Homeoffice bei Osram "Ich will den motivierten Mitarbeiter"

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Einen faulen Lenz kann man sich überall machen

Arbeiten im Park und Chillout-Bereich
Ein Testflug in einem zum Labor umgebauten Flugzeug Quelle: dpa
Ein Blick in eine Fabrikhalle von Stryker Quelle: Presse
Der Kid's Corner in einer Deutsche Bank Filiale Quelle: Presse
Ein Kreativ-Raum in einer Schweizer Google-Zweigstelle Quelle: Presse
Ein mann geht an einem IBM-Logo vorbei Quelle: AP
Ein Konzert bei einem BMW-Mitarbeiterfest Quelle: Presse
Telekomlogo an einer Scheibe Quelle: Reuters

Und auch sonst finden Besucher bei Osram in München keine verwaisten Gänge vor: "Die meisten Mitarbeiter bei Osram nutzen von Zeit zu Zeit Heimarbeit, aber keiner arbeitet ausschließlich von zuhause aus", sagt Kugel. Außerdem gebe es natürlich auch die Mitarbeiter, die die Abgrenzung von Büro und Privatem zuhause nicht schaffen. "Die kommen lieber ins Büro."

Angst vor der fehlenden Kontrolle

Eine Befürchtung, die viele Manager, Mayer offenbar inklusive haben, ist die, dass Mitarbeiter im Homeoffice träge werden oder dass ohne die Kontrolle durch Chef und Kollegen die Disziplin leidet. Statt der Präsentation, die für das Kundengespräch gemacht werden muss, könnte der Mitarbeiter lieber den Rasen mähen, einkaufen gehen oder in der Badewanne entspannen. Die Gefahr des Nichtstuns besteht aber auch im Büro. "Die Bewertung von Ergebnissen erfolgt auf der Basis von Zielvereinbarungen. Kein Manager wird deswegen hinter seinen Mitarbeitern stehen und schauen, ob sie private E-Mails schreiben", sagt Kugel.

Schließlich gehe es um Ergebnisse, nicht um Anwesenheitszeiten. Eine totale Ablehnung des Homeoffice ist deshalb sinnlos. "Wenn Führungskräfte das Gefühl haben, dass jemand nicht das leistet, was vereinbart ist, muss man sehen, an was das liegt. Das geschieht aber unabhängig davon, wo der Mitarbeiter arbeitet", bekräftigt die Personalerin.

Richtig loben

Denn die grundsätzliche Leistungsbereitschaft kommt vom Mitarbeiter selbst, nicht vom Arbeitsumfeld. Führungskräfte können diese Leistungsbereitschaft durch entsprechendes Verhalten - beispielsweise durch Lob, nicht aber durch Kontrolle - verstärken. So zeigt auch eine repräsentative Studie der Beratungsgesellschaft Hay Group unter 18.000 Deutschen, dass ein "kollegiales Umfeld" und "erfüllender Job" Menschen am meisten motivieren.

Und wenn flexible Arbeitszeitmodelle und flexible Arbeitsplätze die Motivation von Angestellten fördern, sollten Führungskräfte zumindest einmal darüber nachdenken. Kugel ist sich sicher, dass sich das Homeoffice für Arbeitnehmer und Arbeitgeber lohnt. Nach anderthalb Jahren gebe es zwar "noch keinen monetär messbaren Erfolg, aber spürbar mehr Motivation", freut sie sich. Sie bekomme sogar E-Mails von Kollegen, die sich für die Veränderungen bedanken.

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