Jobwechsel, Kritik, Schwangerschaft Wie sag ich's meinem Chef?

Dem Chef unangenehme Neuigkeiten mitzuteilen oder ihn auf Probleme aufmerksam zu machen, kostet  viele Mitarbeiter Überwindung. Vor allem wenn es um potenzielle Streitthemen geht. Eine Anleitung für schwierige Gespräche.

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Quelle: Getty Images

„Ich hab den neuen Job, juhu! Aber wie sag ich‘s meinem Chef?“ Eine Frage, vor der Arbeitnehmer immer wieder stehen – nicht nur beim Jobwechsel. Denn der Chef hat meist andere Interessen  als seine Mitarbeiter. Zum Bespiel wenn es um mehr Gehalt geht oder darum, weniger zu arbeiten. „Die Mitarbeiter haben Angst davor, dass der Chef anders reagiert, als sie es sich wünschen“, sagt Kommunikationstrainer Albert Thiele aus Düsseldorf. „Deshalb fällt es ihnen schwer über Reizthemen zu sprechen.“

Doch solche Gespräche müssen nicht zwangsläufig mit einem Streit oder einem schlechten Gefühl in der Magengegend enden. Welche Voraussetzungen für ein gelungenes Gespräch mit dem Chef gelten, weiß auch Diplom-Psychologin Felicitas von Elverfeldt, die seit 20 Jahren Führungskräfte coacht. „Eine Regel, die immer gilt: Bereite dich auf das Gespräch vor. Nicht nur inhaltlich, sondern auch psychologisch.“ Stellen Sie sich dazu folgende Fragen: Wie tickt mein Chef? Ist er emotional oder rational getrieben? Was sind seine Interessen und Ziele? Wie kommuniziert er am liebsten? Beim Mittagessen oder in formeller Atmosphäre? Was ist ihm besonders wichtig? Wie würden Sie sich als Chef  in einem solchen Gespräch fühlen? Gibt es eine Win-Win-Lösung in meiner Situation? Die Antworten auf diese Fragen müssen in Ihren Schlachtplan einfließen.

Zehn Karrieretipps, die Sie 2015 weiterbringen
Setzen Sie sich realistische ZieleDie Personalberatung Page Personnel rät Arbeitnehmern, die Tage zwischen den Jahren für eine sachliche Bestandsaufnahme zu nutzen: Was haben Sie in den vergangenen Jahren erreicht? Wo möchten Sie sich hin entwickeln? Und wie viele Schritte können Sie 2015 realistisch schaffen auf dem Weg zu Ihrer Wunschposition? Überlassen Sie Ihre Karriere nicht dem Zufall, sondern setzen Sie sich klare Ziele für 2015. Notieren Sie, was Ihnen im Berufsleben wichtig ist. So haben Sie den Blick auf das Wesentliche gerichtet und lassen sich nicht aus der Spur bringen. Quelle: Fotolia
Suchen Sie sich neue PerspektivenManchmal ist die Zeit reif für einen Jobwechsel. Nutzen Sie die Chance, um in alle Richtungen zu denken. Wollen Sie in Ihrem jetzigen Arbeitsfeld bleiben? Möchten Sie vielleicht in einer anderen Branche arbeiten? Oder gar ins Ausland gehen? Überlegen Sie, auf welche Branche sich Ihre Kompetenzen und Erfahrungen übertragen lassen. In ähnlichen Marktsegmenten stehen Ihre Chancen gut, eine neue Herausforderung zu finden. Oder vielleicht reizt Sie der Wechsel von Kunden auf Lieferantenseite? Egal wie Ihr Weg aussieht, jede Karriere hat ihr eigenes Profil. Quelle: Fotolia
Bringen Sie Ihren Lebenslauf auf VordermannBevor Sie sich jedoch irgendwo bewerben, bringen Sie erst einmal Ihren Lebenslauf auf den neuesten Stand: Was haben Sie geleistet, was waren Ihre größten Erfolge, was ist Ihr Alleinstellungsmerkmal? Da die Jobsuche - wie alles andere auch - zunehmend mobiler wird, sollten auch die Lebensläufe auf die Smartphone-Bewerbung umgestellt werden. Was früher im Anschreiben erklärt wurde, geht verkürzt in den Lebenslauf über. Bewerber sollten unter den einzelnen Karrierestationen beschreiben, was sie dort gemacht haben und Erfolge hervorheben. Wichtig ist, dass der Lebenslauf dabei nicht ausartet – die Punkte sollten kurz, klar und übersichtlich aufgeführt werden. Quelle: Blumenbüro Holland/dpa/gms
Suchen Sie sich einen MentorViele Firmen bieten heute bereits Mentorenprogramme für Berufseinsteiger an. Aber auch auf dem weiteren beruflichen Weg ist es wertvoll, einen Karrierecoach im Unternehmen zu haben. Gehen Sie aktiv auf Ihren Wunschmentor zu, zum Beispiel mit konkreten Handlungsvorschlägen. Viele Manager nehmen solche Kontaktangebote dankbar an, um ihre Verbindung zur Belegschaft zu stärken. Überlegen Sie, wie Ihr Mentor von Ihnen profitieren kann und was Sie ihm anbieten können. Im Gegenzug wird er Sie bei Ihrer Karriereplanung unterstützen. Quelle: dpa Picture-Alliance
Bilden Sie sich weiterIn der heutigen Arbeitswelt ist kontinuierliches Lernen Pflicht. Hier gilt der Grundsatz: Wer rastet, der rostet. Selbst erfahrene Fach- und Führungskräfte bilden sich permanent weiter. Dabei kann eine richtig ausgewählte Weiterbildung den nächsten Schritt auf der Karriereleiter bedeuten: Sie signalisiert dem Arbeitgeber Leistungsbereitschaft und Erfolgswillen und kann je nach Branche neue Beschäftigungsmöglichkeiten oder ein höheres Gehalt eröffnen. Bei Ingenieuren beispielsweise profitieren diejenigen, die gleichzeitig technisches und betriebswirtschaftliches Know-how mitbringen. Für viele Ingenieure werden daher berufsbegleitende IHK- oder MBA-Lehrgänge immer interessanter, die in Rechnungswesen und Controlling, Management und Marketing schulen und gezielt auf Führungsaufgaben vorbereiten. Quelle: Fotolia
Verhandeln Sie Ihr Gehalt neuBereiten Sie das Gehaltsgespräch mit Ihrem Vorgesetzten fundiert vor. Arbeiten Sie im Vorfeld klar heraus, welchen Beitrag Sie zum Erfolg des Unternehmens leisten. Welche Argumente rechtfertigen Ihren Gehaltswunsch: Haben Sie mehr Personalverantwortung übernommen? Ihren Aufgabenbereich erweitert? Umsatzziele übertroffen oder Projekte erfolgreich abgeschlossen? Vor dem Gespräch sollte Sie für sich die Höhe Ihres Gehaltswunsches definieren. Bedenken Sie, dass die Zahl, die Sie nennen von Ihrem Gegenüber als Verhandlungsbasis aufgefasst wird. Prinzipiell gilt: je besser Sie vorbereitet sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass Ihr Vorgesetzter Ihnen eine Gehaltserhöhung bewilligt. Quelle: Fotolia
Bauen Sie Ihr Netzwerk ausMachen Sie sich zunächst Ihr vorhandenes Netzwerk bewusst. Dann überlegen Sie, wie und in welche Richtung Sie es ausbauen wollen. Networking ist allerdings deutlich mehr, als wahllos Kontakte zu horten. Richtiges Netzwerken ist ein konstantes Geben und Nehmen. Werden Sie sich daher über Ihre Stärken klar und vermarkten Sie diese gewinnbringend. Quelle: Fotolia

Außerdem gilt laut Rhetorik-Coach Thiele: „Eröffnen Sie das Gespräch immer positiv. Wenn Sie es dann noch schaffen, gemeinsame Interessen und Werte hervorzuheben, funktioniert das Andockmanöver an die Welt des Chefs in der Regel.“ Allerdings tickt nicht nur jeder Chef anders, auch je nach Situation sind verschiedene Herangehensweisen nötig. Eine Anleitung für die schwierigsten Gespräche mit dem Vorgesetzten.

JOBWECHSEL

Situation: Ich habe mich auf eine Stelle außerhalb meines Unternehmens beworben und eine Zusage erhalten. Der Job ist eine deutliche Verbesserung. Deshalb möchte ich ihn annehmen.

Die richtige Vorbereitung: Informieren Sie sich über Ihre Kündigungsfrist. Und spielen Sie andere Fragen durch: Gibt es vielleicht sogar Vorteile für meinen Chef, wenn ich das Unternehmen verlasse? Etwa wenn er ohnehin Stellen abbauen muss oder Sie zu einem Unternehmen wechseln, das einen nützlichen Kontakt für ihn darstellt. „Machen Sie sich bewusst, wie wichtig das Verhältnis zum Chef zukünftig vielleicht noch ist“, sagt von Elverfeldt. „Schließlich wollen Sie noch ein gutes Arbeitszeugnis oder Ihr neuer Vorgesetzter informiert sich bei Ihrem Ex-Chef über Sie.“ Vor allem in kleinen Branchen gilt: Man sieht sich immer zweimal im Leben.

Worauf die Deutschen bei einem neuen Job Wert legen

Der richtige Zeitpunkt: Sobald Sie den Vertrag unterschrieben haben, sollten Sie sich mit Ihrem Noch-Chef darüber unterhalten. „Nichts ist schlimmer, als wenn der Chef über den Flurfunk von Ihrem Abgang erfährt.“

Die richtigen Worte: Beginnen Sie das Gespräch mit etwas Positivem, vielleicht auch mit Dank für die gute Zusammenarbeit oder für eine spezielle Förderungsmaßnahme. „Das sollte auch im Kündigungsschreiben unbedingt zum Ausdruck kommen“, rät Coach Thiele. Und auch Psychologin von Elverfeldt hat passende Einstiegssätze für das so schwierige Abschiedsgespräch parat, etwa: „Die Entscheidung ist mir sehr schwer gefallen, weil ich die Zusammenarbeit mit Ihnen außerordentlich schätze…“ oder  „Sie hatten doch immer gesagt, ich wäre nicht hungrig und ehrgeizig genug. Das habe ich mir zu Herzen genommen und von Ihnen viel gelernt. Nun möchte ich zeigen, was noch in mir steckt…“ Am besten Sie kennen sogar jemanden, der Sie ersetzen könnte. „Chefs sind grundsätzlich für Lösungsvorschläge dankbar“, sagt Thiele.

Arbeitsbelastung, Mutterschutz und Elternzeit

ÜBERFORDERUNG

Situation: Meine Arbeitsbelastung ist zu hoch. Ich fühle mich mengenmäßig und inhaltlich überfordert.

Die richtige Vorbereitung: Fertigen Sie eine Zeitverwendungsanalyse an. Welche Aufgaben liegen auf Ihrem Tisch? Wie lange werden Sie dafür in etwa  brauchen? Wann sind Abgabefristen? „Können Sie die Fülle an Aufgaben schlüssig darlegen, kann der Chef Sie nicht so einfach abspeisen und muss Ihr Anliegen ernstnehmen“, sagt Thiele. Überlegen Sie sich außerdem, welche Aufgaben Sie abgeben könnten oder wie Sie die Themen anders priorisieren könnten.

Was bei der Arbeit stresst

Der richtige Zeitpunkt: Haben Sie ein Projekt, dass Ihnen nur im Moment viel abverlangt, sollten Sie vielleicht abwarten, ob es danach besser wird. Ist die Überforderung ein generelles Problem, sollten Sie möglichst schnell mit Ihrem Chef sprechen. Denn Stress kann auf Dauer gesundheitsgefährdend sein. „Steht man unter Dauerdruck, verliert man schnell die Kontrolle“, sagt von Elverfeldt. „Sagen Sie lieber, was los ist, bevor Sie im Meeting in Tränen ausbrechen oder Ihrem Chef gegenüber aggressiv reagieren.“

Die richtigen Worte: Nutzen Sie sogenannte Ich-Botschaften, denn ein „Ich hab im Moment sehr viele Themen auf dem Tisch“, kommt beim Chef besser an als, „Sie laden mir  viel auf“. Schaffen Sie bei Ihrem Chef ein Bewusstsein für das Problem. „Erzählen Sie ihm zum Beispiel, wenn Ihr Partner Sie schon auf die hohe Belastung angesprochen hat“, sagt Rhetorik-Coach Thiele. „Aber versuchen Sie dabei nicht weinerlich zu wirken.“ Das schaffen Sie am besten, indem Sie auf der Sachebene bleiben und Vorschläge machen, wie Sie entlastet werden könnten. „Wimmelt der Chef Sie dennoch ab, bringen Sie die Qualität Ihrer Arbeit ins Spiel“, rät von Elverfeldt. In etwa so: „Mir ist Qualität genauso wichtig wie Ihnen und ich weiß, dass unsere hohen Anforderungen nur zu erfüllen sind, wenn ich dafür etwas mehr Zeit bekomme. Das ist schließlich auch im Interesse der Kunden.“

Fünf Tipps zur Stressbewältigung

SCHWANGERSCHAFT

Situation: Sie sind schwanger und wollen nach der Geburt erstmal ein Jahr aussetzen.

Die richtige Vorbereitung: Informieren Sie sich über die wichtigsten Fakten zu Themen, wie Mutterschutz und Elternzeit. Überlegen Sie sich genau, wann Sie wieder einsteigen wollen und ob das in Vollzeit geschehen soll. Schauen Sie sich in anderen Abteilungen oder Unternehmen nach Modellen um. Welche Teilzeitregelungen gibt es dort? Welche Möglichkeiten zu Home-Office? Wie wird Müttern der Wiedereinstieg in den Beruf erleichtert?

Der richtige Zeitpunkt: Sprechen Sie mit Ihrem Chef, sobald die kritische Zeit der ersten drei Schwangerschaftsmonate vorbei ist. Schließlich braucht er vor allem bei verantwortungsvollen Positionen Zeit, um Ihre Vertretung zu organisieren.

Die richtigen Worte: Kommunikationstrainer Thiele schlägt für diesen Fall vor, sowohl die Freude über das Kind als auch die Wehmut über das temporäre Ausscheiden aus dem Job zum Ausdruck zu bringen. Ein Eröffnungssatz könnte wie folgt lauten: „Ich habe diesen Termin mit einem lachenden und einem weinenden Auge vereinbart…“ Doch nur zu sagen, dass man schwanger ist, reicht nicht aus. Sie sollten mit Ihrem Vorgesetzten auch gleich über Ihre Wünsche zu Auszeit und Wiedereinstieg sprechen. Auch hier gehört es dazu, Lösungsvorschläge zu präsentieren.

Kritik am Chef und Arbeitszeitreduzierung

KRITIK AM CHEF

Situation: Mein Chef ist unorganisiert, informiert sein Team nur unzureichend und übt oftmals harsche Kritik an seinen Mitarbeitern.

Die richtige Vorbereitung: „Tragen Sie Fakten zusammen“, rät Führungskräftecoach Felicitas von Elverfeldt. An welcher Stelle hat Ihr Chef aus Ihrer Sicht einen Fehler gemacht und welche Auswirkungen hatte das für Sie, in Bezug auf die Ziele in Ihrem Verantwortungsbereich und die Ziele des Unternehmens? Überlegen Sie sich konstruktive Vorschläge, um solche Situationen künftig zu vermeiden oder zu optimieren.

So klappt der Umgang mit schwierigen Chefs
Einem Manager kommt Rauch aus den Ohren Quelle: Fotolia
Ein Mann und eine Frau sitzen sihc im Büro gegenüber Quelle: Fotolia
Zwei Männer stützen ihre Arme auf Tischplatten Quelle: Fotolia
Zwei Frauensitzen sich in einem Büro gegenüber Quelle: Fotolia
Mann reicht einer Frau einen Kugelschreiber Quelle: Fotolia
Zwei Männer geben sich die Hände Quelle: Fotolia
Zwei Männer besprechen eine Akte Quelle: Fotolia

Der richtige Zeitpunkt: „Sie brauchen Abstand zum Geschehen“, sagt die Diplom-Psychologin. „Schlafen Sie eine Nacht drüber und überlegen Sie am nächsten Morgen, ob es wirklich so schlimm war und betrachten Sie die Situation aus der Perspektive Ihres Chefs und aus der Perspektive einer neutralen Person.“ Halten Sie ein Gespräch mit Ihrem Chef immer noch für nötig, sollten Sie einen Termin vereinbaren. Doch dabei gibt es eine Menge zu beachten: „Steht Ihr Chef gerade unter Druck, schieben Sie die Kritik etwas auf“, rät von Elverfeldt. „Wer braucht in stressigen Zeiten noch einen Mitarbeiter, der ungefragt Kritik abgibt.“ Ein solch grundsätzliches Gespräch kann sehr zeitintensiv sein. „Deshalb versuchen Sie einen Termin zu bekommen, der nach hinten zeitlich offen ist“, sagt Thiele. „Wenn Sie wissen, dass Ihr Chef donnerstags nach der Arbeit immer zum Sport geht, sollten Sie einen anderen Tag wählen. Freitage und Montage sind grundsätzlich schlecht.“

Die richtigen Worte: Beginnen Sie in jedem Fall mit etwas Positivem und wenn es nur ein „Danke, dass Sie sich für das Gespräch Zeit nehmen“ ist. Arbeiten Sie auch bei diesem sehr sensiblen Thema mit Ich-Botschaften,  das heißt, beschreiben Sie, wie ein bestimmtes Verhalten auf Sie wirkt. Zum Beispiel: „Als Sie xy gesagt haben, habe ich mich kritisiert oder auch verletzt gefühlt.“ Das ist besser als den Chef mit einem Etikett zu versehen wie beispielsweise: „Sie kritisieren mich immer oder Sie haben mich angegriffen.“ Formulieren Sie positiv wie etwa: „Ich habe mir über Situation XY nochmal Gedanken gemacht und ich hätte einen Vorschlag, wie das in Zukunft noch besser funktionieren könnte.“ Ganz wichtig sei dabei die „konstruktive Sprache“, meint von Elverfeldt. „Etwas noch besser machen“, hört sich für den Vorgesetzten schmeichelhafter an, als „etwas besser machen“. Unterbreiten Sie ihm Ihre Vorschläge und fragen Sie ihn nach seiner Meinung. So kann er sein Gesicht wahren, hat die Anregungen aber verstanden und wendet sie im besten Fall zukünftig an.

So klappt es mit dem Teilzeitjob
Gesetzliche RahmenbedingungenIn einem Unternehmen mit 15 oder mehr Mitarbeitern haben Arbeitnehmer, die länger als sechs Monate angestellt sind,  prinzipiell einen Anspruch auf die Reduktion ihrer Arbeitszeit. So sagt es das Teilzeit- und Befristungsgesetz (TzBfG). Ziel dieses Gesetzes ist explizit eine Förderung der Arbeit in Teilzeit. Quelle: Fotolia
AntragDen schriftlichen Antrag auf Verringerung der Arbeitszeit muss ein Arbeitnehmer stellen,  drei Monate, bevor er mit der Teilzeitarbeit beginnen möchte. Dabei sollte er bereits einen Vorschlag zur Verteilung der Arbeitszeit machen. Der Arbeitgeber ist aufgefordert, sich mit dem Arbeitnehmer auf eine für beide Seiten zufrieden stellende Lösung zu einigen. Ist ein Kompromiss nicht zu realisieren, muss der Arbeitgeber den Antrag des Arbeitnehmers schriftlich ablehnen. Die Frist dafür endet einen Monat vor dem gewünschten Beginn der Teilzeit. Versäumt der Arbeitgeber diesen Termin, gilt der Vorschlag des Arbeitnehmers als festgelegt. Quelle: Fotolia
AusnahmeArbeitgebern schreibt das Gesetz vor, dem Wunsch nach Verringerung der Arbeitszeit zuzustimmen, sofern nicht betriebliche Gründe dagegen sprechen. Ein solcher Grund, dem Antrag auf Teilzeit zu widersprechen, liegt vor, wenn die Verringerung der Arbeitszeit die Organisation, den Arbeitsablauf oder die Sicherheit im Betrieb wesentlich beeinträchtigt. Außerdem dürfen dem Arbeitgeber keine unverhältnismäßigen Kosten entstehen. Quelle: Fotolia
GleichberechtigungEin teilzeitbeschäftigter Arbeitnehmer darf wegen der Teilzeitarbeit nicht schlechter behandelt werden als ein vergleichbarer vollzeitbeschäftigter Arbeitnehmer. Der Arbeitgeber hat dafür Sorge zu tragen, dass auch Teilzeitbeschäftigte an Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen teilnehmen können. Quelle: Fotolia
EinbußenGehalt sowie Urlaubs- oder Weihnachtsgeld bemessen sich an der verkürzten Arbeitszeit. Gleiches gilt für Urlaubstage. Außerdem sollten Arbeitnehmer sich darüber im Klaren sein, dass sie aufgrund des geringeren Einkommens auch geringere Rentenansprüche erwerben. Quelle: Fotolia
Zurück in die VollzeitEin festgeschriebenes Rückkehrrecht für Teilzeitbeschäftigte in eine Vollzeitbeschäftigung gibt es nicht. Allerdings müssen Mitarbeiter, die diesen Wunsch äußern, bei der Besetzung einer neuen Stelle bei gleicher Qualifikation bevorzugt werden. Außerdem besteht die Möglichkeit, die Teilzeitarbeit von vorneherein zeitlich zu befristen. Quelle: Fotolia
Zwei TeilzeitstellenGrundsätzlich dürfen Arbeitnehmer für zwei Arbeitgeber in Teilzeit arbeiten. Der Zweitverdienst sollte den jeweiligen Arbeitgebern allerdings angegeben werden. Verboten sind allerdings Zweitjobs bei der Konkurrenz: Sie können den Arbeitgeber zur Abmahnung, fristlosen Kündigung oder sogar Schadenersatzansprüchen berechtigen. Quelle: Fotolia

TEILZEIT

Situation: Bei Ihnen kommt gerade alles zusammen. Die Kinder sind noch klein und Ihre Eltern brauchen im Alter immer mehr Hilfe. Sie würden gerne für eine gewisse Zeit nur noch in Teilzeit arbeiten.

Die richtige Vorbereitung: Suchen Sie auch in diesem Fall Beispiele aus anderen Abteilungen oder Unternehmen, um darlegen zu können, wie man Teilzeit arrangieren kann. Erarbeiten Sie Lösungsmöglichkeiten.

Der richtige Zeitpunkt: Sprechen Sie den Wunsch nach Teilzeit an, sobald Sie sich sicher sind, dass Sie Ihre Arbeitszeit wirklich reduzieren wollen. Denn ist die Idee einmal im Raum, können Sie sie nur schwierig wieder einfangen.

Die richtigen Worte: „Ich liebe meine Arbeit und ich möchte gerne im Unternehmen bleiben, aber in meiner aktuellen Situation kann ich das nicht leisten.“ Das könnte laut Psychologin von Elverfeldt der richtige Einstieg in ein solches Gespräch sein. Machen Sie auch in diesem Fall konkrete Lösungsvorschläge: „Die Aufgaben X und Y könnte ich weiterhin erledigen. Für den Rest  könnte man…“ Seien Sie offen und erzählen Sie Ihrem Chef zumindest in Grundzügen, warum Sie aktuell kürzer treten möchten.

Gehaltserhöhung

MEHR GEHALT

Situation: Ich arbeite hart und bin der Meinung, dass ich eigentlich mehr Gehalt verdient hätte, als momentan jeden Monat auf meinem Konto landet.

Ermitteln Sie im großen Gehaltstest der WirtschaftsWoche und der Vergütungsberatung Personalmarkt, was Ihre Arbeit wirklich wert ist.

Die richtige Vorbereitung: Machen Sie sich schlau, was auf dem Markt für Ihre Arbeit üblicher Weise gezahlt wird. Seinen Sie sich im Klaren, wie viel Gehalt Sie bekommen möchten. Legen Sie ein Minimum und ein Maximum fest, was Sie als realistisch erachten. Und stellen Sie nochmal Ihre besonderen Leistungen aus den vergangenen Monaten zusammen.

Der richtige Zeitpunkt: Die beste Verhandlungsbasis haben Sie, kurz nachdem Sie ein außergewöhnliches Projekt erfolgreich abgeschlossen haben. „Nutzen Sie die Gunst der Stunde“, empfiehlt Thiele, „selbst wenn Ihr Chef Sie auf das nächste Gehaltsgespräch vertröstet, bleibt ihm Ihre gute Leistung so länger in Erinnerung.“

Die richtigen Worte: Weisen Sie zu Beginn des Gesprächs auf Ihre außergewöhnlichen Leistungen in den vergangenen Wochen und Monaten hin. Oder fragen Sie Ihren Vorgesetzen, wie zufrieden er  mit Ihnen ist. Nennen Sie ihm Ihre Gehaltsvorstellung und führen Sie gleich die von Ihnen recherchierten Fakten an. „Kaum ein Chef wird sofort auf den Vorschlag, Ihnen mehr Gehalt zu zahlen, eingehen“, sagt Thiele. „Bleiben Sie standhaft, erinnern Sie noch einmal an besondere Leistungen und fragen Sie ihn deshalb offen nach einem Kompromiss oder unter welchen Bedingungen eine  bessere Bezahlung drin wäre.“

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