Die CeBIT rückt die Bedeutung von Entwicklern für die deutsche Wirtschaft noch mal in den Fokus: Egal ob bei Birkenstock, Microsoft, dem FC Schalke 04 oder der Sparkasse - ohne Programmierer können Unternehmen heute kaum noch arbeiten. Geschweige denn, zukunftsfähige Produkte und Dienstleistungen entwickeln.
"Die Digitalisierung der Unternehmen in Deutschland nimmt rasant Fahrt auf. Daher suchen wir verstärkt nach gut ausgebildeten Talenten, die mit uns die vielen spannenden Projekte gestalten", sagt beispielsweise Peter Lempp, Chief People Officer bei Capgemini in Deutschland. Allein dieses Beratungsunternehmen will 1250 IT-Stellen neu besetzen. Und das nur in Deutschland. Vom Softwareingenieur und Datenanalysten, über den Solution-Architekten, IoT-Fachleuten und Cybersecurity-Spezialisten bis hin zum Berater für die digitale Transformation sucht das Unternehmen nahezu jeden, der programmieren kann.
Diese Jobs sind durch die Digitalisierung entstanden
Der Data Engineer sorgt dafür, dass Data Analysten und Data Scientisten erfolgreich arbeiten können. Denn die Data Engineers sammeln, generieren und säubern die Daten und bereiten sie auf, um sie dann den Analysten und Scientists zur Verfügung zu stellen. Sie stehen in der Wertschöpfungskette quasi ganz am Anfang aber gleichzeitig in enger Abstimmung mit den Fachbereichen und konkreten Inhalten. Eine Herausforderung, mit der sich Data Engineers immer stärker beschäftigen, ist das Thema Big Data und die damit verbundene Komplexität der Daten.
Quelle: Telefónica
Neben der Anwendung klassischer Analysemodelle zur Generierung von Business-Insights (Job des bisherigen „Data Analyst“), wendet der Data Scientist komplexere statische Methoden an, hat Kenntnisse im Bereich maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz. Außerdem spielt beim Data Scientist am Ende eines Projekts die Visualisierung der Ergebnisse und das sogenannte Storytelling eine große Rolle. Das heißt, er muss nicht nur gut mit Zahlen jonglieren, sondern auch kommunikative Fähigkeiten besitzen.
Bei der Arbeit mit Daten kommen die Spezialisten mit Themen wie Datensicherheit und Datenschutz in Kontakt, wodurch wiederrum neue Berufsprofile entstehen. So sucht Telefónica aktuell nach einem Data Protection & Data Security Consultant, der sich als erster Ansprechpartner und Berater um alle internen Themen rund um den Datenschutz bei der neuen Tochtergesellschaft Telefónica NEXT kümmert.
Der Take-to-Market Analyst ist Bindeglied und Übersetzter zwischen Analysten und externen Partnern. Wenn die Mitarbeiter anonymisierte Bewegungsdaten der Kunden nutzen wollen, um ihren Service zu verbessern, übersetzt der TTM Analyst die Anforderung jeweils in die Sprache des anderen. Dafür muss er – wie alle anderen Rollen auch – beide Parteien verstehen können. Er benötigt dazu ein gewisses technisch-analytisches Know-how und zugleich ein unternehmerisches Verständnis. Der TTM Analyst ist ein Allrounder, denn er schreibt ebenso Verträge und begleitet die Produktmanager zum Kundentermin. Anschließend erklärt er den Analysten, was genau zu tun ist.
Er gibt die Leitlinien für den Umgang mit Daten vor. Welche Informationen können bedenkenlos in welchem Zusammenhang verwendet werden? Wo liegen rechtliche Grauzonen bei der Auswertung von Daten? Wo ethische Barrieren? Seine Position ist meist nah am Vorstand angesiedelt, da eine Fehlentscheidung schnell ernsthafte Probleme verursachen kann.
Sowohl Mathematiker und Informatiker als auch Physiker sind für die Tätigkeit des Data Strategist besonders geeignet. Denn hohes technisches Verständnis ist Grundvoraussetzung, um nachvollziehen zu können, wie die Daten überhaupt erhoben werden.
Der CDO ist der oberste Digitalisierungsbeauftragte eines Unternehmens – oftmals sogar auf Vorstandsebene. Er gibt die Leitlinien für die Digitalisierung vor: entwickelt neue Geschäftsmodelle, führt innovative Technologien ein und fördert vernetztes Arbeiten in seinem Konzern. In seiner Position muss er die zukünftige Richtung vorgeben, Mitarbeiter und Anteilseigner in die digitale Transformation mitnehmen. Dazu braucht er neben fachlichen Qualifikationen vor allem Überzeugungskraft, Risikobereitschaft und Neugier.
Dieser Entwickler kümmert sich um neue Programme für Smartphones und Tablets. Bei kleineren Unternehmen ist er nicht nur Ideengeber, sondern programmiert die Anwendungen auch selbst.
Die meisten Mobile Developer sind entweder auf das Apple-Betriebssystem iOs oder Googles Konkurrenzprodukt Android spezialisiert. Früher ein Feld für Autodidakten, ist dieser Job heutzutage am besten für Informatiker geeignet – egal, ob studiert oder mit Berufsausbildung zum Fachinformatiker.
Der SEO-Manager – die Abkürzung steht für Search Engine Optimization, zu Deutsch: Suchmaschinen-Optimierung – ist der wohl bekannteste Performance Marketing Manager. Er ist dafür verantwortlich, Inhalte von Web-Seiten so zu optimieren, dass sie von Suchmaschinen möglichst gut gefunden werden.
Ebenfalls dazu gehören der SEM- und der SEA-Manager. Sie sind für Search Engine Marketing beziehungsweise Search Engine Advertising zuständig. Das heißt, sie entscheiden unter anderem, bei welchen Suchbegriffen eine Anzeige ihres Arbeitgebers erscheint, und kontrollieren den Erfolg solcher Maßnahmen. Ebenfalls in den Aufgabenbereich von Performance Marketing Managern fallen Direktmarketingaktionen zum Beispiel via E-Mail oder die Schaltung von Werbebannern.
In Deutschland haben Unternehmen besonders gute Chancen bei der Suche nach Web-, Desktop- und Mobilentwicklern sowie Datenbankadministratoren. Die sind laut dem aktuellen Entwickler-Report 2017 von Stack Overflow nämlich am häufigsten in der deutschen Programmierer-Landschaft zu finden. Stack Overflow, die weltweit größte Plattform für Entwickler, hat 64.000 Mitglieder zu ihrem Arbeitsleben befragt. Mehr als 5000 Umfrageteilnehmer kamen aus Deutschland.
Wer sind die deutschen Entwickler?
Darunter waren sowohl Studenten, die in ihrer Freizeit an Open Source-Projekten tüfteln (17 Prozent) als auch professionelle Entwickler (67 Prozent). Mehr als 60 Prozent davon verstehen sich auf Web-Entwicklung. Zu den heiß begehrten Data Scientists zählen sich rund 25 Prozent. Die Lieblingsbranchen der Entwickler sind Software-Entwicklung (22,6 Prozent), Internet- und Online Services (14,9 Prozent) und die Automobilbranche (6,2 Prozent).
Aber auch Unternehmen aus anderen Sektoren können attraktive Arbeitgeber für IT-Spezialisten sein, wenn sie es richtig anstellen. So sollten die Unternehmen berücksichtigen, dass weit über 90 Prozent der Befragten sich ihre Fähigkeiten zumindest teilweise selbst beigebracht haben. Wer nur auf Diplome und Abschlusszeugnisse achtet, übersieht also diese Autodidakten. Coding-Erfahrung ist eben nicht gleichzusetzen mit Berufserfahrung. Viele IT-Spezialisten haben schon vor dem ersten Job Code geschrieben.
Deutlich interessanter ist jedoch die Einstellung der Entwickler zu ihrem Gehalt. Wer so heiß begehrt ist, müsste von Arbeitgebern theoretisch hofiert - und fantastisch bezahlt - werden. Könnte man meinen. In der Realität ist das aber offenbar nicht der Fall. Mehr als die Hälfte der Entwickler findet, dass das Gehalt zu niedrig sei. 11,6 Prozent halten sich sogar für deutlich unterbezahlt. Am stärksten ist diese Überzeugung bei Entwicklern, die bei staatlichen Einrichtungen und NGOs arbeiten. Hier sagen 72 Prozent: Ich verdiene nicht genug.
Was verdienen Entwickler in Deutschland?
Höhere Spezialisierungsgrade sind immer auch mit höheren Gehältern verbunden. So verdienen DevOps Entwickler oder Data Scientists besser als die weitverbreiteten Webentwickler. Für Mobilentwickler variieren die Gehälter innerhalb Deutschlands am stärksten nach Region.
Über alle Fachrichtungen hinweg liegt das Durchschnittsgehalt in Ostdeutschland (inklusive Berlin) bei 49.200 Euro brutto im Jahr, in Norddeutschland bei 45.000 Euro und im Süden der Bundesrepublik bei 50.000 Euro brutto im Jahr.
Quelle: Entwickler-Report 2017 von Stack Overflow
Durchschnittlicher Bruttojahreslohn (Medianwert): 54.933 €
Durchschnittlicher Bruttojahreslohn (Medianwert): 51.584 €
Durchschnittlicher Bruttojahreslohn (Medianwert): 51.550 €
Durchschnittlicher Bruttojahreslohn (Medianwert): 51.312 €
Durchschnittlicher Bruttojahreslohn (Medianwert): 51.246 €
Durchschnittlicher Bruttojahreslohn (Medianwert): 48.850 €
Durchschnittlicher Bruttojahreslohn (Medianwert): 46.612 €
Durchschnittlicher Bruttojahreslohn (Medianwert): 46.326 €
Durchschnittlicher Bruttojahreslohn (Medianwert): 45.162 €
Durchschnittlicher Bruttojahreslohn (Medianwert): 45.024 €
Durchschnittlicher Bruttojahreslohn (Medianwert): 43.695 €
Durchschnittlicher Bruttojahreslohn (Medianwert): 43.096 €
Durchschnittlicher Bruttojahreslohn (Medianwert): 39.019 €
Im internationalen Vergleich müssen sich jedoch alle deutschen Unternehmen vorwerfen lassen, ihre Entwickler unterdurchschnittlich zu bezahlen. Während ein Programmierer in den USA im Jahr durchschnittlich mit 87.275 Dollar brutto (80.819 Euro) verdient, bekommt der Programmierer in Süddeutschland nämlich im Median nur 50.000 Euro.
Grundsätzlich sind die befragten Entwickler zwar zufrieden mit ihrem jetzigen Arbeitgeber. Mehr als die Hälfte bezeichnet sich jedoch selbst als offen für neue Angebote. Wer die hauseigenen Entwickler nicht verlieren möchte, sollte vielleicht auf die Frage nach einer Gehaltserhöhung positiv reagieren. Auch bei fachlichen Weiterbildungsmöglichkeiten sollten Arbeitgeber nicht knausern. Die, die hauseigene Technik und das Arbeitsumfeld spielen für die IT-Profis nämlich auch eine sehr wichtige Rolle.