
Die Monatslöhne in Deutschland unterscheiden sich je nach Wirtschaftszweig um mehrere tausend Euro. Am wenigsten wird im Bereich persönlicher Dienstleistungen wie in Friseursalons oder in Wäschereien verdient, am meisten bei der Gewinnung von Erdöl und Erdgas. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsabgeordneten Sabine Zimmermann hervor, die der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegt.
Am unteren Ende der Einkommensskala stehen demnach auch chemische Reinigungen, Kosmetiksalons, Bestattungsunternehmen, Saunas, Solarien und Bäder. Hier liegt das mittlere Einkommen bei 1672 Euro brutto im Monat. Es folgen das Spiel-, Wett- und Lotteriewesen (1676 Euro), die Gastronomie (1707 Euro), die Arbeit in privaten Haushalten (1729 Euro) und in der Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften (1758 Euro).
Niedriglohnsektor: Wo die Unterbezahlten arbeiten
Anteil am gesamten Niedriglohnsektor: 5,1 Prozent
Niedriglohn-Anteil in der Branche: 14,3 Prozent
(Quelle: SOEP 2010, Auswertungen des IAQ)
Anteil am gesamten Niedriglohnsektor: 9,0 Prozent
Niedriglohn-Anteil in der Branche: 32,9 Prozent
Anteil am gesamten Niedriglohnsektor: 9,3 Prozent
Niedriglohn-Anteil in der Branche: 64,3 Prozent
Anteil am gesamten Niedriglohnsektor: 13,7 Prozent
Niedriglohn-Anteil in der Branche: 22,4 Prozent
Anteil am gesamten Niedriglohnsektor: 17,8 Prozent
Niedriglohn-Anteil in der Branche: 37,6 Prozent
Die höchsten mittleren Bruttomonatsentgelte werden außer bei der Gewinnung von Erdöl und Erdgas auch in Kokerein und bei der Mineralölverarbeitung erzielt. Mit einem mittleren Lohn von 5200 Euro sind die Entgelte hier im Schnitt rund dreimal so hoch wie in den Bereichen mit geringem Lohn. Auch bei Versicherungen und Pensionskassen verdienen die Menschen mit im Mittel 4853 Euro brutto gut.
Der Niedriglohnanteil liegt in der Gastronomie und im Spiel-, Wett- und Lotteriewesen bei über 70 Prozent. Bei Gas, Erdöl, der Mineralölverarbeitung sowie Versicherungen beträgt er 0,4 bis 1,7 Prozent.
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In diesen Branchen verdienen die Chefs am meisten
Am besten verdienten Top-Manager im Jahr 2015 in der Medienbranche. Das Grundgehalt fiel 2015 satte 32 Prozent höher aus als in anderen Branchen.
Quelle: Vergleich der Vorstandsgehälter in Europa durch die Personal- und Organisationsberatungsgesellschaft Korn Ferry
Ähnlich gut verdienten Spitzenmanager im vergangenen Jahr in der Pharmaindustrie. Sie bekamen acht Prozent mehr Gehalt als der Branchendurchschnitt.
Auch in der Automobilindustrie lagen die Durchschnittsgehälter bei 108 Prozent.
Die Boni-Deckelungen bei Banken und Finanzunternehmen führten dazu, dass Top-Manager dieser Branche nun beim Gehalt unter dem europäischen Durchschnitt aller Branchen liegen.
Auf den letzten Plätzen bei der Gesamtvergütung liegen die Transportunternehmen und Energieversorger.
Linksfraktionsvize Zimmermann, die die Fragen gestellt hatte, sagte: „Hunderttausende Beschäftigte werden mit Niedriglöhnen abgespeist, doch der Bundesregierung ist das egal.“ Tatsächlich sieht die Regierung gegen die Lohnspreizung keinen eigenen Handlungsbedarf.
„Es ist beschämend, dass sie die Verantwortung von sich weist und auf die Tarifvertragsparteien schiebt, obwohl diese in den besonders betroffenen Bereichen kaum Verhandlungspotenzial haben“, kritisierte Zimmermann. Zimmermann forderte unter anderem eine Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro und die Abschaffung von Leiharbeit.