Glücksatlas 2021 Wen das Homeoffice glücklicher macht

Macht das Homeoffice glücklich? Eine neue Studie sagt: Nicht unbedingt. Quelle: dpa

Macht uns das Arbeiten in den eigenen vier Wänden zufriedener? Eine neue Studie sagt: Nicht unbedingt. Es kommt auf die Dosierung an.

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Die Arbeit im Homeoffice ist in Coronazeiten für Millionen Menschen zur neuen Normalität geworden. Die Zahl der Betriebe, die ihrem Personal die Möglichkeit anbieten, ganz oder teilweise von zu Hause aus zu arbeiten, ist von 42 Prozent im Oktober 2020 auf 50 Prozent im Juli 2021 gestiegen. In diesen Unternehmen sind rund drei Viertel aller Beschäftigten in Deutschland tätig.

Doch was macht es eigentlich mit uns, wenn sich unser individuelles Arbeitsumfeld derart verändert? Überwiegt die Freude an der neu gewonnenen Flexibilität gerade im familiären Alltag? Die Erleichterung, sich auf dem Weg zum Arbeitsplatz nicht mehr in überfüllte Bahnen quetschen zu müssen und Staumeldungen im Radio nur noch als unbeteiligte Dritte verfolgen zu dürfen? Oder sorgen die wegfallende räumliche Trennung von Beruf und Privatleben und die sinkenden sozialen Kontakte im Arbeitsleben vielmehr für neuen Stress und Frust?

Ein Forscherteam wollte es jetzt genauer wissen. Für den von der Deutschen Post alljährlich herausgegebenen „Glücksatlas“ befragte das Institut für Demoskopie Allensbach repräsentativ 1035 Bundesbürger nach ihrer individuellen Zufriedenheit mit der neuen Arbeitswelt. Die Ergebnisse wurden vom Institut für Finanzwissenschaft und Sozialpolitik der Universität Freiburg ausgewertet – und liegen nun der WirtschaftsWoche exklusiv vor.



Den jeweiligen Grad der Lebenszufriedenheit bewerteten die Forscher auf einer Skala von 0 („überhaupt nicht zufrieden“) bis 10 („völlig zufrieden“). Wer im Homeoffice arbeiten kann, ist demnach im Prinzip zufriedener als jene, die diese Möglichkeit nicht haben. Doch unterscheiden sich die Ergebnisse je nach Intensität der Heimarbeit und je nach familiärer Situation. „Besonders für Haushalte mit zwei Personen ist das Homeoffice eher ein Glückstreiber“, heißt es in der Studie. Hier liegt der Skalenwert bei 6,92. Pärchenhaushalte ohne Homeoffice erreichen nur 6,77 Zähler. Bei Alleinlebenden (Skalenwert 6,19) und Berufstätigen mit Kindern (Skalenwert 6,69) hingegen ist die Lebenszufriedenheit mit Homeoffice etwas geringer als ohne.

Auch der Umfang der Heimarbeit spielt für die Lebenszufriedenheit eine Rolle: Wer überwiegend von zu Hause aus arbeitet (mehr als 50 Prozent), dessen Glücksniveau schrumpft im Schnitt um 0,12 Punkte. Die Zufriedenheit mit der beruflichen Situation liegt um 0,1 Punkte niedriger als bei Haushalten, die weniger als die Hälfte der Arbeitszeit zwischen Küche, Wohnzimmer und Büro zu Hause verbringen.Das Fazit der Studie spiegelt folglich das wider, was uns unser Bauchgefühl schon immer gesagt hat: „Am besten scheint es zu sein, teilweise von zu Hause aus zu arbeiten und teilweise zum Arbeitsplatz zu pendeln“.



Ebenso heterogen wie bei den Beschäftigten ist das Bild übrigens bei den Arbeitgebern. Das Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) befragt derzeit jeden Monat 1500 bis 2000 Firmen zum betrieblichen Umgang mit der Pandemie. Demnach will jedes fünfte Unternehmen seine Angebote für mobiles Arbeiten weiter erhöhen, wohl auch als Instrument der Personalakquise in Zeiten des Fachkräftemangels. Allerdings gilt dies vor allem in größeren Betrieben ab 250 Mitarbeitern. Immerhin jedes zehnte Unternehmen will beim Homeoffice auf den Umfang der Vor-Corona-Zeit zurückkehren, sobald dies möglich ist.

Mehr zum Thema: In immer weniger Jobs sehen Chefs ihre Mitarbeiter täglich im Büro. Eine Studie zeigt nun, wie unterschiedlich sie mit der Situation umgehen – und welcher Typ sich mit der neuen Realität am schwersten tut.

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