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Karriere Der Wille zur Macht zahlt sich aus

In den Medien ist viel davon die Rede, dass der autoritäre, machtbesessene Chef ausgedient hat. In real existierenden Unternehmen scheint er aber noch aktiv zu sein, wie eine Studie zeigt.

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Ohne ausgeprägten Machtwillen ist der Weg in die Führungsetage schwieriger, zeigt eine Studie. Quelle: fotolia

Wer es in deutschen Unternehmen bis in die obere Führungsetage schaffen will, kommt offenbar ohne ausgeprägten Machtwillen nicht aus. Die Top-Führungskräfte zeigen deutlich mehr Persönlichkeitsmerkmale von "Machtstrebern" als ihre Kollegen im mittleren Management oder den Einstiegspositionen.

Das zeigt eine Studie der Firma "Metaberatung", die sich auf Persönlichkeitsverfahren und Personaldiagnostik spezialisiert hat. Sie befragte 3895 Führungskräfte in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Davon waren 15,4 Prozent Nachwuchs-Manager, 45,3 Prozent im mittleren Management und 39,3 Prozent im Top-Management beschäftigt. Der Anteil der weiblichen Führungskräfte lag bei 16,2 Prozent.

20 Lektionen von schlechten Chefs
1. Jeder im Team ist wichtig. Niemand verdient schlechte Behandlung. Knoblauch bezieht sich in seinem Buch auf den ehemaligen Topmanager Michael Hyatt, der sagt: Ja, man kann auch von schlechten Chefs etwas lernen. „Damals habe ich es gehasst, für sie zu arbeiten, aber heute möchte ich die Lernerfahrung nicht missen.“ Der Kontrast habe ihm gezeigt, wie man es richtig macht. Quelle: AP
2. Mit ihrer Einstellung und ihrem Verhalten schaffen Vorgesetzte ein emotionales Klima. Denn: Jeder Chef kann in seinem Team nur so viel Begeisterung wecken, wie er selbst von seiner Arbeit begeistert ist. Und wo nur mit halber Kraft gearbeitet wird, ist das Unternehmen langfristig in Gefahr. Quelle: dpa
3. Je weiter du aufsteigst, desto mehr versuchen die Leute, aus allen deinen Worten und Taten etwas "herauszulesen". Während die Vermutungen nach unten durchsickern, wird ihnen immer mehr Bedeutung beigemessen. Quelle: dpa
4. Ein aufmunterndes Wort kann einem Mitarbeiter die ganze Woche retten. Umgekehrt kann ein barsches Wort sie ruinieren. Quelle: dpa
5. Stelle die richtigen Leute ein und dann habe Vertrauen, dass sie ihren Job erledigen. Quelle: dpa
6. Stelle niemals Menschen absichtlich vor ihrem Chef, ihren Kollegen oder ihren direkten Untergebenen bloß. Quelle: AP
7. Greife niemanden persönlich an. Nimm stattdessen die Leistung in den Blick. Quelle: dpa

Die Top-Manager in den deutschsprachigen Ländern werden auf der Karriereleiter offenbar immer noch sehr traditionell nach ihrer Machtmotivation ausgewählt. Trotz der in den Medien propagierten Schlagworte von Teamwork, Kooperations- und Netzwerk-Strukturen hat sich daran in der Unternehmenspraxis nur wenig geändert.

"In Zukunft wird sich der moderne Führungsstil jedoch noch stärker neuen Trends in der Unternehmenskultur anpassen müssen", prophezeit Rainer Neubauer von Metaberatung. "So stellen wir beispielsweise fest, dass besonders die jüngere Generation einen autoritären Führungsstil zunehmend ablehnt. Die Manager von morgen sind daher gezwungen stärker moderierend tätig zu werden, um Teams zum Erfolg zu bringen."

Zehn Karrieretipps, die Sie 2015 weiterbringen
Setzen Sie sich realistische ZieleDie Personalberatung Page Personnel rät Arbeitnehmern, die Tage zwischen den Jahren für eine sachliche Bestandsaufnahme zu nutzen: Was haben Sie in den vergangenen Jahren erreicht? Wo möchten Sie sich hin entwickeln? Und wie viele Schritte können Sie 2015 realistisch schaffen auf dem Weg zu Ihrer Wunschposition? Überlassen Sie Ihre Karriere nicht dem Zufall, sondern setzen Sie sich klare Ziele für 2015. Notieren Sie, was Ihnen im Berufsleben wichtig ist. So haben Sie den Blick auf das Wesentliche gerichtet und lassen sich nicht aus der Spur bringen. Quelle: Fotolia
Suchen Sie sich neue PerspektivenManchmal ist die Zeit reif für einen Jobwechsel. Nutzen Sie die Chance, um in alle Richtungen zu denken. Wollen Sie in Ihrem jetzigen Arbeitsfeld bleiben? Möchten Sie vielleicht in einer anderen Branche arbeiten? Oder gar ins Ausland gehen? Überlegen Sie, auf welche Branche sich Ihre Kompetenzen und Erfahrungen übertragen lassen. In ähnlichen Marktsegmenten stehen Ihre Chancen gut, eine neue Herausforderung zu finden. Oder vielleicht reizt Sie der Wechsel von Kunden auf Lieferantenseite? Egal wie Ihr Weg aussieht, jede Karriere hat ihr eigenes Profil. Quelle: Fotolia
Bringen Sie Ihren Lebenslauf auf VordermannBevor Sie sich jedoch irgendwo bewerben, bringen Sie erst einmal Ihren Lebenslauf auf den neuesten Stand: Was haben Sie geleistet, was waren Ihre größten Erfolge, was ist Ihr Alleinstellungsmerkmal? Da die Jobsuche - wie alles andere auch - zunehmend mobiler wird, sollten auch die Lebensläufe auf die Smartphone-Bewerbung umgestellt werden. Was früher im Anschreiben erklärt wurde, geht verkürzt in den Lebenslauf über. Bewerber sollten unter den einzelnen Karrierestationen beschreiben, was sie dort gemacht haben und Erfolge hervorheben. Wichtig ist, dass der Lebenslauf dabei nicht ausartet – die Punkte sollten kurz, klar und übersichtlich aufgeführt werden. Quelle: Blumenbüro Holland/dpa/gms
Suchen Sie sich einen MentorViele Firmen bieten heute bereits Mentorenprogramme für Berufseinsteiger an. Aber auch auf dem weiteren beruflichen Weg ist es wertvoll, einen Karrierecoach im Unternehmen zu haben. Gehen Sie aktiv auf Ihren Wunschmentor zu, zum Beispiel mit konkreten Handlungsvorschlägen. Viele Manager nehmen solche Kontaktangebote dankbar an, um ihre Verbindung zur Belegschaft zu stärken. Überlegen Sie, wie Ihr Mentor von Ihnen profitieren kann und was Sie ihm anbieten können. Im Gegenzug wird er Sie bei Ihrer Karriereplanung unterstützen. Quelle: dpa Picture-Alliance
Bilden Sie sich weiterIn der heutigen Arbeitswelt ist kontinuierliches Lernen Pflicht. Hier gilt der Grundsatz: Wer rastet, der rostet. Selbst erfahrene Fach- und Führungskräfte bilden sich permanent weiter. Dabei kann eine richtig ausgewählte Weiterbildung den nächsten Schritt auf der Karriereleiter bedeuten: Sie signalisiert dem Arbeitgeber Leistungsbereitschaft und Erfolgswillen und kann je nach Branche neue Beschäftigungsmöglichkeiten oder ein höheres Gehalt eröffnen. Bei Ingenieuren beispielsweise profitieren diejenigen, die gleichzeitig technisches und betriebswirtschaftliches Know-how mitbringen. Für viele Ingenieure werden daher berufsbegleitende IHK- oder MBA-Lehrgänge immer interessanter, die in Rechnungswesen und Controlling, Management und Marketing schulen und gezielt auf Führungsaufgaben vorbereiten. Quelle: Fotolia
Verhandeln Sie Ihr Gehalt neuBereiten Sie das Gehaltsgespräch mit Ihrem Vorgesetzten fundiert vor. Arbeiten Sie im Vorfeld klar heraus, welchen Beitrag Sie zum Erfolg des Unternehmens leisten. Welche Argumente rechtfertigen Ihren Gehaltswunsch: Haben Sie mehr Personalverantwortung übernommen? Ihren Aufgabenbereich erweitert? Umsatzziele übertroffen oder Projekte erfolgreich abgeschlossen? Vor dem Gespräch sollte Sie für sich die Höhe Ihres Gehaltswunsches definieren. Bedenken Sie, dass die Zahl, die Sie nennen von Ihrem Gegenüber als Verhandlungsbasis aufgefasst wird. Prinzipiell gilt: je besser Sie vorbereitet sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass Ihr Vorgesetzter Ihnen eine Gehaltserhöhung bewilligt. Quelle: Fotolia
Bauen Sie Ihr Netzwerk ausMachen Sie sich zunächst Ihr vorhandenes Netzwerk bewusst. Dann überlegen Sie, wie und in welche Richtung Sie es ausbauen wollen. Networking ist allerdings deutlich mehr, als wahllos Kontakte zu horten. Richtiges Netzwerken ist ein konstantes Geben und Nehmen. Werden Sie sich daher über Ihre Stärken klar und vermarkten Sie diese gewinnbringend. Quelle: Fotolia

Lernbereitschaft stärker ausgeprägt

Wichtiges Persönlichkeitsmerkmal ist dabei die Fähigkeit, sich als Führungskraft zurücknehmen zu können - also die Mitarbeiter selbstlos zu unterstützen. Hier zeigen sich je nach Management-Ebene Unterschiede: Während Nachwuchskräfte eine geringere Bereitschaft aufweisen, andere Mitarbeiter selbstlos in ihrer Entwicklung zu unterstützen, ist die altruistische Grundhaltung in den mittleren und obersten Führungsetagen stärker ausgeprägt.

Der Grund: Das selbstlose Handeln wird beim Karrierestart häufig als hinderlich wahrgenommen, beim späteren Aufstieg in der Managementkarriere jedoch vom Unternehmen eingefordert. Dafür sorgen beispielsweise Zielvereinbarungen zur Kundenorientierung oder die Shareholder-Value-Ausrichtung, die ohne einen Fokus auf Teamarbeit mit anderen Mitarbeitern nicht realisierbar sind.

Wer es bis ganz nach oben schaffen will, sollte außerdem überdurchschnittlich kreativ, schlagfertig und lernwillig sein - wie die Profile der Entscheider zeigen. "Die Bereitschaft zu lernen ist bei den Top-Managern im Vergleich zu den Nachwuchsführungskräften stärker ausgeprägt. Dies beinhaltet auch die zentrale Fähigkeit, aus den eigenen Fehlern zu lernen", sagt Neubauer.

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