. Aber man ist sein eigener Herr. Das kann gerade für Menschen ohne ausgeprägtes Gründer-Gen eine unerwartet befreiende Erfahrung sein. So viel Eigenständigkeit bleibt nicht ohne Folgen, auch in anderen Bereichen des Lebens. Wer allein für die Sicherung seiner Existenz verantwortlich ist, entwickelt zwangsläufig mehr Selbstvertrauen.

Nachteile:
Die Grenze zwischen Freiheit und Überforderung kann fließend sein. Solo-Selbstständige sind Alleinkämpfer. Sie müssen alles selbst entscheiden: Wie lange arbeite ich heute? Welche Aufgabe hat Priorität, was kann liegenbleiben? Ist genug Druckerpapier da? Der Freiberufler bekommt mit dem Schritt in die Selbstständigkeit jede Menge neue Nebenberufe aufgebürdet, die nur bedingt Spaß machen. Plötzlich ist man Personalabteilung, Vertrieb und Geschäftsführung in Personalunion.

Gute Organisation ist hier überlebensnotwendig. Arbeitszeitpläne im Kalender, Erinnerungen für To-do-Ereignisse (Steuererklärung bis Deadline-Absprachen) und ausgeklügelte Abrechnungstabellen helfen dabei, den Überblick zu behalten. Das sorgt für Sicherheit. Und die ist als Freiberufler Gold wert.

Fakten:
Warum sich selbstständig machen? Im Selbstständigen-Report 2018 des Verbands der Gründer und Selbstständigen Deutschland (VGSD) ist die Sache klar. 87 Prozent der Befragten gaben „eigenbestimmtes Arbeiten“ als Hauptmotivation für den Schritt in die Selbstständigkeit an. Im Gegenzug antwortete die Mehrheit (59 Prozent) bei der Frage nach dem größten Nachteil mit „Bürokratie“. Viele Freiberufler werden hier selbst aktiv, etwa jeder Vierte verzichtet auf einen Steuerberater. Für die Studie wurden den Angaben zufolge 3058 Selbstständige online befragt. Gut die Hälfte von ihnen waren VGSD-Mitglieder, der Rest Kunden des Software-Anbieters Invoiz.

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