
Nicht barrierefrei: In der Arbeitswelt hakt es noch mit der Inklusion - Menschen mit Behinderung haben es oft noch schwer, einen passenden Job in der freien Wirtschaft zu finden. Entsprechend sorgen sich viele Deutsche, was aus Ihnen wird, sollte ein Unfall oder eine plötzlich auftretende chronische Erkrankung ihre körperliche Einsatzfähigkeit einschränken. Derzeit sind 44 Prozent der Deutschen direkt oder indirekt von den Folgen chronischer Erkrankungen wie Rheuma betroffen. Das ist ein Ergebnis der Studie „Inklusion in Beruf und Alltag“ der Coloplast GmbH. Das Unternehmen stellt medizinische Hilfsmittel her.
Laut der Befragung fürchtet sich jeder zweite Berufstätige vor Benachteiligungen am Arbeitsplatz durch eine entsprechende Erkrankung. Die Befragten erwarten vor allem, in ihrer beruflichen Weiterentwicklung gebremst zu werden, dass die eigene Arbeitsleistung leiden könnte oder dass schon die weitere Ausübung ihrer bisherigen Tätigkeit problematisch werden würde.
Am stärksten ausgeprägt sind diese Ängste unter jungen Leuten. Mehr als alles andere fürchten die Berufstätigen im Alter von 18 bis 29 Jahren, ihre bisherige Tätigkeit nicht weiter ausüben zu können. 71 Prozent von ihnen rechnen hier mit starken oder sehr starken Einschränkungen. Direkt dahinter folgt mit 69 Prozent die Angst, die eigene Arbeitsleistung könnte unter einer sehr persönlichen chronischen Erkrankung leiden. "Die Zahlen zeigen, dass beim Thema Inklusion am Arbeitsplatz noch viel zu tun ist. Wir müssen Ängste abbauen und zeigen, dass eine chronische Krankheit nicht automatisch die berufliche Leistungsfähigkeit ausbremst", sagt Coloplast-Geschäftsführer Michael Zwick.
Krankheiten werden verheimlicht
Noch schlimmer: Der Mehrheit wäre eine chronische Krankheit peinlich. Nur 15 Prozent würden mit ihren Kollegen darüber reden, jeder Vierte würde seine Erkrankung komplett geheim halten. Solange die Erkrankung die Arbeitsleistung nicht tatsächlich mindert oder andere dadurch gefährdet werden, müssen die Betroffenen das auch nicht. "In einem vertrauens- und verständnisvollen Arbeitsumfeld kann der offene Umgang mit einer chronischen Erkrankung aber vieles einfacher machen und Problemen vorbeugen", so Zwick.
"Zumal es heute für viele persönliche, dauerhafte gesundheitliche Einschränkungen qualitativ hochwertige, sichere und diskrete Hilfsmittel gibt. Sie ermöglichen den Betroffenen eine erfolgreiche, aktive Teilnahme am Berufsleben." Damit das in den Köpfen ankommt, ist der wichtigste Schritt zur erfolgreichen Inklusion, dass Arbeitgeber und nicht erkrankte Mitarbeiter ihre Vorurteile gegenüber Menschen mit Behinderungen und chronischen Krankheiten abbauen.
Bis dahin ist es aber offenbar noch ein gutes Stück Arbeit: So sind acht von zehn Deutschen der Meinung, dass für die Inklusion von Menschen mit körperlichen oder geistigen Behinderungen, schweren Erkrankungen wie Krebs, sehr persönlichen Einschränkungen wie Inkontinenz oder psychischen Erkrankungen noch viel oder sehr viel getan werden muss.