Und auch sonst finden Besucher bei Osram in München keine verwaisten Gänge vor: "Die meisten Mitarbeiter bei Osram nutzen von Zeit zu Zeit Heimarbeit, aber keiner arbeitet ausschließlich von zuhause aus", sagt Kugel. Außerdem gebe es natürlich auch die Mitarbeiter, die die Abgrenzung von Büro und Privatem zuhause nicht schaffen. "Die kommen lieber ins Büro."
Angst vor der fehlenden Kontrolle
Eine Befürchtung, die viele Manager, Mayer offenbar inklusive haben, ist die, dass Mitarbeiter im Homeoffice träge werden oder dass ohne die Kontrolle durch Chef und Kollegen die Disziplin leidet. Statt der Präsentation, die für das Kundengespräch gemacht werden muss, könnte der Mitarbeiter lieber den Rasen mähen, einkaufen gehen oder in der Badewanne entspannen. Die Gefahr des Nichtstuns besteht aber auch im Büro. "Die Bewertung von Ergebnissen erfolgt auf der Basis von Zielvereinbarungen. Kein Manager wird deswegen hinter seinen Mitarbeitern stehen und schauen, ob sie private E-Mails schreiben", sagt Kugel.
Schließlich gehe es um Ergebnisse, nicht um Anwesenheitszeiten. Eine totale Ablehnung des Homeoffice ist deshalb sinnlos. "Wenn Führungskräfte das Gefühl haben, dass jemand nicht das leistet, was vereinbart ist, muss man sehen, an was das liegt. Das geschieht aber unabhängig davon, wo der Mitarbeiter arbeitet", bekräftigt die Personalerin.
Richtig loben
Ein grundloses Lob geht nach hinten los. Es klingt wie Spott. Man nimmt Lob nur von einem Menschen an, dessen Kompetenz feststeht, und von dem man bei schlechter Leistung auch kritisiert worden wäre. Also sollte der Lobende nicht übertreiben. Bei der Formulierung des Lobes, sollten die erzielten Erfolge genau benannt werden.
Ein glaubwürdiges Lob muss echte Begeisterung des Lobenden spürbar machen. Coolness ist in diesem Fall unangebracht.
Gute Pädagogen loben die jeweiligen Fortschritte jedes Einzelnen und vermeiden Vergleiche. "Paul, Du bist fast so gut wie der Peter", wirkt eher demotivierend.
Angehängte Kritik macht jedes Lob klein. Auf entwertende Worte wie „aber“ und „eigentlich“, sollte ein Lobender verzichten.
Denn die grundsätzliche Leistungsbereitschaft kommt vom Mitarbeiter selbst, nicht vom Arbeitsumfeld. Führungskräfte können diese Leistungsbereitschaft durch entsprechendes Verhalten - beispielsweise durch Lob, nicht aber durch Kontrolle - verstärken. So zeigt auch eine repräsentative Studie der Beratungsgesellschaft Hay Group unter 18.000 Deutschen, dass ein "kollegiales Umfeld" und "erfüllender Job" Menschen am meisten motivieren.
Und wenn flexible Arbeitszeitmodelle und flexible Arbeitsplätze die Motivation von Angestellten fördern, sollten Führungskräfte zumindest einmal darüber nachdenken. Kugel ist sich sicher, dass sich das Homeoffice für Arbeitnehmer und Arbeitgeber lohnt. Nach anderthalb Jahren gebe es zwar "noch keinen monetär messbaren Erfolg, aber spürbar mehr Motivation", freut sie sich. Sie bekomme sogar E-Mails von Kollegen, die sich für die Veränderungen bedanken.